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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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oder ausgelöscht, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Noch könnt ihr gehen. Ich will keine Unentschlossenen, Zauderer oder Halbherzigen in meinen Reihen. Wenn jemand nicht kämpfen will und lieber geht, so respektieren wir seine Entscheidung. Lasst die Zugbrücke am Nordtor herunter. Keine Beschimpfungen und rohen Gesten für den, der in die Berge zurückkehren will, weg von der Schlacht.«
    Die kleine Zugbrücke am Nordtor wurde herabgelassen und dann wieder hochgezogen, ohne dass einer der Neuankömmlinge sich gerührt hätte.
    Die Königin-Hexe sah diese Männer an, und die Andeutung eines Lächelns erschien auf ihrem Gesicht, freilich zögernd und schief. Siegesgeschrei erhob sich in der Stadt.
    »Ihr untersteht dem Kommando von Hauptmann Rankstrail«, sagte sie.
    »Herrin, Hauptmann Rankstrail ist ein Söldner, wir sind Ritter«, wandte Anrico noch einmal ein.
    »Das war so bis vor einem Augenblick und dieser Augenblick ist für immer vorbei. Ich verspreche Euch, wenn sich heute erweisen sollte, dass die Tapferkeit eines von Euch die des Hauptmanns übertrifft, dann soll er das Kommando über die Stadt übernehmen. Doch bis dahin untersteht Ihr seinem Befehl. Die Tapferkeit des Hauptmanns ist groß, und unter seinem Kommando zu kämpfen, ist eine Ehre.«
    »So sei es, Herrin«, antwortete Anrico schließlich, »Rosalba, Erbin Arduins.«
    »Heb diesen Kopf auf«, sagte Robi zu dem armen Jastrin, der hinter ihr die Treppe heruntergekommen war und sie voller Entsetzen anstarrte, dabei wies sie auf den Kopf Argniòlos. »Los«, zischte sie böse. Sie konnte sich nicht bücken, sie hätte an Würde eingebüßt und außerdem behinderte sie ihr Bauch.
    Aurora wurde noch blasser, doch sie blieb reglos stehen.
    »Rob … das heißt, meine Herrin«, brachte der arme Jastrin heraus. Undurchdringlich sah die Königin ihn an. Mit Tränen in den Augen packte Jastrin den Kopf Argniòlos bei den blutigen Haaren und reichte ihn ihr.
    Den Kopf in der Hand, schritt Rosalba an Aurora vorbei. Die erbleichte noch mehr, doch auf ihrem reglosen Gesicht war keinerlei Gefühlsregung abzulesen. Dann folgte sie ihr.
    Auf den Wehrgängen herrschte angespanntes Schweigen. Rosalba hatte Aurora und ihre Bogenschützen zur Linken, während Rankstrail und Lisentrail zu ihrer Rechten gingen. Am anderen Ufer des Dogon waren die Orks in Zügen und Schwadronen aufgestellt, die Kommandanten vor der großen Zugbrücke.
    Der Ork mit Namen Sryassink war klein, mit schütterem Bart und spärlichen Zähnen. Er war der Führer einer enormen Kompanie von Bogenschützen; das war eine Verletzung der Regel, derzufolge die Anführer der Orks immer die Größten sein mussten.
    »Wo ist der Mann mit Namen Argniòlo?«, brüllte er wütend. »Er versprechen uns die Hexe und jetzt muss er reden mit uns.«
    Rosalba zeigte ihm den Kopf, hielt ihn lange hoch, dann ließ sie ihn fallen.
    »Argniòlo hat nicht mehr viel zu sagen«, bemerkte sie verächtlich. »Das ist das Ende, das in Daligar Verräter nehmen. Ich werde an seiner Stelle sprechen.«
    Alle auf den Wehrgängen, einschließlich Jastrin, hielten den Atem an.
    Der Ork wurde immer wütender. Dass der Kopf des Mannes, mit dem er das Abkommen getroffen hatte, blutbesudelt vor ihn hingehalten wurde, machte ihn vor seinen Leuten lächerlich. Unflätiges Lachen ließ sich aus allen Reihen vernehmen. Er hatte die Verhandlungen geführt und sich womöglich auch noch seines Geschicks dabei gerühmt.
    »Ich nicht sprechen mit Frau«, grunzte Sryassink, während die erste Reihe Bogenschützen hinter ihm Aufstellung nahm. »Du Frau und mit Kind drin, von alle Lebewesen am schmutzigsten. Dreckiger als Schwein oder Hund. Ich sprechen mit dir, ich verlieren meine Ehre. Wenn Frau mit Kind drin sieht, wie Ork, nachdem tot, begraben wird, verliert Ork seine Ehre, auch wenn er im Kampf gefallen ist.«
    Der Ork spuckte auf den Boden aus. Rosalba war überwältigt von Hass, bleichem, triumphierendem Hass. Mit dem Hass wuchs die Grausamkeit. Das Kind, das sie trug, würde das Licht der Welt erblicken, und wenn es den Kopf all derer kosten würde, die das verhindern wollten. Fest umschloss sie den Griff des kurzen Schwerts. Mit eisiger Stimme sagte sie: »Ich habe dir nicht erlaubt, mich anzusprechen. Du darfst nur anhören, was ich dir zu sagen habe, und dann sterben oder abziehen. Kehrt alle miteinander zurück in die trostlosen und schäbigen Gefilde, die euch ausgespien haben. Wenn ihr lernt, sie zu bestellen, wird aus

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