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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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fragte sich, wieso von den Lagern der Orks kein Pfeil und kein Schrei aufgestiegen waren.
    Die Neuankömmlinge trugen die leichte Marschkleidung der Soldaten, Harnische aus Leder und Eisen und keine Helme, die unter der sengenden Sonne unerträglich gewesen wären. Nach der Leichten Kavallerie aus Varil war das die erste Hilfe, die aus der Menschenwelt zu ihnen kam, und sie waren mit den ersten Freudenschreien begrüßt worden, die seit Langem in der Stadt erklangen.
    Die Begeisterung war so groß, dass sich niemand die Mühe gemacht hatte, genauer nach ihrer Identität und ihrem Begehr zu fragen, bevor man die Zugbrücke herunterließ, das Fallgitter hochzog und sie einließ, und nun hatten die Neuankömmlinge den zentralen Hof des Palastes besetzt.
    In der allgemeinen Verwirrung ergriff der Kommandant der Gruppe das Wort. Alle üblichen Höflichkeitsfloskeln beiseitelassend, erklärte er: »Wir sind nicht gekommen, um Hilfe zu bringen, geliebtes Volk von Daligar, sondern nur, um sie, die Hexe, das Weib, das mit dem Elfen zusammen war, zu ergreifen, sie an die Orks auszuliefern und so einen neuen Frieden zu besiegeln. Ich, Sire Argniòlo, wurde vom Richter hierhergesandt, um euch zu beruhigen und zu beschützen …«
    »Deswegen haben die Orks sie nicht angegriffen!«, sagte Irakrail, dessen scharfer Verstand rasch arbeitete. »Sie sind Verbündete. Der Verwaltungsrichter muss mit ihnen verhandelt haben.«
    »Aber hat er denn nicht vor den Orks Reißaus genommen?«, fragte jemand.
    »Das stimmt, er hat nicht gekämpft, aber wir kämpfen. Die Königin-Hexe kämpft. Dank uns und der Königin-Hexe ist er wieder imstande zu verhandeln, hat er etwas zu bieten: sie. Im Tausch für die Stadt. Oder die halbe Stadt, wer weiß.«
    »Die halbe Stadt, was soll das heißen? Dass sie sie in zwei teilen?«
    »Nein, dass der Richter herrscht, aber nicht allein wie früher. Mit den Orks über ihm.«
    Dröhnend erklang wieder die Stimme des Abgesandten des Richters: »Volk von Daligar, treue Untertanen, jetzt von Hass verblendet! Es gibt einen Waffenstillstand mit denen, die man unsinnigerweise immer noch Feinde nennt, und sie, die Hexe, ist das Unterpfand des Waffenstillstands, der Gegenstand des Abkommens, der Garant der künftigen Harmonie. Sie ist die Ursache allen Übels, und sie fährt fort, Zwietracht zu säen … Wir haben die feste Zusicherung: Im Täusch gegen sie, die Hexe, die Frau des verhassten Elfen, der das Söldnerheer gegen Varil geführt hat, werden alle Überfälle eingestellt.«
    Nirdlys mächtige Stimme ertönte von den Wehrgängen: »Gegen Varil? Was soll das heißen: gegen? Wir haben Varil befreit. Die Orks hatten es in Brand gesteckt.«
    »Der Krieg ist aus«, fuhr Argniòlo fort, ohne den Einwurf zu beachten. »Die Weisheit des Verwaltungsrichters hat wieder einmal obsiegt.«
    »Die Orks haben Varil niedergebrannt«, wiederholte Nirdly.
    Diesmal verlor der Führer der Delegation im schweren karmesinroten Brokatrock mit goldenen Litzen seine hochmütige Ruhe.
    »Ich spreche nicht mit Gnomen! Wie kannst du es wagen, das Wort an mich zu richten? Das ist also aus Daligar geworden, eine Gosse, wo der letzte der Gnome es wagt, einen Ritter anzusprechen? Und ihr erlaubt diesem Abschaum, in eurem Haus zu regieren?«
     
    Rosalba hatte den Führer der Delegation auf der Stelle erkannt. Argniòlo, die rechte Hand des Richters, der Mann, der sie entführt hatte, der Yorsh getötet hatte, derjenige, der den tödlichen Pfeil abgeschossen hatte, der Yorshs Herz durchbohrt und seinen Atem für immer angehalten hatte.
    In ihrer abgrundtiefen Dummheit hatten ihre Untertanen nicht begriffen, dass es, bevor man ein Stadttor öffnet und Bewaffnete einlässt, angezeigt sein könnte, sich nach deren Identität und Absichten zu erkundigen und beim eigenen Kommandanten Befehle einzuholen.
    Auf der anderen Seite, ihr Befehl lautete, keine Orks einzulassen, und das waren keine Orks. Die Idioten hatte ihre Befehle also ausgeführt.
    Dummheit und Fahrlässigkeit hatten sich hier gepaart. Die Neuankömmlinge waren auf jeden Fall bewaffnete Männer und würden den Einwohnern alles von den schwachen Schultern nehmen, sowohl die Aufgabe zu kämpfen als auch die noch viel beschwerlichere des Denkens.
    Argniòlo stockte. Er hatte den verblüfften Rankstrail bemerkt. Der Hauptmann war gekommen, um sie zu begrüßen, in der Annahme, es sei Verstärkung, und jetzt standen sie einander in wenigen Schritten Entfernung gegenüber.
    Ungläubig und

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