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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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hätten gewesen sein können, die die Reaktorkammer geöffnet und das Meerwasser verstrahlt hatten. In diesem Falle sei es nicht den Astari anzulasten, dass die Neri-Schwimmer krank und sterbend von ihrer Bergungsarbeit im Wrack zurückgekehrt waren.
    Jetzt saß Antares da und naschte von den aufgetischten violett-grünen Meeresbeeren; sie ließ ihr Denken und Fühlen durch den Raum schweifen und kam zu dem Schluss, es sei an der Zeit, eine Entscheidung herbeizuführen. »Wäre es unhöflich von mir, wenn ich einen Vorschlag anbrächte?«, fragte sie leise. Sie hob ihre Stimme gerade genug, um sich Gehör zu verschaffen. Alle im Raum sahen auf.
    »Jeder Vorschlag ist mir willkommen«, seufzte Kailan.
    »Bitte, sprecht!«, forderte Askelanda Antares auf.
    »Nun denn«, begann diese zögerlich. Antares fühlte sich gehemmt, nicht nur, weil sie hier eine Fremde war, ein Gast, der die Vermessenheit besaß, den Gastgebern Vorschläge zu unterbreiten, sondern auch, weil dies nicht der Ort war, an dem eine Drittfrau das führende Wort in einer Diskussion übernehmen durfte. Es mochte vernünftig sein, so zu handeln, aber es fiel ihr schwer. Sie atmete langsam und tief durch. »Ich schlage vor, Harding sobald als möglich an die Meeresoberfläche zurückzuschicken, da das für alle hier von Vorteil ist. Wir wissen nicht, wie lange seine Leute noch hier in dieser Gegend bleiben.«
    »Dem letzten Bericht aus dem Wrack zufolge sind sie immer noch da. Aber sie haben keine weiteren Versuche unternommen, in das havarierte Schiff einzudringen«, erklärte nun Askelanda. »Wir haben dort immer noch eine kleine Gruppe von Schwimmern mit einem einsatzfähigen und einem beschädigten Tauchboot stationiert.«
    »Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, glaube ich, bis die Kämpfe erneut beginnen«, sagte Harding.
    »Aber du könntest zu deinem Volk zurück und mit ihnen reden!«, schlug Antares vor. »Du könntest ihnen etwas über die Neri erzählen, damit sie sie verstehen lernen. Wie sie – oder wir alle – deinem Volk helfen können.«
    »Ich wäre mir nicht so sicher, dass wir ihnen tatsächlich helfen können!«, warf Askelanda ein. »Können wir ihnen denn guten Gewissens versprechen, dass wir den Todesschlund aus der unergründlichen Tiefe beruhigen können?«
    »Wir können ihnen in jedem Fall Hoffnung machen«, erwiderte L’Kell. »Die größte Hoffnung, die wir je hatten – zumindest soweit ich mich erinnern kann!«
    »Möglicherweise«, meinte Kailan an dieser Stelle, »hilft ihnen bereits das Wissen, dass eine Eruption unmittelbar bevorsteht – ob es uns nun gelingt, diese zu unterbinden oder nicht.«
    Askelanda gab einen unverbindlichen Laut von sich.
    »Das ist durchaus möglich«, gab Harding Kailan Recht. »Doch auch wenn wir den Neri erlauben, noch mehr Ausrüstung und Metalle aus unserem Schiffswrack zu bergen, können wir nicht dafür garantieren, dass sie fortan nicht mehr vergiftet werden … von dieser Strahlung.«
    »Nein, das könnt ihr wohl nicht«, entgegnete Ik. »Aber wenn ihr den Grundriss des Wracks gut kennt, könntet ihr mit den Neri zusammenarbeiten, um weniger riskante Wege durch das Wrackinnere zu finden. Hrrrm?«
    Askelanda schloss für einen Moment die Augen, so, als habe er eine Entscheidung getroffen. Und wirklich sprang er auf die Füße und verkündete: »Dann lasst uns die Sache in Angriff nehmen! Der Todesschlund wird nicht auf uns warten, nur weil wir unser Frühstück noch nicht beendet haben. L’Kell …«
    »Ja, Askelanda?« Auch der jüngere Anführer der Neri war aufgesprungen.
    »Bereitet ein Tauchboot vor, um unseren Gast zu begleiten.«
    »Zum Schiffswrack?«
    »An die Oberfläche!«
    L’Kell sah verblüfft drein. »Ganz wie Ihr wünscht, Askelanda.«
    »Harding – ich möchte Euch als unseren Gast bitten, uns jetzt zu verlassen. Werdet Ihr Euer Volk über alles aufklären?«
    »Ich werde mein Bestes tun«, brachte Harding mit rauer Stimme hervor. Er schwankte ein wenig, als er sich erhob, doch gab er L’Kell, der ihm beispringen wollte, mit einer Handbewegung zu verstehen, dies sei nicht nötig.
    Antares blinzelte überrascht, jedoch auch erfreut über die Schnelligkeit, mit der die Entscheidung gefällt worden war. »Moment!«, rief Bandicut – und erschreckte Antares, weil sein Ton, Denken und Fühlen heftige Sorge ausstrahlten. »Ihr dürft ihn nicht auf dem direkten Weg an die Oberfläche bringen, erinnert Euch doch!«
    »Dürfen wir nicht? Aber ich habe dem

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