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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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mit ein paar Lichtern?«
    »Aber ja!«, erwiderte S’Cali.
    Als L’Kell mit seinem Tauchboot den Weg der sich nähernden Festländer kreuzte, konnte Bandicut einen Blick auf die Feinde der Neri werfen: Sie benutzten eine Art motorgetriebener Gleiter, um sich im Wasser schneller fortbewegen zu können. Von jeder Seite kam je einer dieser Gleiter herangerauscht und zog eine Spur aus Wasserwirbeln hinter sich her; die Wirbel glichen Kondensstreifen von den Düsentriebwerken eines Flugzeugs, auf fremdartige Weise schön anzusehen im Halbdunkel des blauen Wassers: Hinter den Gleitern stiegen sie auf wie sich windendes, lockendes Nordlicht. Bandicut ging davon aus, dass die Wasserfahrzeuge der Festländer mit Waffen bestückt waren. Nachdem er L’Kell auf die Gleiter aufmerksam gemacht hatte, grunzte der Neri, ging wesentlich sanfter als ursprünglich vorgesehen in die letzte Kurve, gab Gas und steuerte genau in die Formation der näher kommenden feindlichen Schwimmer hinein.
    Und noch bevor die Gleiter der Festländer nah genug heran waren, um die Neri-Schwimmer angreifen zu können, stießen diese schon mitten in die Schwimmformation ihrer Feinde hinein. Es kam zu einem Handgemenge, das nur wenig von einer Schlacht hatte, sondern eher dazu führte, dass sich die Formationen der beiden kämpfenden Parteien auflösten. Zersprengt rangen hier und da einzelne Neri und Festländer miteinander; eindeutig waren die Festländer unterlegen, konnten sie doch nur recht nutzlose Befreiungsschläge versuchen, um sich so rasch wie möglich von den deutlich schnelleren und beweglicheren Neri zurückzuziehen. Bandicut sah hin und wieder Messer- und Harpunenklingen aufblitzen, war aber nicht in der Lage zu erkennen, ob bereits jemand verletzt worden war. Schließlich wirbelten die Gleiter heran, die erheblich schneller waren als L’Kells Tauchboot.
    »Wenn diese Dinger mit Berstern ausgerüstet sind …«, murmelte L’Kell. Er wendete und hielt erneut auf die dichteste Formation von Festländer-Schwimmern zu. Die Gleiter röhrten vorbei, ohne zu feuern. Ein Kondensstreifen, dann ein weiterer brodelten vor der Nase des Tauchbootes auf. »Sie wollen nicht ihre eigenen Leute treffen!«, jubelte L’Kell. Und tatsächlich waren die Schwimmer der Festländer jetzt zu nah, als dass die Gleiter Explosivgeschosse einsetzen konnten, ohne zugleich die eigenen Leute zu gefährden. L’Kell wendete ein weiteres Mal und raste wieder mitten hinein in die Gruppe der Festländer-Schwimmer. Zweimal hörten Bandicut und L’Kell Harpunen gegen den Rumpf des Boots klirren.
    Bandicut verrenkte sich den Hals, um den Bewegungen der Festländer folgen zu können, als das Tauchboot an diesen vorbeischoss. »Sie fliehen! Sie schwimmen nach oben, zur Wasseroberfläche hinauf!«
    L’Kell gab ein Knurren von sich. »Wir haben sie in Angst und Schrecken versetzt! Wir mussten ihnen nur einfach mal die Zähne zeigen!«
    Bandicut brummte zweifelnd. Die Festländer stiegen allerdings tatsächlich nach oben auf, zogen sich so schnell sie konnten vor den Schwimmern der Neri zurück. Ein paar Neri jagten ihnen ein kurzes Stück hinterher, tauchten aber dann wieder in tieferes Wasser zurück, als die Gleiter der Festländer umkehrten, um den Rückzug der Schwimmer zu decken. Während die Festländer sich im Dunst des aufgewühlten, vom Tageslicht glitzernden Wassers der Oberfläche näherten, bemerkte Bandicut, dass sie nur langsam aufstiegen, wie umsichtig geplant. » Vielleicht haben wir sie in Angst und Schrecken versetzt, nur vielleicht!«, murmelte er zu L’Kell.
    »Du glaubst, sie fliehen gar nicht?«
    »Sie fliehen – aber vielleicht nicht vor uns.«
    L’Kell drosselte die Geschwindigkeit des Tauchbootes, damit sich die Schwimmer rings um das Wasserfahrzeug sammeln konnten.
    »Wie meinst du das?«
    »Sie kommen von der Wasseroberfläche«, erklärte Bandicut. »Vermutlich ist ihnen die Atemluft knapp geworden. Und ich bezweifle auch, dass sie in der Lage sind, Druckunterschiede im selben Maße wie ihr auszugleichen.« L’Kell schien konsterniert, also versuchte Bandicut es erneut: »Erinner dich: Ich hab dir doch erzählt, dass es mich umbringen würde, wenn ich schnurstracks aus der Tiefe eurer Stadt zur Oberfläche auftauchen würde.« L’Kell war damals ziemlich überrascht gewesen. Das Meervolk schien praktisch immun gegen die Taucherkrankheit zu sein, keinerlei Dekompression zu benötigen, wenn sie aus großer Tiefe an die Wasseroberfläche

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