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Die letzten Tage von Pompeji

Die letzten Tage von Pompeji

Titel: Die letzten Tage von Pompeji Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lytton Bulwer
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und Tod sein.«
    »Ja, ja, ohne Zweifel,« entgegnete Sporus, und blinzelte dabei mit seinen kleinen Augen.
    »Er nimmt das Schwert, ich das Netz und den Dreizack; es wird einen herrlichen Spaß geben; der Ueberlebende wird hoffentlich hinlänglich bezahlt werden, um die Würde der Krone behaupten zu können?«
    »Sei unbesorgt, mein Hektor, wir wollen Deine Börse schon spicken,« sprach Klodius; »laß sehen, Du fichst gegen den Niger? Glaukus, eine Wette – ich halte auf den Niger.«
    »Ich sagte es Dir ja,« rief Niger mit triumphirender Miene; »der edle Klodius kennt mich; rechne Dich bereits für Tod, mein Sporus.«
    »Eine Wette von zehn Sestertien[Etwas mehr als 80 Pfund] ; was sagst Du dazu?«
    »Die Wette gilt,« sagte Glaukus; »aber wen haben wir da? Diesen Helden sah ich noch nie.«
    Mit diesen Worten sah er den Lydon an, dessen Glieder schlanker waren, als die seiner Kameraden, und in dessen Gesicht etwas Anmuthiges, ja sogar Edles lag, das sein Stand noch nicht ganz verwischt hatte.
    »Dies ist Lydon,« antwortete Niger mit Herablassung, »ein junger Mensch, der sich bis jetzt bloß mit dem hölzernen Schwerte geschlagen hat; aber er hat Vollblut in seinen Adern und den Tetraides herausgefordert.
    »Er hat mich herausgefordert,« sagte Lydon, »und ich habe die Forderung angenommen.«
    »Und wie fichst Du?« fragte Lepidus. »Gedulde Dich noch eine Weile, mein Junge, ehe Du Dich mit dem Tetraides einläßt.«
    Lydon lächelte mit verächtlicher Miene.
    »Ist er ein Bürger oder ein Sklave?« fragte Klodius.
    »Ein Bürger, wie wir Alle hier,« antwortete Niger.
    »Strecke Deinen Arm aus, Lydon,« sprach Lepidus mit Kennermiene.
    Der Gladiator warf einen bedeutungsvollen Blick auf seine Kameraden und streckte einen Arm aus, der zwar nicht so gewaltig im Umfange war, als die seiner Genossen, dagegen so feste Muskeln und eine so vollkommene Symmetrie in seinen Verhältnissen zeigte, daß die drei jungen Männer gleichzeitig einen Ruf der Bewunderung ausstießen.
    »Nun gut! was ist Deine Waffe?« fragte Klodius mit einer Schreibtafel in der Hand.
    »Wir werden zuerst mit dem Cestus kämpfen; hierauf, wenn wir Beide noch am Leben sind, mit dem Schwerte,« sagte Tetraides spitzig und mit neidischem Gesichte.
    »Mit dem Cestus!« rief Glaukus; »da handelst Du thöricht, Lydon. Der Cestus ist eine griechische Kampfart, ich kenne sie wohl. Dazu hast Du nicht Fleisch genug, Du bist zu mager dafür, glaube mir, gib den Cestus auf.«
    »Ich kann nicht,« sagte Lydon.
    »Und warum nicht?«
    »Ich habe es Dir schon gesagt, er hat mich herausgefordert.«
    »Aber er wird Dich nicht gerade zu dieser Waffe zwingen.«
    »Meine Ehre zwingt mich,« versetzte Lydon stolz.
    »Ich wette auf Tetraides, Zwei gegen Eins auf den Cestus,« sagte Klodius, »soll es gelten, Lepidus? und auf gleiche Wette mit den Schwertern.«
    »Wenn Du mir Drei gegen Eins anbötest, so nähme ich die Wette nicht an,« versetzte Lepidus. »Lydon wird nie zum Schwerte kommen. Du bist außerordentlich gütig.«
    »Was meinst Du, Glaukus?« fragte Klodius.
    »Ich nehme die Wette Drei gegen Eins an.«
    »Zehn Sestertien [Fußnote: Man verwechsle Sestertien nicht mit Sesterzen; erstere waren eine nur nominelle Münze, im Betrage von tausend Sesterzen, letztere dagegen eine cursirende Münze im Werthe von wenigen Kreuzern. ] gegen Dreißig?«
    »Ja.«
    Klodius schrieb die Wette in seine Tafel.
    »Verzeihe mir, mein edler Patron,« sagte Lydon leise zu Glaukus, »wie viel glaubst Du, daß der Sieger gewinnen werde?«
    »Wieviel? Nun, vielleicht sieben Sestertien.«
    »Weißt Du gewiß, daß es so viel sein wird?«
    »Wenigstens. Aber, pfui über Dich! an das Geld und nicht an die Ehre zu denken. O Römer, ihr seid doch überall Römer!«
    Die braune Wange des Gladiators bedeckte sich mit einer dunklen Röthe.
    »Thue mir nicht Unrecht, edler Glaukus; ich denke an Beides; aber ohne das Geld wäre ich nie ein Gladiator geworden.«
    »Elender! mögest Du fallen; ein Knicker war nie ein Held.«
    »Ich bin kein Knicker,« sagte Lydon stolz und zog sich ans andere Ende des Zimmers zurück.
    »Aber ich sehe den Burbo nicht. Wo ist Burbo? Ich habe mit ihm zu reden,« rief Klodius.
    »Er ist da drinnen,« sagte Niger, indem er mit dem Finger nach der Thüre im Hintergrunde zeigte.
    »Und Stratonice, die tapfere Alte, wo ist sie?« sprach Lepidus.
    »Sie war noch kurz vor Euch da; aber sie hörte Etwas, das ihr mißfiel und entfernte sich. Beim Pollux! Der alte

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