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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Schürze und nackten Füßen überquerte plötzlich den Hof und warf sich in die Arme der jungen Frau, die hob sie hoch und sah sie mit einem strahlenden Lächeln an, die Kleine lachte glücklich.
    Sofort ging die Königin auf sie los.
    »Wagt nicht, meine Tochter anzufassen«, zischte sie.
    Das Lächeln auf den Gesichtern der beiden erlosch. Die blauen Augen der Kleinen und die grünen Auroras verloren dermaßen an Strahlkraft, dass sie grau wirkten. Aurora setzte das Mädchen am Boden ab und wandte sich an die Herrscherin.
    »Meine Herrin«, sagte sie ruhig. »Verzeiht mir, aber ich gestatte Euch nicht zu denken, ich könnte ihr wehtun.«
    »Wagt nicht, meine Tochter anzufassen«, sagte die Königin, nachdem sie ihre Tochter auf den Arm genommen hatte.
    Völlige Stille machte sich unter den Umstehenden breit, den Soldaten, der Menge der Einwohner, den Müttern der befreiten Kinder, alle schwiegen, nur das Gackern der wenigen in der Stadt verbliebenen Hühner war zu hören.
    »Ich habe Euch das Leben gerettet, meine Herrin.«
    »Vor den Orks, ja«, gab Robi zu. »Auch weil es ohne mich unmöglich ist, die Stadt zu retten, und weil Ihr und Euer Vater verständlicherweise nur schwer auf die Stadt verzichten könnt. Ihr müsst mir schon erklären, wie Ihr es angestellt habt, ein Gebiet zu durchqueren, wo es von Orks nur so wimmelt, und wie es kommt, dass die da draußen wussten, wo wir unsere Lebensmittelvorräte lagern, und das solltet Ihr mir in aller Ruhe erklären, denn es fällt mir schwer, das zu verstehen.«
    Aurora senkte den Blick nicht, fest blickte sie mit ihren grünen Augen in die dunklen der Herrscherin.
    »Mein Gewand und mein Pferd sind in der Dunkelheit und im Nebel nicht zu sehen, aber vor allem gibt es eine Abkürzung, die eine Windung des Dogon abschneidet. Der Weg verläuft durch Dickicht, und wer ihn nicht kennt, findet ihn nicht. Auf diesem Weg bin ich nach Varil geritten und auf ihm sind wir alle zusammen zurückgekommen. Die Orks kennen diese Abkürzung nicht und sie sind dort nicht. Was den Lageplan der Stadt angeht, den können sie nur von meinem Vater haben. Er muss mit den Orks verhandelt haben. Er hat ja auch Varil schon verraten, indem er die Pläne der Schleusen gegen Frieden für Daligar eintauschte, jetzt verschachert er Daligar für ich weiß nicht was. Ich bin die Tochter meines Vaters, wie sollte ich das leugnen, Herrin? Das berechtigt Euch jedoch nicht, an mir zu zweifeln. Ich bin ich, Gebieterin, nicht mein Vater.«
    »Das Blut Eures Vaters fließt in Euren Adern, Ihr seid seine Tochter. Eure Hände haben dieselbe Form wie seine, und er war es, der meine Tochter als Geisel festhielt, um meinen Gemahl zu ermorden. Ihr habt die gleiche Stirn wie er, das gleiche Lächeln. Warum sollte ich nicht zittern, wenn Ihr diese Hände auf meine Tochter legt? Warum sollte ich mir nicht erwarten, dass Ihr sie als Geisel festhalten und mich und das Kind, das ich trage, ermorden wollt? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, sagt man bei uns. Wie Euer Freund, der Hauptmann, schon bemerkt hat, mit den Orks vor den Toren habe ich keine große Wahl, aber wagt ja nicht, meiner Tochter nahezukommen, ja, wagt nicht einmal, sie auch nur von ferne anzuschauen, sonst lasse ich Euch hinrichten.«
    Auroras Gesicht war aschfahl, ihr Blick ging ins Leere.
    »Herrin!«, griff der Hautmann ein, dem es reichte. »Dame Aurora ist die ganze Nacht hindurch geritten, um Euch Hilfe zu bringen, und hat dabei ihr Geschick über alle Gebühr herausgefordert. Sie hat es herausgefordert, indem sie nach Varil kam, wo sie zumindest anfangs als Abgesandte ihres Vaters betrachtet wurde, dessen Verrat man schon ahnte. Sie hat es soeben wieder herausgefordert, als sie mit uns gemeinsam die Kinder auf dem Scheiterhaufen, die Männer und Frauen, die sie zu befreien suchten, und Euch selbst, Herrin, vor einem sicheren und grausamen Tod errettete. Vor allem aber heute Nacht hat sie es herausgefordert, als sie als Frau allein, nur mit ihrem Pferd, und bewaffnet einzig mit ihrem großen Mut, durch von Orks besetztes Gebiet ritt und dabei weitaus mehr aufs Spiel setzte als ihr bloßes Leben. Was mich angeht, ich erkenne meine Schuld an und bin bereit, dafür, wie Ihr es wünscht, die Verantwortung zu tragen, sobald die Belagerung beendet ist, aber ich verlange und fordere Gerechtigkeit für meine Männer, die eine Stadt verlassen haben, wo sie als Freunde und Befreier angesehen wurden, um hierherzukommen und für Euch zu kämpfen und

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