Die leuchtende Stadt
Boot steigen und ging auf einen Kurs, der es konstant auf einer Tiefe von etwa fünfzig Metern hielt. Das Wasser war hier klar und tiefblau, und Bandicut war sich mit einem Mal sicher, dass sie nicht weit von der Stelle entfernt sein konnten, an der die Sternenkoppler-Sphäre mit ihm und seinen Freunden in den Ozean eingetaucht war.
»Hatten offenbar verdammtes Glück, dass wir bei der Landung nicht eure Lichtfelder getroffen haben!«
»Habt ihr aber beinahe!«, meinte der Neri. »Das war der Hauptgrund dafür, dass wir uns euch geschnappt haben.«
Bandicut sah zu Antares hinüber und entdeckte Belustigung in ihrem Blick. Dabei bemerkte er zum ersten Mal, seit sie in die Tiefe dieses Ozeans hinabgesunken waren, den goldenen Schimmer, der ihre Pupillen wie ein Heiligenschein umgab. Was für ein Unterschied Sonnenlicht machte, wenn es um Farben ging, selbst wenn es hunderte von Metern Wasser durchdringen musste! Ihre Augen bekamen eine Tiefe und einen Ausdruck, der nur von ihren Lippen übertroffen wurde – ihr Mund war in einer nicht menschlichen Art außerordentlich bemerkenswert. Und erst ihr kastanienbraunes Haar, das dieses Gesicht umrahmte!
»Wir haben Signale eines Schiffes genau über uns aufgefangen«, alarmierte S’Cali seine Passagiere und berührte das Sonar. Er drosselte erneut die Geschwindigkeit des Tauchbootes und beobachtete den Sonarschirm aufmerksam. Bandicut wartete schweigend und fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. »Es ist ein kleines Schiff. Es scheint sich von den Lichtfeldern wegzubewegen«, informierte der Neri-Pilot ihn und Antares. »Die Frage ist jetzt natürlich, ob das Schiff die Felder überquert hat – und wenn ja, ob es sie entdeckt hat.«
»Was wird geschehen, wenn die Neri feststellen, dass die Astari die Felder tatsächlich entdeckt haben?«
»Ich habe keine Ahnung«, gab S’Cali offen zu, während seine Augen am Sonarschirm klebten. »Ich wüsste nicht, was wir tun könnten.«
»Außer zu hoffen, dass ihr euch nicht schon miteinander im Krieg befindet«, kommentierte Antares leise.
S’Cali reagierte nicht darauf. Stattdessen setzte er einen neuen Kurs und nahm langsam auch wieder mehr Fahrt auf. Der Kurs, den er gewählt hatte, führte sie in einem weiten Bogen von unten an die Lichtfelder heran.
Auf dem Sonarschirm beobachteten sie, wie das Festländer-Schiff sich immer mehr entfernte, bis es außer Reichweite des Sonars war.
»S’Cali«, fragte Antares den Neri und zeigte zum Meeresspiegel hinauf, »sind das die Sonnenlichtkollektoren?«
Zur Antwort zog S’Cali die Nase des Tauchbootes hoch und ließ es aufsteigen. Dort oben, wo die Wellen auf der Meeresoberfläche tanzten, glitzerte es silbrig. Zudem breiteten sich dunklere Schattenumrisse über eine größere Fläche aus. »Das sind die Lichtfelder«, erläuterte der Neri. »Sie treiben unmittelbar unter der Wasseroberfläche.«
»Wieso sind sie so unregelmäßig angeordnet?«, erkundigte sich Bandicut.
»Es heißt«, sagte S’Cali, »sie seien auf diese Weise von oben schwerer auszumachen. Sie gleichen dann wohl eher treibenden Tangwäldern.«
/Ach so!/ dachte Bandicut, /Sargasso! Es ähnelt der Sargassosee!/
///???///
/Sieh unter ›Atlantischer Ozean‹ nach, auf der Erde! Es handelt sich um ein Teilgebiet des Nordatlantiks, in dem große Algenfelder, ganze Wälder aus Tang treiben. Dicht unter der Meeresoberfläche genau wie hier. Es ist der perfekte Lebensraum für viele Meerestiere, vor allem für bestimmte Aale, wenn ich mich recht erinnere./
///Ah! Da ist es ja!///
Das Quarx hatte in Bandicuts Gedächtnis ein Bild aus einem Natur-Holo-Film lokalisiert, den er sich vor langer Zeit einmal angeschaut hatte.
/Ja, genau das meine ich!/ flüsterte er, froh darüber, dass ihm wenigstens Erinnerungen geblieben waren und dass Char Bilder wie dieses in der Bibliothek seines Verstandes zu finden vermochte.
Je höher sie der Oberfläche kamen, desto mehr machte sich der Druckunterschied bemerkbar. Auf den letzten zehn Metern erwartete Bandicut und Antares der proportional dramatischste Druckwechsel. Antares bekam Schwierigkeiten damit, den Druck in ihren Nebenhöhlen auszugleichen. Doch wie erhofft bewahrten die Normalisierung und die Steine beide vor den Schmerzen der Dekompression, der Taucherkrankheit.
Der Blick hinaus war wie der Blick durch ein farbiges Glasfenster, allüberall Schattierungen von Blau und Silber und gelegentlich Einsprengsel in Gold und Gelb. Das Tauchboot kreuzte direkt
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