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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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wütend starrte Argniòlo ihn an.
    »Was machst du hier?«, fragte er und ließ die pompöse Ausdrucksweise beiseite.
    »Sommerfrische. Ein paar Ausflüge. Ein bisschen Jagen«, erwiderte der Hauptmann seelenruhig mit einem Achselzucken und einer unbestimmten Handbewegung.
    »Hier sollten nur die Zivilbevölkerung und die Hexe sein.«
    »Ich bin aber auch hier. Wisst Ihr, der Ort ist schön, die Berge so nah, wenig Mücken … Meine Männer sind auch bei mir, einfach so aus Gewohnheit.«
    Argniòlo schluckte. Er brauchte ein Weilchen für seine Antwort, die Situation war weniger einfach als gedacht und er musste sich etwas einfallen lassen.
    »Rankstrail«, sagte er sanft und mit leiser Stimme, damit nur er ihn verstehen konnte, »ich weiß nicht, wie viele … sagen wir Männer … du bei dir hast … aber es können nicht mehr als fünfzig sein, eure gesamte … wie soll man das nennen? Armee? Mit deinen … sagen wir Soldaten.«
    »Ha«, sagte Rankstrail mit sehr lauter Stimme, »sagen wir ruhig Soldaten, ein für alle Mal, das klingt nicht schlecht.«
    »Ich wollte sagen«, erwiderte Argniòlo erbost, »meine Männer sind doppelt so viele wie deine. Ich befehlige ein Heer, keine Delegation, nur damit hier niemand auf dumme Gedanken kommt.«
    »Meine Männer verstehen aber zu kämpfen.«
    »Du hast ein Heer von Orks vor den Toren, du kannst es dir nicht erlauben, deine Kräfte zu schwächen, indem du innerhalb der Festung gegen uns kämpfst. Du hast keine andere Wahl, als die Hexe widerspruchslos auszuliefern. Außerdem, und darauf hast du mein Wort«, hier wurde Argniòlo feierlich, »wird dir Verzeihung gewährt, und du kannst deinen Platz unter den zivilisierten Menschen wieder einnehmen. Die Orks warten nur auf die Übergabe der Hexe, um abzuziehen. Du bist der Befehlshaber von Daligar. Entscheide du im Sinne des Wohls der Stadt.«
    Rankstrail musste sich alles noch einmal wiederholen lassen, um sicher zu sein, dass er auch recht verstanden hatte.
    »Wirklich?«, fragte er am Ende interessiert. »Mir wird Verzeihung gewährt, weil ich meine Männer geführt habe, um eine im Todeskampf liegende Stadt zu befreien und meine Brüder zu retten, die bei lebendigem Leibe verbrannt werden sollten? Ich bin sicher, so viel habe ich nicht verdient. Von wenigen Dingen auf der Welt bin ich so felsenfest überzeugt. Apropos, der Letzte Elf hat den Angriff geführt, ich aber bin in die Stadt eingedrungen und habe sie befreit. Werdet Ihr beim nächsten Austausch mit den Orks dann mich ausliefern? Und mit meinen Männern, was macht Ihr mit denen? Werdet Ihr sie einen nach dem anderen verkaufen für einen Frieden, der nur ein Hohn sein kann?«
    »Die Überfälle der Orks sind die Antwort auf Euren Krieg«, schnauzte Argniòlo ihn an.
    »Die Orks sind wie die Wölfe in unserem Land. Daligar hat soeben unter Blut und Tränen die Belagerung durchbrochen und immer noch lagern die Orks rings um die Stadt. Als wir ankamen, stand Varil in Flammen. Der letzte der Elfen hat es gerettet. Wart nicht Ihr es, der ihn getötet hat? Ich hatte ihm unverbrüchliche Treue geschworen. Könnte es vielleicht die Schuld, ihn nicht beschützt zu haben, mildern, wenn ich seinen Mörder töte?«
    Eine bedrohliche Bewegung ging durch Argniòlos Schar.
    »Jeden Augenblick«, unterbrach Argniòlo ihn giftig, »wird Sryassink, der Befehlshaber des Orkheers, am Nordtor sein, um, wie mit dem Verwaltungsrichter vereinbart, die Hexe abzuholen, und ich werde sie ihm übergeben. Sryassink und ich haben einen Pakt geschlossen, welcher der Feindschaft zwischen Menschen und Orks ein Ende bereiten wird. Wir werden als die ›Friedensstifter‹ in die Geschichte eingehen. Dank unser und des Verwaltungsrichters, der die Übereinkunft gefördert hat, werden weder Blut noch Tränen fließen.«
    »Wer auch nur daran denkt, eine Frau, und obendrein eine Frau, die ein Kind erwartet, an die Orks auszuliefern, der muss über meine Leiche gehen, und meine Leiche ist noch gar nichts. Die, die Ihr Hexe nennt, nennen wir Königin. Vielleicht haben wir ja beide recht. Die Königin von Daligar ist eine Königin-Hexe. Ihre Kräfte entspringen der Wut und dem Hass und die werden uns retten. Wisst Ihr, wenn eine Stadt alleingelassen wird mit den Orks, dann begnügt man sich mit wenig. Wer sie auch nur ein bisschen länger am Leben erhält, den kürt sie zum König. Und Eurer und des Verwaltungsrichters Meinung nach werden die Orks den Kampf einstellen, wenn der Kopf der Königin auf

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