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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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denen, die seine Männer gewesen waren, bevor er beschlossen hatte, sie als reguläre Soldaten in Varil zurückzulassen.
    Auch die Reiherstadt versuchte also, den Gegenangriff zu eröffnen, und zwar auf die einzig mögliche Art und Weise, durch Wiederherstellung des Verbindungsweges zwischen den beiden Städten, aber ihre Soldaten waren versprengt und isoliert voneinander. Überwältigt von Angst, Chaos und den Äxten der Orks, waren sie schon im Begriff aufzugeben.
    Der Hauptmann kam gerade rechtzeitig, um ihnen beizustehen. Bis zu diesem Augenblick hatte er das Schwert mit dem komplizierten Griff aus getriebenem Silber noch nicht benutzt, weil die Orkseinheiten vor ihrem Ansturm kampflos zurückgewichen waren. Jetzt, während sie Prinz Erik und seinen Männern zu Hilfe eilten, kam es zum ersten wirklichen Gefecht. Ein Ork mit einer Wolfsmaske baute sich vor ihm auf und schwang seine Axt. Es gelang dem Hauptmann, den Schlag abzufangen, mit dem goldenen und silbernen Schwert von Carolus dem Was-weiß-ich, aber bestimmt nicht dem Krieger oder dem Siegreichen, denn mit einem solchen Schwert hätte niemand Krieg führen können, und wenn doch, wäre er umgehend mit dem Gesicht im Schlamm gelandet. Der Hauptmann verlor keine Zeit, weder mit Staunen noch mit Fluchen, als sein Schwert zerbrach, und er konnte den Ork niederstrecken, indem er ihn mit dem, was von seiner Klinge übrig war, und mit dem Dolch, den er in der Linken hielt, an der Schulter und der Brust traf, während sein Wolf seine Beine attackierte und ihn zu Fall brachte.
    Zu seiner Rechten in Richtung Süden, wo die Bäume lichter standen, sah er das weiße Banner mit feuerroter Lilie und Glyzinienblüte auftauchen. Die Königin-Hexe, gefolgt von Anrico und seinen Reitern, war gekommen, um ihre Tochter zu holen. Die Anwesenheit des Adlers hatte auch ihr gezeigt, dass Erbrow sich in den Armen des Hauptmanns befand, in Sicherheit. Und jetzt schlug sie alle zurück, die ihn von der Seite her hätten angreifen können.
    Der Hauptmann wollte die Königin-Hexe nicht auf dem Schlachtfeld sehen, auch nicht als Siegerin.
    Er wollte sie dort nicht sehen, aber auch keine andere Frau auf der Welt, ob sie nun ein Kind trug oder nicht, auch nicht an der Spitze eines Angriffs, der der Befreiung ihres Landes galt. Frauen können Kinder in ihrem Schoß tragen, und das brachte es mit sich, dass nicht nur ihr Leib heilig war, sondern auch ihre Seele. Das Lächeln, womit sie ein Wesen anblicken, wenn sie es auf dieser Welt begrüßen, würde nicht mehr dasselbe sein, wenn sie einem sterbenden Feind den Todesstoß gegeben hatten. Der Hauptmann verfluchte seine Zeit, die Frauen dazu brachte, Blut zu vergießen, das andere Frauen in ihrem Schoß erschaffen hatten.
    Er schwor sich, dass er die Orks aus seinem Land vertreiben würde, alle, bis auf den letzten, damit niemand, kein Mann und schon gar keine Frau sich hinabbeugen musste, um einen sterbenden Feind zu töten, mit demselben Gesicht, mit dem sie sich über ihre Kinder beugten.
    Er sah auch, was er absolut nicht sehen wollte. Er erkannte das nebelfarbige Pferd und das helle Haar Auroras, und wieder wünschte er aus ganzer Seele, ihr Fleisch, ihr Blut und ihr helles Haar möchten dort sein, wo die Orks nicht waren. Zum Glück hatte die Königin-Hexe Aurora in der Mitte der Einheit aufgestellt, wo sie wenigstens zum Teil geschützt war.
    Der Angriff war taktisch perfekt, das musste man ihr lassen. Wenn Rankstrail und die Seinen auch jahrelang über einem solchen Plan gebrütet hätten, es wäre ihnen nicht gelungen, eine so perfekt aufeinander abgestimmte Aktion auszudenken, wo die einzelnen Bewegungen wie ein Räderwerk ineinandergriffen.
    Prinz Erik kam, um sich bei ihm zu bedanken, dass er ihm und seinen Leuten noch einmal das Leben gerettet hatte. Der Hauptmann sagte ihm, er sollte die Südflanke, wo sie die Orks zurückgeschlagen hatten und wo die Neumondhügel steil aus der Ebene aufragten, bewachen lassen, ein Posten alle tausend Schritt, durch ein System von Warnfeuern miteinander verbunden. Der Prinz war einverstanden. Der Hauptmann bemerkte, dass die Königin-Hexe den Männern Anricos die gleichen Anweisungen gab.
    Sie hatten gesiegt.
    Die Belagerung von Daligar war aufgehoben.
    Sie hatten sie überwältigt.
    Sie hatten die Neumondhügel befreit.
    Jetzt brauchte man nicht mehr Monat für Monat um das Überleben zu bangen. Jetzt konnten und würden sie siegen. Für immer. Jetzt konnten sie daran denken, die Orks aus

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