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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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pulsierende Membran, die sich rhythmisch nach Art eines Ballons nach außen blähte und so die letzten Reste an Sand, Schlick und Geröll von ihrer Oberfläche beförderte.
    »Lass uns ausprobieren, ob Copernicus uns hört, wenn wir über die Außenlautsprecher mit ihm sprechen«, meinte Bandicut zu L’Kell. L’Kell legte einen Schalter um, und Bandicut versuchte sein Glück. »Coppi, hier spricht Bandicut! Kannst du mich hören? Die Eintrittsmembran ist jetzt viel deutlicher zusehen.«
    »Ausgezeichnet, Capt’n! Befinden Sie sich schon in der Sternenkoppler-Sphäre?«
    »Noch nicht. Wie sollen wir eurer Meinung nach vorgehen?«
    »Wir sollten uns zuerst um die Rohmaterialien kümmern. Haben Sie mitgebracht, wonach wir gefragt haben?«
    »Alles, was wir mitgebracht haben, befindet sich im Frachttauchboot hinter uns. Die Neri können es absetzen, wo immer ihr es hinhaben wollt.«
    Die Stimme des Roboters schien durch den Meeresgrund zu vibrieren. »Dann sollten wir sofort mit dem Umladen beginnen. Bitte passen Sie jetzt genau auf und berichten Sie mir bitte, was Sie in dem Areal etwa dreißig Meter über der Eintrittsmembran sehen können! Das ist knapp zehn Meter entfernt von dem hohen Schlot, dem Black Smoker dort hinten.«
    L’Kell zeigte hinüber zu der Stelle, die Copernicus beschrieben hatte, verständigte dann S’Cali im Frachttauchboot und wendete sein eigenes Boot, um eine bessere Sicht auf die Stelle zu bekommen. Erneut stoben Sand und Schlick auf, und als sich dieses Mal die Sicht klärte, konnten die Neri und ihre Helfer von den Sternen eine horizontale Membran auf dem Meeresgrund entdecken. Sie sah aus wie eine große metallische Persenning, die über – ja, über was nur gezogen war? Bandicut konnte sich diese Frage nicht beantworten. Dann beschrieb er Copernicus, was sie sahen.
    »Der Pilot soll nach eigenem Ermessen auf die Membran zuhalten«, gab der Roboter die nächste Anweisung. »Wenn die Ladung massiv und vor allem wasserdicht verpackt ist, soll er sie einfach über der Membran abwerfen!«
    »Bereite mich auf Abwurf vor!«, hörten sie S’Calis Stimme aus dem Com. »Ich brauche etwa eine Minute zum Abschluss der Vorbereitungen.« L’Kell und Bandicut verfolgten aufmerksam, wie das große Tauchboot über die Membran manövriert wurde – es glich einer Henne, die sich auf ihr Nest setzen wollte. Ein paar Augenblicke später bestätigte S’Cali, dass er die Ladebucht geöffnet und die Ladung abgeworfen habe.
    »Ladung erhalten«, bestätigte nun auch Copernicus. »Die Inhaltsstoffe werden nun analysiert und aufgeschlossen, Kupfer und die anderen chemischen Elemente herausgelöst und der Rohmaterialverwertung zugeführt. Vielen Dank. John Bandicut, möchten Sie, während diese Prozesse ablaufen, den Kontakt mit der Fabrikintelligenz initiieren?«
    Bandicut holte noch einmal tief Luft, bevor er antwortete. »Okay. Ich begebe mich jetzt in die Sphäre.« Er warf seinem Neri-Freund einen fragenden Blick zu.
    L’Kell übernahm die Steuerung der Winsch und holte die Kabel ein, mit denen die Sphäre am Boot befestigt war. Bandicut beobachtete durch die Heckkanzel des Tauchbootes, wie die Sphäre aufstieg und dann über das Tauchboot gezogen wurde. L’Kell duckte sich und schaute durch ein kleines Bullauge nach oben, dann holte er die Kabel weiter ein, bis die Sphäre genau über dem Ausstiegsturm des Tauchbootes ansaß. Schließlich holte der Neri die Bug- und Heckbefestigungskabel dicht, sodass die Sphäre fest an das Boot gepresst wurde, direkt auf das Ausstiegsluk.
    Sie hatten das Manöver in relativ geringer Wassertiefe geprobt, nämlich inmitten der Neri-Stadt, mit vielen Neri-Schwimmern rings um Sphäre und Tauchboot, die L’Kell assistiert hatten. Sie hatten sich ausgerechnet, dass es möglich sein müsste, vom Tauchboot in die Sphäre und wieder zurück zu wechseln, während der Innendruck in Boot und Sphäre niedriger war als der Außendruck im Ozean. Nur: Die Druckunterschiede bei ihren Probeläufen in der Neri-Stadt waren Kinderkram gegen das Druckdifferenzial, mit dem sie es hier auf dem Tiefenniveau der Fabrik zu tun hatten. Tausende von Kilo pro Quadratzentimeter pressten gegen den Rumpf des Tauchbootes, bereit, jede strukturelle Schwachstelle zu nutzen, um es zu zerquetschen. Würden die Schotten halten? Wenn sie brächen, würde dann allein er, John Bandicut, dabei umkommen oder würde er alle seine Freunde mit in den Tod reißen?
    Es wurde Zeit, die Probe aufs Exempel zu

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