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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Arbeit jetzt, die Füße abgestützt, den Rücken ins Geschirr gelehnt. Sie waren kurz nach Sonnenaufgang herausgekommen und legten oft Ruhepausen ein. Johnny spürte die Hitze des Tages an seinem Rücken zunehmen und den Schweiß an seinen Seiten hinabrieseln. Wenigstens wurde jetzt das Eis weggebrannt, so daß die Füße nicht mehr darauf ausrutschen und das Seil nicht mehr seiner Bremse entgleiten konnte, zu einem Sturz, der auch das Herz eines Liners zum Stillstand bringen konnte. Seine Maske hielt die Luft warm und sorgte selbsttätig und fehlerfrei dafür, nicht anzulaufen – ein Atmen, das diejenigen, die ihr ganzes Leben innerhalb der Stadt verbrachten, niemals erlebten, scharf und kalt und reinigend. Johnny gelangte in die Nähe der Fenster, während der Tag sich zum Nachmittag hin neigte. Er konnte sein eigenes monströses Spiegelbild in den getönten Glasflächen sehen, an denen er vorbeikam, wie eine schwarze Spinne mit einem blanken, spiegelnden Gesicht; und ganz matt auch das Innere der Büros von ATELCORP: er erkannte das Firmenzeichen.
    Sie hatten es mit ihm verdorben. Aber eine Frau saß an dem Schreibtisch, der dem Fenster am nächsten stand, und sie blickte mit hellen, unschuldigen Augen zu ihm auf. Sie lächelte; auch er tat es, unkenntlich hinter seiner Maske – machte eine Hand frei und winkte ihr zu, beobachtete ihre Reaktion, die aussah, als risse sie den Mund auf. Er grinste, löste auch den Griff der anderen Hand und packte fachmännisch die nächste Halterung, glitt höher, kletterte wie eine Spinne hinüber auf die blanke Wand. Aber die Frau sagte mit Lippenbewegungen etwas zu ihm. Er winkte, und sie sagte es noch einmal. Er konnte Lippenbewegungen lesen, wie viele Liner, gewöhnt an die Höhenwinde, genauso wie sie auch Handzeichen benutzten. Er mimte Gelächter, klatschte sich mit der Hand auf den Bauch. Ihr halb gespiegeltes Gesicht wirkte ein wenig erschreckt. Dann lachte sie. Ihre Einladung war ebenso derb wie unmißverständlich gewesen.
    Er ließ wieder los und mimte, mit der Hand zu schreiben, ging sie um ihre Nummer an. Sie lachte und schüttelte den Kopf, und er hielt es daraufhin für an der Zeit, weiterzuklettern.
    Er war zurückgefallen. Poll und Sam und Sarah waren voraus, zwei Stockwerke über ihm, Jino etwa auf selber Höhe mit ihm. Johnny machte ein wenig Tempo auf der glatten Wand, genau wie die anderen, da es hier keine Fenster gab, auf die man achten mußte – ausgreifen und festmachen, die Füße angleichen, ausstrecken und festmachen, niemals ganz frei in der Luft. Sie erreichten den Sims vom hundertsten Stockwerk und legten dort eine Atempause ein, betrachteten die Wolken, die im Osten aufgezogen waren, jenseits der Ringellocke aus weiteren Türmen. »Wir werden es kurz machen müssen«, meinte Sam.
    »Wir machen gerade noch den Durchgang«, sagte Jino. »Wir überqueren fünf Rinnen, arbeiten uns dann abwärts und kommen wieder zum Neunziger-Eingang.«
    Sie nickten. Das war, was sie wollten, keine lange Arbeit mehr bei dem Wetter, das da heraufzog. Es versprach Eis.
    Und als sie die Schlaufen von Rücken und Schultern und Beinen entfernt hatten, arbeiteten sie sich den Sims entlang, nahmen den leichten Weg und ließen sich dann in ihre neuen Bahnen fallen, ein fensterloser Bereich, wo sie rasch vorankamen. Johnny beugte sich herüber und sprang zurück, als er gegen die Wand schlug, arbeitete sich dann mit Begeisterung abwärts. Aber die Begeisterung schwand, als die Muskeln müde wurden. Er blickte auf und sah, wie Sam und Sarah anscheinend mit Kartenarbeit beschäftigt waren; also hatten sie vielleicht etwas gefunden, oder sie erledigten gerade etwas von den geringfügigen Reparaturen, die sie sofort ausführen konnten.
    Es war eine gute Route nach oben; die Computer hatten recht, und es war die beste Stelle. Er blickte zwischen den Füßen nach unten zum dunstverschleierten Grund, wo die Bodenvorbereitungen bereits mit so viel Mühe durchgeführt worden waren, versuchte dabei, nicht lange an die Lüge zu denken. Es ging auf die Zeit zu, wo sie ohnehin wieder hineingehen mußten. Der Wind frischte auf, während die Schatten jetzt in die andere Richtung zeigten und den Turm ein wenig trügerisch erscheinen ließen, wenn man nach unten blickte, ein schwindelerregender Ausblick selbst für jemanden, der daran gewöhnt war.
    Der Wind packte zu; Johnny spürte die Kälte, und der Aufwind riß ihn beinahe vom Haltepunkt seiner Füße.
    Plötzlich sauste etwas Dunkles

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