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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Orks übergeben wurde. Lisentrail bahnte sich seinen Weg durchs Gebüsch und war als Erster bei ihnen, er riss das Kind an sich und übergab es dem Hauptmann.
    »Nimm du sie. Ich reite in Richtung Stadt. Die glauben, ich habe die Kleine. Ich lenke sie ab«, rief er ihm zu.
    Der Hauptmann nickte.
    Dieses Mal ritt er allerdings auf Zecca dem Prächtigen.
    Enstriils herablassender Gehorsam und seine unbezweifelbare Geschwindigkeit fehlten ihm jetzt.
    Die Orks hatten einen Teil ihrer Pferde wiederbekommen und für den Hauptmann zählte jede Minute. Lisentrails Manöver hatte Erfolg. Überzeugt, die kleine Geisel sei bei ihm, verfolgten ihn die Orks mit der ganzen Stärke ihrer wieder formierten Kavallerie.
    Der Hauptmann konnte aber nicht zurück in die Stadt. Zwischen ihm und der Zugbrücke war, wenn auch von Lisentrail und seinen Reitern abgelenkt, die Kavallerie der Orks. Und sie hatten kräftige Pferde, schneller als ihre, von Zecca ganz zu schweigen. Das Risiko war zu groß.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich nach Osten in Richtung der Neumondhügel zu wenden.
    Der Adler des Mädchens tauchte auf.
    Nur mühsam verkniff sich der Hauptmann, aus Rücksicht auf die Ohren der Kleinen, einen Fluch.
    Seine einzige Hoffnung war, nicht bemerkt und nicht verfolgt zu werden, und die wurde durch die kreischenden Freudenschreie des Adlers zunichte. Das gesamte feindliche Heer wusste nun, dass das Mädchen bei ihm war. Selbst wenn sie blind oder zerstreut gewesen wären oder den Kopf in einen mit Wasser gefüllten Eimer gesteckt hätten, das Gekreisch des blöden Federviehs ließ keinerlei Zweifel.
    Wieder musste der Hauptmann sich beherrschen, um nicht zu fluchen.
    Zu seinem Schutz hatte er nur die Hälfte seines Heeres, denn die andere Hälfte war bei Lisentrail, um sein Manöver glaubwürdig erscheinen zu lassen und um an der Zugbrücke jemand zu haben bei seiner Rückkehr, die allerdings wohl nicht stattfinden würde.
    Er sah sich umringt von Orks und eine Wolke von Pfeilen verfinsterte den Himmel.
    Er wurde von keinem Pfeil getroffen.
    Niemand wurde von einem Pfeil getroffen.
    Zecca galoppierte wie der Wind, die Pferde seiner Männer ebenso. Sogar der Wolf war genauso schnell wie sein Pferd.
    Das Wunder von Varil wiederholte sich.
    »Hast du magische Kräfte, Mädchen?«, fragte der Hauptmann. Und gab sich selbst die Antwort: »Du bist die Tochter eines Elfen, du bist eine Hexe, ein Hexenmädchen. Hör zu, wir müssen zurück nach Haus. Nach Haus. Wir müssen zurück zu deiner Mama, sonst hat sie Angst. Zu Mama, verstehst du, Mama? Hast du verstanden, Kleine? Sonst wird Mama böse. Jetzt kehren wir um und reiten zurück zu Mama. Halt das Pferd an, Kleine, sonst können wir nicht umkehren und Mama wird böse …«
    Schnell wie der Wind und rasend wie die Wut ritt Zecca weiter in Richtung auf die Neumondhügel. Seine Hufe schlugen auf den von der Hitze ausgedörrten Boden und wirbelten kleine Staubwolken auf, die im Wind verwehten. Sie trafen auf Einheiten von Orks, die entsetzt vor ihnen zurückwichen.
    Der Adler vor ihnen, der Wolf hinter ihnen, die Pfeile, die sie nicht trafen, die Geschwindigkeit ihrer Pferde, die dahinstürmten wie die der Götter, sofern sie denn Pferde hatten, all das stürzte ihre Gegner in Angst und Schrecken und sie stoben auseinander wie eine Schar Kinder vor einem wütenden Stier. Viele von ihnen fielen den Steilhang hinunter, andere konnten sich an Sträuchern und Felsen festhalten und hinunterklettern. Es wurde Rankstrail klar, dass er im Begriff war, die Neumondhügel zu befreien und die Orks daraus zu vertreiben, nach unten, wo die Hügel in steilen und unzugänglichen Felswänden abfielen. Waren die Hügel erst einmal befreit, konnten sie durch einen Angriff von unten her nicht mehr eingenommen werden, eine Art natürliche Barriere auf dem Weg von Daligar nach Varil.
    »Jetzt!«, brüllten seine Männer hinter ihm.
    »Nein!«, versuchte der Hauptmann zu brüllen. »Jetzt nicht.«
    Nicht mit Erbrow auf seinem Pferd. Nicht mit der Tochter des letzten der Elfen. Er hatte ihren Vater verloren, sie würde er nicht verlieren. Er musste kehrtmachen und nach Hause zurückreiten, aber sein Ruf blieb ungehört, seine Männer übertönten ihn.
    »Jetzt!«, brüllten sie.
    Die Hörner von Varil antworteten ihnen.
    Von Orks völlig umzingelt, bemerkte der Hauptmann versprengte Grüppchen von Kriegern und er erkannte die weißgoldenen Harnische und Banner. Er erkannte Prinz Erik und einige von

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