Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
Vom Netzwerk:
seiner spärlichen Kavallerie und seiner noch ärger zusammengestoppelten Infanterie, bewaffnet mit funkelnden alten Schwertern mit Goldintarsien. Der Wolf lief zwischen den Orks umher und machte ihre Pferde scheu.
    Die unfreiwillig vom Verwaltungsrichter gesandte Verstärkung bildete den Kerntrupp der Attacke, und es war nicht ausgeschlossen, dass das ausreichen könnte. Der Hauptmann hatte recht gehabt. Er konnte es schaffen. Im Schilf, das die zwei Windungen des Dogon verbarg, loderten die Flammen. Der Hauptmann hatte die neue Brücke entdeckt und zerstört. Das nördliche Ufer gehörte wieder ganz den Menschen.
    »Der größte Kommandant von Daligar seit den Zeiten Arduins«, raunte sie Parzia zu. »Ohne jeden Zweifel. Er kämpft mit dem, was er hat, und nur um zu siegen. Er wird es schaffen.«
    Das sagte sie nicht nur, um sich selbst zu trösten oder die andere aufzumuntern. Sie begann, daran zu glauben.
    Der Hauptmann würde es schaffen.
    Unten am Dogon rückte Rankstrail in Richtung auf die feindlichen Vorratslager vor. Der Hauptmann und die Seinen ritten in breiter Front zwischen dem Dogon und einem flachen Hügelzug, der von einem dichten Teppich aus Myrten und Zwergkiefern bedeckt war, von wo nun mit einem Mal ein Schwarm von Fasanen und Rebhühnern aufflatterte.
    »Da, die Vögel!«, rief die Königin. »Rebhühner! Und ein Fasan! Rankstrail kann sie nicht sehen.«
    »Herrin!«, versuchte die Hebamme sie zu beruhigen. »Das ist nicht der Zeitpunkt, um an die Jagd zu denken!«
    Auf den Schrei hin eilte Aurora herbei.
    Sie kam gelaufen, in schwarzem Samt mit Silberstickerei, aber ohne Kragen, sodass ihr schneeweißer Hals in der sommerlichen Hitze frei blieb. Ihr Haar war fein säuberlich unter ein Netz aus winzigen Perlen gebunden; Robi fuhr sich mit der Hand durch das schweißnasse Gesicht und Haar, sogar in diesem Augenblick hasste sie sie aus ganzer Seele.
    »Was macht Ihr hier?«, fragte sie mit dem bisschen Atem, das ihr verblieben war.
    »Ich schütze Euch und die Stadt, wie Hauptmann Rankstrail mir gesagt hat. Ist das nicht Euer Befehl?«
    »Das ist nicht mein Befehl«, sagte Robi, »auch wenn ich zugeben muss, dass es ein weiser Befehl ist. In der Tat wäre es eine ausgezeichnete Idee, jemanden zum Schutz in der Stadt zu lassen, aber das können wir uns nicht leisten. Der Hauptmann braucht alle Kräfte, die wir haben. Schaut, aus dem Gebüsch fliegen die Vögel auf. Eine Einheit Orks schleicht sich dort an, um Rankstrail von oben anzugreifen.«
    Aurora erbleichte.
    »Ich breche sofort auf. Ich versuche, ihn zu erreichen.«
    »Ja, macht schnell! Wenn er nicht aus dem Hinterhalt überrascht wird, kann Rankstrail es mit ihnen aufnehmen. Lasst die Zivilisten zur Verteidigung der Wehrgänge zurück, die schaffen das schon. Ihr reitet mit sämtlichen Bogenschützen der Stadt durch das südliche Tod hinaus und durchquert das Schilf. Von dort gelangt Ihr in den Eichenwald und von der Böschung aus greift Ihr an. Ihr seid dort oberhalb der Orks und im Schutz der Bäume.«
    Sie musste abbrechen, wieder raubte stechender Schmerz ihr den Atem.
    Erst als Aurora gegangen war, ließ Robi sich von der Hebamme wieder in ihre Räume begleiten. In einer Ecke saß Erbrow mit ihrem Wolfsjungen im Schoß, trotz des Durcheinanders still und friedlich. Zaghaft glitt ein fröhliches Lächeln über ihre Züge, als die Mutter vorüberging und sie zärtlich streifte. Einen Augenblick lang strahlte das Lächeln ganz offen und das Mädchen machte eine merkwürdige Geste mit der Hand. Sie schloss sie zur Faust, nur Zeige- und Mittelfinger waren ausgestreckt.
    Robi fasste wieder Mut.
    Alles würde gut werden.

Kapitel 13
    Der Hauptmann rückte an der Spitze seiner Männer vor; reiten zu können, ohne den größten Teil seiner Willenskraft dafür aufwenden zu müssen, Zeccas Widerspenstigkeit zu überwinden, war ein völlig neues und überraschendes Gefühl für ihn.
    Rankstrail ritt auf Enstriil, und wenn ihm das einerseits das Leben enorm erleichterte, verursachte es ihm doch auch ein leises Unbehagen. Das war nicht sein Pferd, sondern das des letzten Elfenkriegers, den er allein hatte sterben lassen, nachdem er ihm sein Schwert versprochen hatte. Wenn er das auch hätte vergessen können, das Pferd erinnerte ihn ständig daran. Auch wenn er nur Zecca wirklich gut kannte, verstand er doch so viel von Pferden, um zu wissen, dass ein Pferd seinen Reiter in gewisser Weise annehmen muss, ungefähr so wie der Hund seinen Herrn. Sogar

Weitere Kostenlose Bücher