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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Pfanne gerade ein Fladenbrot buk, um etwas zum Essen, sie bat um Mitleid, denn der Hunger war unerträglich und sie hatte nichts zu bieten im Tausch. Sie hatte nur ihr schmutziges, zerrissenes Kleid am Leib und nicht einmal Schuhe. In der ganzen Katastrophe war es ein winziger Trost, dass Erbrow in der Nacht der Entführung in Kleid und Schürze zu Bett gegangen war, mitsamt dem Spielzeug in den großen, bestickten Taschen. Das Mädchen war barfuß mitgenommen worden, aber sie hatte immerhin genug am Leib, um nicht zu frieren, und es war ein Segen, dass sie ihre Spielsachen bei sich hatte, denn jetzt, verstört, schweigsam und entsetzt, konnte sie wenigstens ihr Bötchen und ihre Puppe fest umklammert halten.
    Mit einem wütenden Lächeln stand die Frau auf. Die bloße Vorstellung, dass jemand sie um Brot bitten konnte, ohne im lausch etwas zu bieten zu haben, war wie blanker Hohn für sie.
    »Du hast da diese Goldkette um den Hals, Gnädigste, wer weiß, wem du sie gestohlen hast; wenn du mir ein Glied davon gibst, kann man darüber reden«, sagte sie verächtlich.
    In ihrer abgrundtiefen Verzweiflung und ihrer maßlosen Erschöpfung hatte Robi sowohl die Kette als auch die Krone vergessen. Sie musste zugeben, dass man nur schwerlich unbemerkt bleiben oder glaubwürdig die Rolle des Bettlers spielen konnte, wenn man auf einem Pferd saß und mit all diesem Gold behängt war. Aber jetzt war es nun einmal geschehen. Sie riss sich zusammen und überlegte.
    Die Kette bestand aus einzelnen, aneinandergehängten Goldplatten, sie würden sich leicht voneinander lösen lassen. In diesem Augenblick erwachte Angkeel, der bis dahin in Erbrows Schoß gedöst hatte, und flog mit einem rauen Schrei auf. Langsam zog er einen Kreis über ihr und ließ sich dann auf ihrer Schulter nieder. Robi sah wieder nach der Frau, erblickte sie aber nicht mehr. Erst ihre Stimme verriet ihr, wo sie war: Sie kniete vor Enstriil auf dem Boden.
    »Herrin«, sagte die Frau, »meine Herrin, verzeiht. Ich bitte Euch um Verzeihung. Ich flehe Euch an, zürnt mir nicht, ich bin nur eine einfache Frau. Wir sind arme Leute, wir wissen nicht. Ich hatte Euch nicht angesehen. Ich hatte die Krone nicht gesehen, das Schwert. Ich hatte den Adler nicht gesehen. Ihr seid eine von den alten Königen, nicht wahr? Ihr seid gekommen, um uns zu retten? Der Richter ist geflohen. Wir sind allein. Der Hof, die Soldaten, alle sind geflohen. Nur wir sind hiergeblieben. Meine Herrin, nur Ihr seid da … ich bitte Euch, Herrin, wer seid Ihr? Seid Ihr wirklich oder seid Ihr nur ein Gespenst, das aus der Tiefe der Zeit kommt?«
    Robi war verblüfft.
    »Ich heiße Rob …«, sie unterbrach sich. Das war jetzt nicht das Richtige. »Ich bin Rosa Alba, die Erbin Arduins«, brachte sie schließlich hervor. Dann überwog der Hunger alles andere. »Das Brot …«, murmelte sie.
    Die Frau beeilte sich, es ihr in die Hand zu drücken, es war noch zu heiß, dann entfernte sie sich mit einer Verbeugung.
    Flüsternd erklärte Jastrin: »Die alten Könige stehen im alten Palast von Daligar. Nein, nicht sie selbst, ihre Statuen. Das weiß ich von Yorsh, das heißt, ich wollte sagen, das hat er mir erzählt, als er noch am Leben war. Die alten Könige, weißt du, die hatten unter der Krone einen kahl rasierten Schädel. Das waren irgendwie etwas raue Zeiten, wie Yorsh das nannte, etwas raue Zeiten, ich glaube, das soll heißen, dass sie alle ziemlich ungehobelte Lümmel waren, Bauern und Viehhirten, die sich eine Krone aufsetzten, wenn sie in den Kampf zogen, dabei aber brave Kerle, tüchtige Kämpfer und gute Könige. Die handwerklichen Fähigkeiten waren noch nicht so entwickelt, schon gar nicht bei der Herstellung von Helmen. Die Scharniere der Visiere waren derart grob, dass sich die Haare darin verfingen. Wenn einer in den Krieg zog, rasierte man ihm daher die Haare ab. Das war ein Zeichen dafür, dass gekämpft werden musste. Mit der Krone auf dem nackten Schädel siehst du wahrscheinlich den Statuen der alten Könige ähnlich. Und dann hast du Angkeel bei dir. Der Adler zeichnete den König aus vor allen anderen Kriegern. Jeder König hatte einen Adler. Mit Angkeel machst du eine richtig gute Figur. Arduin hatte einen Wolf. All diese Dinge weiß ich, weil Yorsh sie mir erklärt hat. Es ist unglaublich, was Yorsh alles wusste und wie gut er erzählen konnte. Ach, entschuldige, ich habe ganz vergessen, dass ich seinen Namen ja nicht erwähnen sollte.«
    Yorshs Namen zu hören, war wie ein

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