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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ergriffe.
Ilja
, dachte er mit aller Kraft, die ihm verblieben war.
Ilja, ich bin hier. Oh, sieh mich an!
    Ilja blieb stehen und drehte sich um, sein Gesicht nur vage beunruhigt, als habe er irgendeine seltsame ferne Stimme gehört.
    Ilja, o mein Freund.
»Andreij?« fragte er, wobei er kaum die Lippen bewegte, und streckte die Hand aus, als könnte er ihn dort stehen sehen. »Ist es das, was du gesehen hast? Ich war nie außerhalb der Mauern; ich war immer zu kränklich. Aber es ist schön, Andreij.«
    Er hatte keine Antwort für ihn. Die Schönheit, die er am Himmel gesehen hatte, war verschwunden; sie war blaß geworden in seinen Augen, abgesehen von dem, was er in Iljas Augen gespiegelt sah.
    »Ich glaubte zu wissen«, sagte Ilja, »was Schönheit ist... Ich mache Schönheit, Andreij, zumindest glaubte ich, das zu tun, aber ich habe doch bis heute keine gesehen. Ich sollte Angst davor haben, finde ich, aber das tue ich nicht. Nur, sie töten... Andreij, wie kann ich das tun? Wie könntest du?«
    »Tu es nicht!« flüsterte er. »Komm zurück! Laß mich frei, Ilja! Komm nach Hause! Laß mich frei!«
    »Ich bin zu weit gegangen«, sagte Ilja. »Schau nicht hin, Andreij, geh zurück ins Bett. Du träumst nur. Geh zurück!«
    So mochte ein Traum zu ihm sprechen, sein eigener Verstand durch den Mund eines Phantoms mit ihm reden. Es erweckte für einen Moment Unglauben in ihm, und in diesem Moment drehte sich Ilja um und ging weiter nach Norden. »Warte!« schrie er und folgte ihm, fand das Gehen immer schwieriger, denn der Wind trug ihn nicht mehr. »Ilja, warte!«
    Ein zweites Mal wurde ihm das Gesicht zugewandt, immer noch mit Iljas Augen, wenn sie auch unnatürlich ruhig waren. Und jetzt stellten sich die Wölfe auf einem niedrigen Kamm auf, und ihre geschlitzten Augen leuchteten. »Komm weg von ihnen!« bat Andreij. »Siehst du sie denn nicht?«
    Ilja betrachtete ihn mit diesem Blick, den er selbst vorher auf die gerichtet haben mußte, die ihn liebten – ein Blick, der ihn aus großer Ferne abschätzte und ihn abwies, weil er all seine Fehler entdeckte.
    »Die Wölfe«, weinte er. »Ilja, siehst du sie denn nicht?«
    »Nein«, sagte Ilja langsam und rücksichtsvoll, wandte sich den Wölfen und dann wieder ihm zu.
    »Dort ist nichts. Geh zurück! Ich habe es getan, also
könntest
du zurückgehen, begreifst du nicht?«
    »Ich werde sie jagen«, schwor er. »Ich werde sie einzeln jagen.«
    »Nein«, sagte Ilja sanft, und hinter ihm stand das Pony mit Augen, erfüllt von der Sonne; tatsächlich ging die Sonne jetzt auf, eine dünne Linie und eine Perle, mit schimmernden Streifen auf dem Eis, Bändern und Schäften aus Licht, die die schneebedeckte Ebene mit Düften von Rosa und Lavendel und Opal überzogen. Ilja blickte in diesen plötzlichen Glanz und wandte ihm den Rücken zu. Eine Gestalt stand dort, eins mit dem Licht und in Licht gekleidet, weiß wie der Schnee.
    »Ilja«, keuchte Andreij, aber Ilja ging weiter. Andreij packte Umniks Mähne, aber er konnte das Pony nicht mehr halten... auch Umnik ging. Die Wölfe glitten, strömten auf diese Gestalt zu und wurden eins mit ihr, die ebensogut eine Frau wie ein Mann hätte sein können und unerträglich hell war. »Ilja«, flüsterte sie und breitete die Arme aus.
    Andreij packte Iljas Ärmel, und wieder traf ihn der Blick wie aus großer Ferne; er drehte Ilja um, drückte ihn an sich, um sein Gesicht von dieser Gestalt abzuhalten, die zu einer Frau wurde, kalt und unaussprechlich schön. »Das ist dein Wolf«, sagte er und hielt Iljas Gesicht zwischen seinen Händen fest. »Nicht wirklicher als meiner.«
    »Genauso wirklich«, sagte Ilja. »Keinesfalls weniger wirklich als deiner.« Ilja drückte ihn leicht an sich, ohne jede Liebe, nur aus der Erinnerung daran. »Du gabst ihm, was du der Schönheit gibst, Andreij; und das tue ich auch. Und das tue ich auch.«
    Und er ging fort und Andreij blieb stehen, als hielte ihn ein Band fest, das schon so weit gedehnt war, wie es nur ging; so konnte er sich nicht weiterbewegen. Er beobachtete Ilja und das Pony, wie sie einer nach dem anderen das Licht erreichten, sah den Anschein von Armen sich dort ausstrecken und Ilja umfassen, so daß beide für einen Moment wie zwei einander umschlingende Liebende wirkten; sah dann auch Umnik mit dieser fließenden Schönheit verschwimmen und diese sich dann mit dem heraufziehenden Morgen ausbreiten.
    Ganz plötzlich, als das Licht kam, kehrte Umnik zurück, trug einen Reiter, kam aus

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