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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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durch die Menge und knieten schließlich neben ihm nieder. Seine Steine flackerten nur noch schwach. Bandicut streckte seine Hand aus, um ihn zu berühren.
    ///So ist ‘s richtig!
Lass den Kontakt nicht abbrechen!///
    Bandicut fühlte Hardings Präsenz. Seinen Schmerz. Die große Mühe, die ihm das Atmen bereitete. Schwindende Hoffnung. Hardings hilflose Steine, die der Gasbläschen in Blut und Gewebe nicht mehr Herr wurden, auch nicht durch Rekompression. Bandicuts eigene Steine, die versuchten, Kraft zu spenden …
    Jemand riss ihn nach hinten, so fest, dass ihm die Schulter schmerzte.
    ///Verdammte Scheiße! ///
    »Seid keine Idioten!«, keuchte er auf. »Harding – halte durch! Versuch es!« Für einen Moment der Raserei wünschte er sich, seine Steine könnten ihn in ein schreckliches, fremdartiges Monster verwandeln, wie schon einmal, oder Energieblitze abfeuern – aber er wusste, dass sie das nicht riskieren würden. Schließlich war es ihre Aufgabe, einen Konflikt zu beenden, und nicht, einen zu provozieren. Auch nicht, wenn es einen Freund das Leben kosten würde.
    Bandicut hörte jetzt erst, dass L’Kell ihm etwas zurief. »Würde es helfen, John Bandicut, wenn wir ihn zurück in die Tiefe brächten?«
    Es war schwer, sich zu konzentrieren. »Ja, das könnte vielleicht helfen«, meinte Bandicut nachdenklich. Wenn sie Harding zurück in die Neri-Stadt brächten, könnten die Gasbläschen dort rekomprimieren: Harding würde sich erholen können.
    »Nein!«, brüllte ein Festländer. »Ihr habt ihn schon einmal mit euch genommen! Er hat ein Recht darauf, hierzu sterben …«
    »Er ist zurückgekommen, um euch zu helfen!«, rief jetzt Antares laut. »Versteht ihr denn nicht? Wollt ihr denn nicht verstehen?«
    Als Bandicut Antares’ brechende, gefühlsgeladene Stimme hörte, ihre Worte, die ihr auf Astari nur stockend über die Lippen wollten, da wusste er mit einem Mal, dass sie verloren hatten. Doch er war wie betäubt, als einer der Astari brüllte: »Ihr wollt ihn zurückbringen? Wir helfen euch, eure Dämonenaugen zurückzubringen!« Und während zwei Festländer Bandicut in ihrem eisernen Griff hielten, hoben zwei andere Harding wie einen Sack Viehfutter auf und trugen ihn mit ein paar raschen Schritten zur Reling hinüber. Sie holten nur einmal kurz Schwung und warfen ihn dann ins Wasser.
    »NEIN!«, brüllte Bandicut außer sich. Er riss sich von den Festländern los, die ihn festgehalten hatten, und stürzte an die Reling. Als er sich hinüberbeugte, sah er Harding ungefähr fünf bis sechs Meter unter sich bewusstlos auf den Wellen treiben.
    »Wer hat euch gesagt, dass ihr das tun sollt?«, donnerte der Anführer der Astari.
    »Sollen die Amphibien ihn doch wiederhaben!«, gab jemand zur Antwort.
    Andere fielen in die Worte ein, und während ein Festländer sie dem anderen zurief, wurde Harding von den Wellen überspült.
    Bandicut handelte, ohne nachzudenken, und sah in den Augenwinkeln, dass L’Kell es ihm gleichtat: Sie kletterten über die Reling und sprangen hinunter ins Wasser. Der Aufprall war fast wie auf Beton. Bandicut ging in einer großen Wolke aus Luftbläschen unter, und seine Schulter brannte vor Schmerz, als er wieder auftauchte. Zunächst trat er Wasser, um sich zu orientieren und sah sich vergeblich nach Harding um. Während er Luft holte, traf ihn eine Welle und hätte ihn fast ertränkt. Er schnappte nach Luft, auch wenn er nicht tief durchatmen konnte, und tauchte in das salzige Meer dieses fremden Planeten, um unter Wasser nach Harding zu suchen. Statt Harding entdeckte er L’Kell, der gegen die Strömung kämpfte – auch er hatte sich beim Aufprall auf die Wasseroberfläche verletzt. Aber er hielt etwas – oder jemanden? – im Arm: Ja, es war Harding! Mit letzter Kraft zog L’Kell den Bewusstlosen zurück an die Wasseroberfläche.
    Bandicut tauchte ihnen entgegen; seine Lungen brannten. Gemeinsam schafften L’Kell und er es, Harding zurück an die Oberfläche zu bringen. Bandicut holte schmerzhaft Luft, versuchte alles, um Hardings Kopf über Wasser zu halten. L’Kell stützte den Körper von unten; Bandicut zog mit aller Kraft. Da traf ihn etwas am Kopf, das ihn einige Sekunden lang benommen machte. Er brauchte tatsächlich mehrere Atemzüge Zeit, bis er begriff, was ihn da getroffen hatte: ein Seil, das ihm vom Schiff aus zugeworfen worden war. Er bekam es mit der Rechten zu fassen, schlang den linken Arm um Hardings Brust, zog ihn an sich und hatte ihn

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