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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Jungspunden, die als Abenteurer scheiterten und ihre Geschichte nie erzählen konnten.
    Â»Kann gut sein, daß du recht hast«, gab er zu. »Aber um so besser. Wir sind immerhin zu viert, mit Alins sogar zu fünft. Wir haben eine größere Chance, mit Dasco fertigzuwerden als ihr beide.«
    Adena lächelte nachsichtig. Wahrscheinlich waren ihre und Terenz’ Schwertkampffähigkeiten denen des Mammuts weit überlegen. »Ich habe mich noch gar nicht bedankt für eure Hilfe heute nacht. Ohne euch wäre Adeni verloren gewesen.«
    Â»Das stimmt doch gar nicht. Du hattest sie Dasco schon entrissen, bevor wir dazukamen. Wahrscheinlich hättest du dich auch ohne Hilfe durch die Wölfe zurückgekämpft. Im Gegenteil: Wir müssen uns bei euch entschuldigen. Wir haben das Unheil erst über euch gebracht.«
    Â»Das Unheil kam in einer Kutsche, und zu uns kommen viele Kutschen«, sagte Terenz. »Reiner Zufall, daß der Wolfsmann ausgerechnet in eurer Kutsche saß.«
    Oder auch nicht, dachte Rodraeg. Zufall ist auch nur ein anderes Wort für Magie. So hatte Naenn ihm zu Beginn dieses Jahres die Welt erklärt. Alles war Teil des großen Ränkespiels der Götter. Ein Irrgarten, verdunkelt durch ein Rätsel, entfernt durch einen Abgrund, und dennoch greifbar nah.
    Sie erhielten von den Harpas den vereinbarten Reiseproviant und verabschiedeten sich herzlich. »Auf der Rückreise schauen wir wieder vorbei«, kündigte Rodraeg an. »Gebt bis dahin gut auf euch acht.«
    Â»Und ihr erst!« Adena küßte alle, auch den Kutscher, auf die Wange. Terenz drückte jedem fest die Hand. Adeni spielte mit einem großen Kienapfel.
    Dann pirschten sie zum Stall. Nirgends zeigte sich ein Wolf.
    Â»Es ist ja auch Tag«, brachte Bestar es auf den Punkt. »So ein Werwolf kommt nur nachts, das weiß doch jedes Kind. Bis dahin kann nichts passieren.«
    Â»Hoffen wir’s«, sagte Alins mit bebender Stimme. Aber auch die Pferde waren nicht unruhig, sondern fügten sich leicht ins Gespann. Ein sicherer Hinweis dafür, daß sich keine Wölfe in der Nähe herumtrieben.
    Â»Ich setze mich nach oben neben Alins«, schlug Hellas vor.
    Â»Aber du hast doch nur noch zwei Pfeile«, wunderte sich Rodraeg.
    Â»Das schon, aber ich habe auch die besten Augen. Erinnerst du dich noch an den Bartendrachen, den ich vor Terrek als einziger gesehen habe? Alins soll auf den Weg achten, ich achte auf die Gegend seitlich von uns und hinter uns.« Der weißhaarige Bogenschütze enterte auf. Seinen neuen, offensichtlich wundervoll treffsicheren Langbogen mit den letzten beiden Pfeilen sowie seine drei Wurfdolche nahm er mit.
    Sie fuhren los. Langsam, behutsam und mißtrauisch zuerst, dann mit jedem verstreichenden Sandstrich mehr an alter Sicherheit gewinnend. Die Pferde schienen Harpas Hof nur allzu gerne hinter sich zu lassen.
    Â»Ich verstehe das alles nicht«, sagte Bestar nach einer Weile mißmutig. »Wir sind unterwegs, um Walen zu helfen, aber die armen Wölfe schießt Hellas über den Haufen, als wäre nichts dabei. Warum mißt das Mammut mit zweierlei Maß?«
    Â»Mir gefällt das auch nicht«, gab Rodraeg zu. »Aber der Unterschied ist, daß die Wale nicht mit gefletschten Zähnen auf uns zukommen, um uns zu zerreißen. Wir haben den Kampf gegen die Wölfe nicht angefangen. Wir haben lediglich versucht, ein entführtes Kind zu retten. Es ist Dascos Schuld und Dascos Feigheit, daß er die Wölfe für sich kämpfen läßt, anstatt sich uns selbst in den Weg zu stellen.«
    Â»Das stimmt. Dasco ist ein Feigling. Von einer Frau eingeholt und verwundet. In den Klippenwäldern würde so ein jämmerlicher Werwolf elend verhungern.«
    Â»Rodraeg?« mischte Eljazokad sich ein. »Eigentlich ergibt es keinen Sinn, daß wir tagsüber fahren und uns nachts zu einem leichten Ziel machen, indem wir die Pferde abkoppeln und die Kutsche stillstehen lassen. Wäre es nicht viel schlauer, tagsüber zu rasten und nachts in Bewegung zu bleiben?«
    Â»Du hast recht. Mal sehen, was Alins davon hält.«
    Â»Ich kann nachts fahren, weil wir auf der Straße nach Tyrngan bleiben«, antwortete der Kutscher auf die entsprechende Frage. »Das ist zwar nicht so schnell und geschmeidig wie bei Tageslicht, aber es wird schon gehen. Und der Gedanke ist richtig: Die Bestien werden sich an

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