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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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auf?«
    Â»Weiß nicht. So um Mittag.«
    Â»Dann sehen wir uns möglicherweise nicht mehr. Ich werde den größten Teil des Tages beschäftigt sein.«
    Â»Was tust du eigentlich in Wandry? Suchst du die ganze Zeit nur die Spuren eines Mammuts, die zum Wasser führen?«
    Â»Nein.« Eljazokad mußte lächeln, als er darüber nachdachte, wie seltsam sich alles anhörte. »Ich streife zusammen mit Magiern über Brücken und Stege, um Walfischen zu helfen, die vom Weg abgekommen sind. Und ein paar Freunde von mir haben von einem Mordkomplott erfahren, das wir zu verhindern suchen.«
    Â»Ein Mordkomplott? Warum geht ihr nicht einfach zur Garde?«
    Â»Wir wissen nicht, wem wir trauen können. Wir wissen auch nicht, wer das Opfer ist. Eine alte Frau, die einem magischen Plan gefährlich werden könnte und die deshalb ausgeschaltet werden soll. Möglicherweise. Wir können uns nicht sicher sein.«
    Ronith wich plötzlich seinem Blick aus und schaute zu Boden. »Eine alte Frau.«
    Â»Ja.« Er setzte sich neben sie aufs Bett und band sich die Schuhe zu. »Weißt du etwas darüber? Bist du etwa diese Alte, magisch verjüngt? Ich dachte mir gleich, als ich dich zum ersten Mal sah: Du bist zu aufregend, um echt zu sein.«
    Â»Was redest du für einen Quatsch!« Sie schlug ihn mit ihrem Kissen. »Ich und alt? Ich werde dir zeigen, wie alt ich bin!« Es begann eine Balgerei, die aber schon schnell in Küsse und Liebkosungen überging.
    Â»Ich bin verwirrt«, gestand Ronith. »Zwei Nächte schon, und ich habe noch nicht das Gefühl, genug von dir zu haben. Wir reisen von hier aus nach Fairai. Könntest du nicht nachkommen, für eine dritte Nacht, eine vierte, eine fünfte?«
    Â»Vielleicht. Wenn mich hier nichts mehr ruft. Ich würde gern. Aber … ich muß auch achtgeben, wohin mein Weg mich führt.«
    Sie seufzte und vergrub sich bäuchlings wieder in der Bettdecke. »Ihr Männer seid alle Feiglinge. Und ihr Magier erst recht. Und am allerschlimmsten seid ihr wasserscheuen Magier.« Ihr Tonfall war nicht böse, eher müde.
    Eljazokad küßte ihr zum Abschied die Handflächen und die Kniekehlen und verließ leise die Kammer.
    Rodraeg wartete schon vor der Tür des Zimfinnering. Der Regen hatte aufgehört, der warme, vibrierende Himmel war seinen Überdruck losgeworden, aber die Straßen schimmerten noch feucht. Rodraeg und Eljazokad begannen mit ihrer Suche nach den sechs Magiern in den vornehmeren Außenbezirken.
    Der erste Magier auf Rodraegs Liste war vor einem Jahr gestorben. Rodraeg war argwöhnisch genug, sich genauer nach den Todes- und Bestattungsumständen zu erkundigen, denn immerhin war es ja denkbar, daß hier jemand seinen Tod nur vortäuschte, um unbehelligt verbotene Fängermagie praktizieren zu können. Aber alle Fragen bei Verwandten und Nachbarn führten zu dem unmißverständlichen Ergebnis, daß der Magier schlicht und einfach an Altersschwäche gestorben war.
    Magier Nummer zwei war eine Frau in vorgerücktem Alter. Rodraeg und Eljazokad wechselten einen raschen Blick. Konnte sie das Ziel von Geywans Verschleppungsplänen sein? Ihr Name war Danahe, und ihr Fachgebiet war sogenannte Treidelmagie. Sie konnte Wasserströmungen entgegenwirken und wurde von den Fischern immer dann gerufen und bezahlt, wenn es diesbezügliche Probleme gab. Allerdings reichten ihre Kräfte nicht aus, etwas Größerem als einem mittelgroßen Fischerboot zu helfen. Eljazokad überprüfte, ob sie etwas mit der Anlandung der Wale zu tun haben könnte, aber sie war völlig entspannt, und es war auch keine Magie zu spüren, die von ihr ausging. Sie wußte nichts über in der Nähe befindliche Walherden oder heimliche Fängermagie. Blieb noch die Frage ihrer Gefährdung: Ihr Mann und ihre drei erwachsenen Söhne wohnten mit ihr im Haus, und das Haus befand sich an einer lebhaft bevölkerten Straße. Geywan und seine Spießgesellen würden sich wohl die Zähne ausbeißen beim Versuch, so jemanden zu überrumpeln. Rodraeg und Eljazokad behielten Danahe im Hinterkopf und machten sich auf zur dritten Adresse.
    Diesmal fanden sie einen Hochstapler. Über eine Stunde lang erzählte ihnen ein dramatisch gekleideter Großstädter namens Phrilio, was er schon alles für Wandry getan hätte und auf wie vielfältige

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