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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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habt, als Ihr für die Stadt kämpftet. Das Blut, das Männer und Frauen vergossen haben für die Freiheit auf den Resten ihrer Unschuld. Seht Ihr, hier ist Euer Schleier, wir bringen ihn Euch zurück, in Gold gesäumt, er soll die offizielle Fahne und das Wahrzeichen unserer Stadt werden. Wir haben dreihundertsechs davon gemacht, eine für jeden Pfahl auf den Mauern. Zu Zeiten Arduins hingen da Laternen, jetzt sollen Fahnen dort wehen. Aus der Igelstadt soll die Fahnenstadt werden. Alle werden wissen, dass wir kämpfen. Und dass wir als freie Menschen sterben werden, im Kampf für unser Land und unsere Ehre.«
    Der Alte verneigte sich tief. Die Königin-Hexe lächelte.
    »Wann habt Ihr das denn alles gemacht?«
    »Jeden Tag etwas, Herrin, jeden Tag etwas. Angefangen haben wir noch in derselben Nacht, als Ihr für uns gekämpft habt. Nicht einmal den Morgen haben wir abgewartet.«
    »Dürfte ich Euren Namen wissen, Herr?«, fragte die Königin höflich.
    Der Alte zuckte leicht zusammen, als die Königin ihn mit »Herr« anredete. Verblüfft sah er sie an, dann hob er den Kopf und sein Brustkorb dehnte sich.
    »Ellaboro, meine Herrin.«
    »Gut.« Die Königin wandte sich zum Seneschall. »Vermerkt, dass Messere Elleboro Eigentümer seines Ladens ist, dann tut desgleichen mit den anderen Herren, denen, die hier sind, und denen im Hof. Gebt jedem von ihnen ein Schwert. Wenn all das geschehen ist, bleiben uns noch ein paar Stunden, um uns auf den Kampf vorzubereiten. Die Schreinermeister werden uns den Gefallen erweisen, aus dem Tisch des Großen Rats des Verwaltungsrichters leichte Schilde für die Bogenschützen zu machen. Dann wird auch dieser Tisch zu etwas nütze gewesen sein. Wenn die Stadt befreit ist, werden wichtige Entscheidungen, die alle angehen, dort getroffen, wo auch alle Gelegenheit haben mitzureden, nämlich auf dem großen Platz von Daligar, nicht hinter verschlossenen Türen rings um einen Tisch.«
    Alle nickten und verbeugten sich. Die Königin verabschiedete sich. Zusammen mit Rankstrail entfernte sie sich.
    »Hauptmann, wir haben ein Heer«, sagte sie mit neuem Mut zu ihm. Nicht alles war verloren.
    »Es sieht so aus«, bestätigte Rankstrail nachdenklich. »Es fehlt uns nur eine Gruppe von erfahrenen Reitersoldaten, sie kann auch klein sein, um die Formation an den Flanken zusammenzuhalten. Wenn wir noch etwa fünfzig Bewaffnete hätten, könnten wir es schaffen.«
    »Ich habe noch eine halbe Kiste mit Silbermünzen übrig, Hauptmann. Ich möchte, dass Ihr sie unter Euren Männern verteilt. Bemesst nach Dienstgrad und Zahl der erlittenen Verwundungen. Was Euch angeht, bezieht irgendeines der leer stehenden Häuser und übernehmt offiziell das militärische Oberkommando der Stadt. Eure Männer sollen in den Kasernen derer schlafen, die geflohen sind, auf den sauberen Lagern der regulären Soldaten. Zu essen kann ich ihnen nichts geben, aber wenigstens schlafen sollen sie anständig. Und nun, mein Herr, bleiben uns bis zum Morgen noch ein paar Stunden, die wollen wir zum Schlafen nutzen, ich wünsche Euch eine gute Nacht.«

Kapitel 10
    Rankstrail verteilte das Silber unter seinen Männern. Das ergab für jeden mehr als zwei Jahressolde – ein denkwürdiger Augenblick.
    Es gab nichts zu kaufen, und keiner war sicher, ob er erleben würde, dass es wieder etwas gab, aber die Männer fühlten sich, wenn nicht wie Könige, so doch wenigstens endlich nicht mehr wie Schlachtfleisch, gut genug höchstens für den Henker.
    Rankstrail wertete die Amputationen des Gefreiten Lisentrail als Kriegsverletzungen und bezahlte ihn entsprechend, was den Gefreiten der Königin-Hexe gegenüber etwas freundlicher stimmte.
    »He, Hauptmann«, sagte er, »schade, dass wir bei der Leichten Infanterie keine Frauen aufnehmen. Als Ausbilderin an der Hellebarde würde unsere Durchlauchtigste sich sehr gut machen. Du hast dir die Ausbildung ja erspart! Habe ich dir je von meinem ersten Tag im Lager erzählt, wie der Ausbilder an der Hellebarde mich einen halben Tag lang im Schlamm mit den Blutegeln hat stehen lassen, weil ich beim Übungsmarsch Letzter war?«
    »Bestimmt schon sechsmal«, erinnerte sich Rankstrail. »Gefreiter Lisentrail, Ihr habt nicht zufällig etwas zum Essen?«
    »Ich habe noch einen halben Stab getrocknete Feigen. Wenn ich Euch die Hälfte davon abgebe, oh mein Hauptmann, dann befreit Ihr mich vom Wachdienst heute Nacht, nicht wahr?«, schlug er vor. Ein Stab getrocknete Feigen war ein langer Spieß, auf

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