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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Malevent und die Ebene von Bonavent, er zeigte ihm die Stellen, wo am ehesten Angriffe zu befürchten waren. Und die Stellen, wo der Weg noch sicher war. Schließlich übergab er ihm die Karte, versprach ihm, dass er versuchen wollte, ihm baldmöglichst Verstärkung zu schicken, wünschte ihm viel Glück und verabschiedete sich mit einem Kopfnicken, das Rankstrail erwiderte.
    Obwohl ihn nie irgendwer zu irgendwas ernannt hatte, war Rankstrail von diesem Augenblick an nicht nur Hauptmann seiner Mannschaft, sondern der gesamten Leichten Infanterie, also von fast fünfhundert Mann.
     
    Im Morgengrauen des folgenden Tages brachen sie auf. Jeder Trupp führte einen Esel mit, der Wasser und Brot transportierte. Nach drei Tagen hatten sie die Ehre, in das gepriesene Land Silario zu kommen, was kein Flussdelta war, sondern ein ausgedehntes Sumpfgebiet. Sowohl die Nymphen vom Fluss Dogon als auch die vom See Sila mussten verschollen sein oder vielleicht waren sie von den Blutegeln aufgefressen worden oder hatten sich aus Verzweiflung über diese nicht enden wollenden Sümpfe ertränkt. Die Mücken waren hier riesengroß, wild und aggressiv, sie stachen auch tagsüber, im Vergleich dazu erinnerte man sich geradezu liebevoll und mit einem Hauch von Wehmut an die zahmen Mückenschwärme im Äußeren Bezirk. Die Blutegel waren eine furchtbare Plage. Nach ein paar Meilen Fußmarsch im Schlamm musste man haltmachen, die Stiefel ausziehen, die Hosenbeine hochkrempeln und versuchen, sie zu entfernen. Sie saugten sich an den Beinen fest, schwärzlich und dick aufgeschwollen vom Blut der Söldner. Wenn man sie falsch anpackte, rissen die Tiere auseinander, verspritzten ihr Blut in alle Richtungen, und ihr Saugrüssel blieb im Fleisch stecken, wo er eitern würde. Trakrails Mutter war Heilerin gewesen. Er erklärte, dass man die Blutegel fest in Salz einpacken müsse und dann verbrennen, damit sie vollständig vernichtet wurden. Sämtliche Salzvorräte wurden eingezogen und ständig brannten Fackeln, so konnte man das Verfahren wirksamer machen. Die Blutegel wurden entfernt, der Gefreite Lisentrail sammelte sorgfältig alle ein, um sie am Abend am Spieß zu braten, so war das abgesaugte Blut nicht verloren und die Truppe wurde nicht allzu sehr geschwächt. Da sie kein Salz mehr hatten, behalfen sie sich mit Borretsch und Thymian, die am Rand der Sümpfe wild wuchsen.
    Die zweite Zierde der Grafschaft mit klangvollem Namen waren die Goldenen Wälder, wo es Gold allerdings keines gab. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um riesige Pinienwälder, die Bäume waren vollständig von Brombeerranken überwuchert, deren Blätter auch im Sommer ganz gelb waren. Wege gab es keine. Sie mussten sich mit Äxten und Schwertern ihren Weg bahnen, und dabei riss das Brombeergestrüpp den Männern auch das bisschen Haut noch ab, das sie vor den Mücken in den Sümpfen hatten retten können.
    Endlich nahmen die Pinienwälder ein Ende und die Hochebene von Malevent kam in Sicht, grün und mit blühenden Wiesen, fast ununterbrochen von starken Winden heimgesucht.
    Auf dem Hochplateau ragte der Gespaltene Berg empor, etwa hundert Fuß hoch, in der Nähe der Quelle des Dogon. Er bestand aus rosa Granit und im Licht des Sonnenuntergangs glühte er stellenweise feuerrot. Er war umstanden von jahrhundertealten Olivenbäumen, der einzigen Baumart, die auf der Hochebene gedieh, riesig und knorrig. Der Sage nach waren die Bäume heilig, so alt, dass sie die Schlacht zwischen den Göttern, die die Welt erschaffen hatten, und den Dämonen der Unterwelt miterlebt hatten. Der Gespaltene Berg verdankte seinen Namen einem tiefen, senkrechten Riss, der sich von oben bis unten durch ihn hindurchzog; wenn der Wind, der hier oben zu jeder Jahreszeit und aus allen Richtungen blies, durch diesen Spalt fuhr, erzeugte er einen tiefen Ton, wie der Klang eines Horns.
    Die Hochebene war von dichter, blühender Heide bedeckt. Vom Wind zerzaust und von häufigen Regenfällen erquickt, bot sie zahlreichen Schaf- und Ziegenherden Nahrung, vor allem aber Pferden, großen, kräftigen Tieren von guter Wesensart.
    Zwei Dörfer gab es hier, Montesirchio und Capula, jedes mit einem großen Hauptplatz, wo Viehmarkt abgehalten wurde. Die Häuser lagen weit verstreut, jedes mit einer Einzäunung für die Tiere und mit Ställen ringsum. Sie waren niedrig, ihre kegelförmigen Dächer reichten bis auf den Boden herunter und waren genau wie dieser mit Gras und Blumen bewachsen; die

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