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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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zugestimmt!«, erwiderte Askelanda scharf.
    Antares spürte, wie Hardings Gedanken sich verdunkelten, als er begriff, warum Bandicut interveniert hatte. Selbst L’Kell schien Bandicut zu verstehen. Nur Antares hatte ebenso wenig wie Askelanda den Hauch einer Ahnung, wovon er sprach.
    »Ich fürchte«, erklärte sich Bandicut nun, »ein schneller Aufstieg zur Meeresoberfläche könnte Harding umbringen. Ich bezweifle nämlich, dass sein Körper rasch wechselnden Druckverhältnissen ebenso widerstehen kann wie die Körper der Neri. Oder, Harding?«
    Die Pupillen in den Augen des Festländers waren weit geöffnet und sein Blick dunkel. Er sprach langsam. »Es ist wahr. Ich weiß tatsächlich nicht, ob ich die Rückkehr an die Oberfläche überhaupt überleben werde. Vielleicht können die Steine einen Weg finden, mir das zu ermöglichen. Aber wir müssen ganz langsam auftauchen, und das könnte Tage in Anspruch nehmen. Können die Tauchboote der Neri einen solch langsamen Aufstieg überhaupt bewerkstelligen?«
    »Ja«, behauptete L’Kell überzeugend. »Wir werden wohl sparsam mit der zur Verfügung stehenden Energie umgehen oder etappenweise Energiereserven von einem Boot zum anderen transferieren müssen.«
    »Doch das«, meinte Askelanda, »heißt dann wohl auch, je früher Ihr startet, desto früher gelangt Ihr an die Oberfläche, nicht wahr?«
    Mit gemischten Gefühlen stach Bandicut zusammen mit Antares und einem Piloten namens S’Cali in einem Tauchboot in See, das Kurs auf die Meeresoberfläche nahm. Es war zweifelsohne sinnvoll, dass sie die Vorhut übernahmen – um das Überwasserboot der Festländer auszumachen, falls es überhaupt noch da war, und es zum Bleiben zu bewegen. Bandicut indes wäre lieber in L’Kells und Hardings Boot mitgefahren, das nur langsam aufstieg – dann hätte er viel über die Astari und deren Urahnen lernen können. Doch diese Aufgabe war aus nahe liegenden Gründen L’Kell zugefallen, der dabei, ebenso vernünftig, von Li-Jared unterstützt wurde.
    Bandicut und Antares dagegen begleiteten S’Cali auf eine weniger wichtige Mission; unter anderem sollten sie die unter dem Wasserspiegel driftenden Lichtfelder inspizieren. Da sich so viele Astari in der Nähe aufhielten, sorgte Askelanda sich um den Zustand und die Sicherheit der Felder – zumal für Inspektionsaufgaben immer weniger Tauchboote zur Verfügung standen. Ik war in der Unterwasserstadt geblieben, um Corono bei den Kranken zur Hand zu gehen.
    »Wie hoch müssen wir aufsteigen, um das erste Sonnenlicht zu sehen?«, erkundigte sich Antares bei Bandicut und reckte den Hals, um aus der vorderen Sichtkuppel des Tauchbootes nach oben zu schauen.
    »Nun, wir müssen etwa aus einer Tiefe von ein paar hundert Metern aufsteigen. Da braucht es schon eine Zeit, bis man oben ist. Ich vermute, die Neri-Stadt liegt etwa dreihundert Meter tief.« Vorausgesetzt, seine Steine halten aus dem, was der Neri ihm erzählt hatte, die richtigen Schlüsse gezogen.
    Antares gab einen leisen, brummenden Laut von sich, und Bandicut betrachtete sie eine Weile. Sie lagen nebeneinander im Cockpit des Tauchbootes, Schulter an Schulter, ihre Hüften berührten sich; das lange Haar, das Antares über die Schultern fiel, ergoss sich auch über seinen Rücken. Er konnte fühlen, wie sehr sich Antares darüber freute, mit ihm zusammen zu sein; gleichzeitig war da allerdings noch ein anderes Gefühl – nein, nicht Distanziertheit, eher Vorsicht. Da s ist schon in Ordnung, dachte er, das ist gut so; Vorsicht ist gut.
    S’Cali, der rechts neben Bandicut im Cockpit lag, steuerte das Tauchboot weg von den am höchsten gelegenen Habitatkuppeln der Neri-Stadt und hinein in die Dunkelheit. S’Cali brummelte vor sich hin, während er das Boot auf Kurs brachte. Bandicut rätselte, was die Laute wohl bedeuten sollten; dann bemerkte er, dass der Neri eine Melodie summte. Zum ersten Mal, seit er Gast der Neri war, hörte er ihre Musik. Sie klang rau und in seinen Ohren wenig melodisch. Trotzdem fand Bandicut S’Calis Lied beruhigend. Er lächelte, legte das Kinn auf die vor ihm verschränkten Arme und richtete sich für die Fahrt ein.
    »Da sind wir«, rief S’Cali aus und zeigte nach vorn. Bandicut erkannte das gesunkene Raumschiff, war indes überrascht davon, wie anders es im vollen Tageslicht wirkte. Zuletzt war er ganz früh am Morgen hier gewesen; jetzt sah alles viel freundlicher, viel strahlend blauer aus, obwohl die Sonne durch all das Wasser über

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