Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
Vom Netzwerk:
Kavalleristen an, zu schwitzen und nach Luft zu schnappen. Viele stiegen vom Pferd und flüchteten sich in den Schatten der Linden etwas weiter hinten, wie Muscheln eingeschlossen in ihre glühenden Rüstungen.
    Da weiterhin nichts geschah, brach die Leichte Kavallerie die Linien und das Schweigen auf. Die Männer übten sich im Galopp. Manch einer fiel vom Pferd, andere konnten sich an dem Tier festklammern und es mit Mühe und Not zum Stehen bringen, andere blieben würdevoll im Sattel sitzen.
    Abgesehen von Stürzen und durchgehenden Pferden, waren die Fortschritte unverkennbar, die Männer wurden von Stunde zu Stunde besser. Die Übung mit den großen, friedfertigen Pferden auf dem Malevent und dieser eine Tag des müßigen Wartens zeitigten ihre Früchte. Im Gegensatz zum Hauptmann, der finsterer und verzweifelter schien denn je, war seine Truppe ausgesprochen gut gelaunt.
    Sie waren die Kavallerie.
    Erwartet hatten sie es eigentlich nicht, aber es war nicht zu leugnen, dass sie es gehofft, oder besser, davon geträumt hatten, sonst hätten sie ihren Sold nicht so eisern gespart, Groschen für Groschen.
    Sie waren nach wie vor Söldner. Niemand würde ihnen seine Tochter zur Frau geben. Sie waren nach wie vor Schlachtfleisch, aber tausendmal besser als die Infanterie.
    Sie mussten es mit einem Drachen aufnehmen und einem Krieger, der List und Zauberkräfte auf seiner Seite hatte, und das löste Ängste aus; besorgtes Getuschel lief durch die Reihen, doch dann ebbte alles wieder ab. Sie hatten ihren Hauptmann. Der Hauptmann würde siegen und sie würden am Leben bleiben.
    Munter wie ein Zeisig ritt Trakrail immer wieder die Reihen auf und ab, quasselte dabei ununterbrochen und streichelte unentwegt die Beschläge seines Sattels aus dritter Hand, wie jemand, der maßloses Glück gehabt hat und es noch gar nicht fassen kann.
    Lisentrail und der Hauptmann saßen am Boden, um ihre Pferde zu schonen, es war besser, wenn sie ausgeruht waren.
    Der junge Wolf war mit einem Strick festgebunden, damit er die Pferde nicht scheu machte, und schlief, nicht ohne sich zuvor mit einem empörten Jaulen über die ungewohnte Lage eines Gefangenen beschwert zu haben, die Schnauze auf einem Bein des Hauptmanns, und die tierische Wärme war das Einzige, was Rankstrails Unruhe etwas besänftigen konnte. Er versuchte nachzudenken, aber in seinem Kopf gingen immer dieselben drei oder vier Gedanken herum, die sich krampfhaft wanden wie Würmer in einer verfaulten Zwiebel, gegeneinanderstießen, sich verknäulten und schließlich unnütz und ergebnislos davonglitten.
    Unter Umständen würde er gegen einen Elfen und einen Drachen auch siegen können, wenn er nur wüsste, ob man das auch sollte.
    Kein Verfluchter, sondern der Mächtigste und der Letzte, hatte Aurora gesagt. Die Begriffe standen nicht notwendig im Gegensatz zueinander. Man konnte sehr wohl der Mächtigste und Letzte eines verfluchten Volkes sein. Wenn er keine Geißel Gottes war, dieser kleine Prinz der Elfen oder was auch immer der war, mit dem er es würde aufnehmen müssen, warum hatte er nicht wie ein normaler Mensch einen Hund, eine Katze, meinetwegen auch einen Iltis, einen Papagei oder ausnahmsweise einen Wolf dabei, warum führte er ausgerechnet einen Drachen mit sich? Den Drachen musste man auf jeden Fall töten. Das war eines der wenigen Dinge, die klar waren. Da er nicht sicher war, ob es ihm gelingen würde, die Menschenwelt an den Ostgrenzen von den Orks zu befreien, wäre es nicht nett gewesen, in der Zentralebene einen Drachen am Leben zu lassen. Aber abgesehen davon, hätte Aurora ihm in den wenigen Augenblicken, in denen sie miteinander hatten sprechen können, nicht etwas Sinnvolles sagen können, statt solche Albernheiten von sich zu geben?
    Den Mangel an Erklärungen durch Aurora glich Lisentrail aus. Lisentrail fehlte nicht nur jede Übung darin, sich um die eigenen Angelegenheiten zu kümmern, sondern auch die, den Mund zu halten. Diese zwei Dinge zusammen führten im Allgemeinen zu einem ununterbrochenen und unaufhaltsamen Strom von bruchstückhaften, widersprüchlichen, wo nicht gar absurden Informationen, die er bei Passanten, Bettlern, Obstverkäufern, dem Gehilfen des Henkers, dem Dudelsackspieler, einem der Küchenmädchen des Richters, vor allem aber bei der Schwägerin eines der Gärtner und bei der Cousine dritten Grades eines der in den Verliesen wachhabenden Soldaten aufschnappte.
    Lisentrail erklärte, dass letzterer, der Soldat, die beiden

Weitere Kostenlose Bücher