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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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ihren Kriegsmasken in ihrem Blut am Boden lagen, gelang es den Orks, ihn von seinen Männern zu isolieren, beim Hauptmann war nur sein Wolf. Ganz einfach, ohne ihn würden seine Männer auseinanderlaufen.
    Sein Schwert, das er vor Varil einem Ork abgenommen hatte, zerbrach unter einer Axt, und er wurde an der rechten Hand verwundet. Es war ein recht schweres Schwert, aber die Legierung war nichts wert. Rankstrails vorletztes Schwert war, obwohl aus guter Legierung, zerbrochen, weil es für ihn zu leicht war. Das vorherige dagegen war zu leicht gewesen, eine miserable Legierung und obendrein halb verrostet. Der Hauptmann dachte, sein ewiges Problem, sich ein anständiges Schwert zu beschaffen, würde vermutlich an diesem glühend heißen Kampftag ein Ende finden, denn es erschien ihm unwahrscheinlich, dass er überleben würde.
    Eine Fülle von Gedanken bestürmte ihn in diesem verzweifelten Kampfgetümmel. Er hatte den Feind unterschätzt. Er war auf allen Seiten von Orks umzingelt, und um sie zurückzuschlagen, hatte er nur ein zerbrochenes Schwert, das er mit einer verletzten Hand hielt, und die Zähne seines Wolfs, der auch nicht mehr lang durchhalten würde. Der dicke Ast, mit dem er die Axthiebe abwehrte, wurde zusehends immer kürzer. Hätte er die Szene auf einem Volksfest von Gauklern dargestellt gesehen, sie hätte ihn zum Lachen gereizt.
    Anricos Horn erklang in kurzen Abständen dreimal hintereinander.
    Sie hatten es geschafft.
    Er und Lisentrail waren bis zum Wasser und zu den Lebensmittelvorräten vorgedrungen und brachten sie nun in die Stadt.
    Man hatte auch die riesigen Armbrüste mitgenommen und auf die Wasserkarren geladen, um sie in die Stadt zu schaffen. Ohne die unverzichtbaren, dicken, geflochtenen Rindersehnen wären die Orks außerstande, neue zu bauen, dafür wären nun sie an der Reihe damit, unter einem Schild auf allen vieren voranzukriechen.
    Daligar war gerettet.
    Er würde sterben.
    Er war immer davon ausgegangen, dass er nicht alt werden würde, und er fragte sich, ob seine Männer seinen Namen irgendwo einritzen würden, in eine Baumrinde oder auf einen Stein.
    Ein Pfeilhagel mähte die Orks rings um ihn nieder.
    Plötzlich sah Rankstrail sich umringt von den Bogenschützen unter Auroras Kommando. Die Orks mussten zurückweichen. Sie verschwanden im Wald, von wo aus sie aber doch noch einige Pfeile abschossen, dazu Drohungen und Verwünschungen ausstießen.
    Rankstrail hatte einige Worte ihrer dunklen, gutturalen Sprache gelernt. Er erkannte unflätige Ausdrücke des Hohns und des Hasses, und er begriff, dass von diesem Augenblick an nicht mehr er, sondern Aurora Ziel des Angriffs war.
    Entsetzt sah er, dass ein Pfeil sie treffen würde, und wieder bemerkte er das früher, fast noch bevor der Pfeil abgeschossen wurde. Er packte Aurora beim Arm und warf sie zu Boden, er selbst fiel auch. Der Pfeil schoss über sie hinweg und bohrte sich in den Stamm eines Ahorns, wenige Zoll von dem Punkt entfernt, wo eben noch Auroras Kopf gewesen war. Noch mehr Pfeile kamen, doch der Hauptmann konnte sich und seinen Harnisch zwischen sie und ihr Ziel schieben. Die Soldaten griffen die Orks an und die liefen auseinander.
    Rankstrail spürte Auroras Geruch und ihr Haar unter seiner Hand, doch etwas Grauenhaftes machte die Rührung zunichte, legte sich wie der Schatten der Unterwelt über alles.
    In seinem Inneren verspürte der Hauptmann nicht nur die Angst, ihr womöglich wehzutun, sondern etwas deutlich Furchtbareres, Tieferes. Er wollte seine Hände nicht auf ihr sehen müssen.
    Brüsk zog Rankstrail sich von Aurora zurück, als hätte er sich verbrannt. Er trat einen Schritt zurück und half ihr nicht einmal aufzustehen.
    Als sie ihn um Hilfe bitten musste, weil sie mit einem Fuß im Gestrüpp hängen geblieben war und ihn allein nicht herausziehen konnte, achtete er mit unendlicher Sorgfalt darauf, sie weit oberhalb des Ellbogens am Arm zu fassen, wo über der schwarzen und silbernen Jacke der Harnisch aus Metall- und Lederplättchen war.
    Sobald sie auf den Beinen war, schrie er, sie solle sofort in die Stadt zurückkehren und gefälligst dort bleiben.
    Er fragte, auf was für eine Schnapsidee sie denn da bloß gekommen sei, hier einfach so unaufgefordert auf dem Schlachtfeld zu erscheinen.
    Mit unverminderter Anmut fragte Aurora, ob er vielleicht etwas lauter sprechen könnte, durch den Schlachtenlärm höre sie fast nichts.
    Ihr Sarkasmus wirkte wie eine kalte Dusche. Rankstrail beruhigte sich

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