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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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absolvieren.«
    »Bis dahin sind wir ja offenbar längst verbrannt«, meinte Rissel, die Kommunikations- und Ortungsoffizierin. Sie schaltete die schematische Übersicht, die einen Teil des Panoramaschirms einnahm, in einen etwas veränderten Darstellungsmodus, der jetzt nicht nur das innere Sonnensystem, sondern den Bereich bis Saturn umfasste. Ein paar Markierungen blinkten auf. »Wie es scheint erhalten wir Verstärkung«, stellte sie fest. »Ich empfange die ID-Kennungen von vier Leichten Kreuzern des Star Corps.«
    »Eine richtige Armada ist das ja!«, meinte Clintor voller Zynismus. »Bevor uns die Sonnenkorona grillt wird uns wahrscheinlich schon der nächste Strahlenschauer zu Grunde richten …«
    »Haben Sie ein bisschen mehr Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, Clintor«, sagte Mutawesi.
    Clintor lachte. »Sie waren es doch, der uns allen den Glauben daran gründlich ausgetrieben hat, dass wir überhaupt irgendetwas können. Ein Jahr unter Ihrem Kommando und ich werde Hilfe beim Anziehen brauchen!«
    »Jetzt reicht es«, fuhr Mutawesi dazwischen. Versuchst du jetzt zu führen? , meldete sich dabei ein ironischer Kommentator in seinem Hinterkopf. Warum nicht? Wenn du diesen minderbegabten Stümpern predigst, sie sollen an ihre Fähigkeiten glauben, dann kann ja jemand, der sich als absolut ungeeignet zur Führung eines Kommandos erwiesen hat, doch noch zeigen, was in ihm steckt …
    Einige Augenblicke, herrschte wieder Schweigen.
    Alle Blicke waren auf Mutawesi gerichtet.
    Ein entscheidender Moment! , ging es dem Captain des Raumbootes SOLAR DEFENDER 11 durch den Kopf. Also vermassle ihn nicht.
    »Reißen Sie sich zusammen, Clintor. Nichts tun zu können, ist in einer Situation wie dieser das Schlimmste, was einem Menschen widerfahren kann, weil es ihn all seiner Illusionen beraubt. Aber da wir schon dazu gezwungen sind, die Hände in den Schoß zu legen und zuzusehen, wie um uns herum das Sol-System in Schutt und Asche gelegt wird, sollten wir dass dann wenigstens auch vernünftig tun.«
    Clintor verengte die Augen.
    »Sir, ich verstehe nicht so richtig, worauf Sie jetzt hinaus wollen.«
    »Ich spreche immer noch vom Zusehen«, erklärte Mutawesi, dessen Stimme inzwischen absolut ruhig und sehr sicher klang. Ihn selbst überraschte diese Sicherheit am meisten, denn natürlich wusste er am besten, dass es in seinem Inneren ganz anders aussah. Dennoch – das Maß an Sicherheit, das er jetzt demonstriert hatte, schien auszureichen, um seiner vierköpfigen Besatzung als Orientierungspunkt dienen zu können. »Kücük, Sie sehen zu, ob Sie nicht doch noch irgendetwas von den Dingen repariert bekommen, die an unserem Raumboot kaputtgegangen sind.«
    »Aye, Captain.«
    Sie nahm sogar Haltung an, als sie das sagte.
    Aye Captain. Diese Worte hallten noch ein paar Mal in Mutawesis Hinterkopf wider. Der Begriff Captain konnte eine Rangbezeichnung innerhalb der Raumflotte für eine Position sein, die über einem Commander und unter einem Commodore angesiedelt war. Aber es bezeichnete gleichzeitig auch eine Position an Bord , die das Ansehen und die Leitung der Crew betraf. Unabhängig von seinem Rang war jeder Kommandant eines Schiffes ein Captain, gleichgültig ob er nur Lieutenant oder sogar Admiral war. Trotzdem – Mutawesi empfand es immer als etwas übertrieben, dass auch der Kommandant eines unterlicht-schnellen Raumbootes wie der SOLAR DEFENDER 11 als Captain bezeichnet wurde. In seinen Jahren als Fähnrich hatte Mutawesi schließlich durchaus mitbekommen, was dort die Aufgaben eines Captains waren und ihm war sehr wohl bewusst, dass man beides eigentlich nicht recht vergleichen konnte. Ganz zu schweigen von dem, was der Captain eines Dreadnought zu bewältigen hatte, der mit durchschnittlich achthundert Metern Länge einer fliegenden Stadt im Weltraum gleichkam.
    Dennoch – in diesem Augenblick tat es ihm seltsamerweise gut, von Kücük ausdrücklich so genannt zu werden.
    »Was die anderen angeht, so holen Sie sich bitte die Ortungsdaten auf ihre Konsolen. Wir sind die Einheit, die am nächsten an dem rätselhaften Doppelobjekt ist, das man für den verschollenen Planeten Vulkan hielt.
    Also haben wir vielleicht die Chance, etwas mehr über dieses Objekt herauszufinden.«
    »Ein Objekt, dessen Außenhülle leider ziemlich undurchdringlich zu sein scheint«, stellte Rissel fest und strich sich dabei eine Strähne aus dem Gesicht. »Zumindest für unsere Standard-Ortungsverfahren.«
    »Dann seien Sie kreativ,

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