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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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sagte.
    Einer von ihnen zeigte auf Bandicut. »Du … verstehst … was ich sage?«
    Als Bandicut antwortete, hörte er seine Worte in der rauen Sprache der Astari: »Wenn ihr langsam sprecht, verstehe ich euch. Ich hoffe, wir werden tatsächlich Verständnis füreinander finden. Und wir können euch auf jeden Fall versichern … es gibt keinen Grund mehr, den Kampf fortzusetzen.« Mit vor Überraschung weit aufgerissenen Augen wich der Astari einen Schritt zurück. Er sagte etwas zu den anderen, das zu schnell war, als dass Bandicut hätte folgen können. »Kein Grund mehr, um zu kämpfen«, wiederholte Bandicut. »Habt ihr verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Gesagt?«, fragte der Festländer nach und sah Bandicut dabei wieder an. »Wir haben gehört, was du gesagt hast. Aber warum sollten wir dir glauben?«
    »Weil es die Wahrheit ist«, meinte Bandicut leise und eindringlich. »Ihr müsst mit den Neri sprechen und verstehen, dass es möglich ist, mit ihnen zusammenzuarbeiten.«
    »Wir werden schon noch mit den Amphibien sprechen – nachdem uns Harding alles erzählt hat, was er in Erfahrung bringen konnte!« Der Astari wandte sich mit einer Geste von Bandicut ab, die dieser nur als unverhohlene Ablehnung verstehen konnte.
    Bandicut sagte nichts mehr, sondern beobachtete, wie die offenbar wenig planvolle Befragung Hardings fortgesetzt wurde. Ein hoch gewachsener, dunkel gekleideter Astari stand im Schatten der Schiffsaufbauten. Wer ist das?, fragte sich Bandicut. Der Festländer trug sein Selbstbewusstsein so offen zur Schau, dass er jemand mit Befehlsgewalt sein musste. Aber bisher hatte dieser Astari keine Anstalten gemacht, sich einzumischen. Möglicherweise funktionierten die Machtstrukturen bei den Astari auf diese Weise: Lass die Mitglieder der Gruppe sich ohne erkennbares Ziel anknurren und nach einander schnappen, bis sie sich auf ein Vorgehen geeinigt haben. Das konnte Bandicut sich durchaus vorstellen, nachdem er Zeuge geworden war, wie die Neri ihre Entscheidungen ausdiskutierten: hin und her wandernd und einander umschwärmend. Er blickte zu den Neri hinüber. S’Cali und Jontil hatten sich tief unter ein Sonnensegel zurückgezogen – jedenfalls soweit es ihnen die Astari erlaubten; möglich, dass sie weit entfernt von der Menge sein wollten, die Harding in Trauben umgab, möglich, dass sie einfach dem Anblick des weiten Himmels über ihnen entfliehen wollten. L’Kell hingegen hatte sich langsam, aber sicher immer näher an die Reling des Schiffes herangeschoben. Zwei Astari-Wachen behielten ihn im Auge. Doch was L’Kell vorhaben mochte, konnte sich Bandicut auch nicht vorstellen. Machte er sich bereit, ins Meer zurückzuspringen?
    Es dauerte mehrere Minuten, bis Bandicut die Antwort auf L’Kells rätselhaftes Verhalten fand. Er selbst hatte sich auch immer näher an die Reling herangeschoben, bis er nah genug war, um einen Blick hinunter ins Meer werfen zu können. Die Reflektionen des Sonnenlichts auf den Wellen machten es ihm nicht leicht, etwas zu erkennen. Aber er wusste nun, warum L’Kell hatte in die Tiefe schauen wollen. Und L’Kell suchte mit großen, ernsten Augen seinen Blick. »Steht eine Eruption bevor?«, fragte Bandicut leise.
    L’Kell nickte leicht, nur ein einziges Mal, bevor die Mannschaftsmitglieder des Astari-Schiffes sie von der Reling verscheuchten.
    Li-Jared machte sich Sorgen um Harding. Es schien ihm nicht gut zu gehen, er sah unwohl aus, und nicht allein wegen der Intensität, mit der die Fragen immer noch auf ihn einprasselten. Schließlich zwängte sich der Karellianer durch die Menge, um zu Harding zu gelangen. »Entschul …«, – bwang – , »Entschuldigung bitte! Darf ich einen Moment mit Harding sprechen?« Die Festländer gaben den Weg frei, offensichtlich verärgert über die Störung. Doch kein Astari hielt Li-Jared auf, als er sich zu seinem Freund durchschlug.
    Harding berichtete gerade: »Sie haben mir … viel erzählt … und mir die Gefahren erläutert …« Er musste innehalten, um nach Luft zu ringen.
    »Harding!«, rief Li-Jared, damit der Freund ihm seine Aufmerksamkeit schenke, und trat vor ihn. »Geht es dir gut?«
    »Häh …?« Harding sah verwirrt aus. Viel zu verwirrt.
    Li-Jared warf einen Blick in die Runde und erkannte, dass er als Einziger nah genug bei Harding stand, um das Problem überhaupt bemerken zu können. »Harding, haben wir deine Dekompression zu schnell durchgezogen?«
    Die Iriden des Astari schienen für einen

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