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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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entweder bei Beceorfan oder bei Scirham Sceat. Wenn beides nicht möglich ist, nimm Yrmenlaf oder Yldest. Irgend jemand ist besser als niemand. Vielleicht wissen die Mannschaften etwas, vielleicht plaudert jemand von Kumpel zu Kumpel.«
    Â»Arbeit finden – auf einem Schiff?«
    Â»Auf einem Schiff oder im Hafen. Du bist jedenfalls der einzige von uns, der mit Kußhand genommen wird.«
    Â»Na, wenn’s denn sein muß«, murrte Bestar. Arbeit finden. Arbeit finden. Mann, ich hätte schon Arbeit haben können. Fünfzig Taler für fünf Sandstriche.
    Â»Was hast du vor?« fragte Hellas Rodraeg.
    Â»Ich klappere wieder die offiziellen Wege ab. Vielleicht gibt es doch so etwas wie ein Magierverzeichnis im Rathaus. Denkt daran, immer die Augen und Ohren offenzuhalten. Vielleicht fallen euch Ortsfremde auf, die sich verdächtig benehmen, noch verdächtiger als wir. Um sieben treffen wir uns wieder hier, das sind noch gute fünf Stunden. Viel Erfolg.«
    Sie schwärmten aus. Rodraeg zahlte die Zeche und ging als letzter. Niemand beachtete ihn, und niemand im ganzen Ain Land unterhielt sich über Wale.

11

Sechs Magier oder weniger
    Der Rest des Tages verging schneller, weil es weniger Neues herauszufinden gab.
    Eljazokad ging in Te Scoenheit zurück, brachte Ronith ein in der Küche eigens hergerichtetes Frühstück ans Bett und sah ihr beim Essen zu. Anschließend liebten sie sich ausgiebig und brachten aufs neue die Kammer zum Flimmern. Am Nachmittag mußte Ronith damit beginnen, sich und Acennan auf das nächtliche Konzert vorzubereiten, weshalb Eljazokad zum Hafen ging, um einer Spur nachzugehen, die Rodraeg bislang völlig übersehen hatte.
    Rodraeg indessen quälte sich fünf Stunden lang im Rathaus durch Bürgerunterlagen, halb vollständige Volkszählungsergebnisse, Zunftauskünfte und den in weichlichem Tonfall verfaßten Bericht eines königlichen Magierkontrolleurs, den er in einer schwer zugänglichen Kiste auf dem Dachboden fand. Allein schon seine Verhandlungen mit den Rathausangestellten, damit er dort hinauf und stöbern durfte, dauerten eine geschlagene Stunde.
    Hellas suchte im Lagerhaus nach Queckten, aber es war nur der Jüngste da, der Zehnjährige, der erzählte, daß Queckten unterwegs sei und erst nach Einbruch der Dunkelheit zurückkäme. Alle Versuche von Hellas, Quecktens Verbleib während des Tages herauszufinden, schlugen fehl. Also trieb er sich den Tag über in der Pfahlbaugegend herum, in der die Haie ihn überfallen hatten, und hoffte, daß er noch mit einer anderen Jugend- oder älteren Bande in Kontakt kommen könnte. Aber es tat sich nichts, es war einfach zu hell, und die Menschen waren noch nicht betrunken genug, um leichte Opfer zu sein.
    Bestar suchte und fand Arbeit am Norderhafen. Er mischte beim Entladen eines Schiffes mit, das Scirham Sceat gehörte, und legte sich genug ins Zeug, um zwischendrin mit anderen Arbeitern schwatzen zu können, aber nicht genug, um nicht zweimal von einem Vorarbeiter ermahnt zu werden. Bestar hatte nicht übel Lust, das fette Schwein zu verprügeln und dann über die Reling zu kippen. Aber er dachte an Rodraeg und die anderen, die sich gewissenhaft darum kümmerten, etwas für die Wale zu tun, also fügte er sich in sein Los und arbeitete bis zum Abend, als Eljazokad ihn abholte und zur zweiten Tageskonferenz im Ain Land begleitete.
    Wieder war es Rodraeg, der mit seinem Bericht begann. Ihm brummte der Schädel, der Staub der alten Dokumente kratzte ihm zusätzlich zu seinem ohnehin schon wieder lästiger werdenden Husten in Kehle und Brust, aber er erzählte von insgesamt sechs Magiern, die es in Wandry gab und die er alle am folgenden Tag mit Eljazokad aufzusuchen gedachte.
    Â»Die Hauptschwierigkeit war«, erläuterte er, »daß alle Unterlagen aus unterschiedlichen Jahren stammten, aber diese sechs sind mehrmals erwähnt worden, und auch in der letzten Zählung von vor zwei Jahren standen sie noch drin, also hoffe ich, daß es diese sechs noch gibt. Ich habe die Adressen notiert, so daß wir morgen gut zu tun haben werden. Wir werden uns nicht nur danach erkundigen, ob sie etwas von dem, was sich hier anbahnt, spüren können, sondern wir werden auch vorsichtig abtasten müssen, ob sie uns beim Errichten einer Gegenmagie behilflich sein können.«
    Â»Gut«, lobte ihn Eljazokad. »Ich

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