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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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der Scheinwerfer auf die Membran fiel, veränderte sie ihre Farbe von Grau in schimmerndes Silber. Bandicut dirigierte L’Kell mit Handzeichen, bis die Sphäre die Eintrittsmembran berührte, über deren Oberfläche sich sogleich quecksilbrige Wellen kräuselten; ein dumpfes Aufschlaggeräusch, ein leises Bumm wie bei einer Kesselpauke, war zu hören.
    Bandicut vernahm die Stimme von Copernicus; sie klang hohl, war dennoch klar: »Capt’n, sind Sie das? Sind Sie am Eintrittspunkt?«
    »Ja, ich bin hier. Ich bin in der Sphäre.« Kaum hatten sich die Sphärenoberfläche und die Membran berührt, da legten sie sich zitternd zu einem glänzend-glatten Spiegel aneinander. »Was jetzt?«
    »Können Sie hindurchfassen?«
    »Das werden wir gleich sehen.« Die Druckunterschiede waren hier enorm: Die Roboter befanden sich im Inneren der Fabrik vermutlich auf einem Druckniveau von vielleicht vierhundert Atmosphären, in der Sphäre dagegen betrug der Druck vielleicht vierzig oder fünfzig Atmosphären. Wie viel konnte die Technologie des Sternenkopplers leisten und an Druckunterschied ausgleichen? Konnte die hoch entwickelte Technologie des Weltenschiffs den Menschen beschützen, der auf sie angewiesen war? Bandicut seufzte, holte Luft und hielt sie an, als er seine Hand gegen die Haut der Sphäre stieß. Es fühlte sich an, als ob sie nachfedere – wie das unverwüstliche Nichts eines Kraftfeldes. Er drückte kräftiger gegen die Sphärenmembran. Die Verbindungsfläche zwischen Sphäre und Fabrikmembran kräuselte sich wie Wasser, in das man einen Stein fallen lässt, und Bandicuts Hand glitt langsam durch die Sphärenmembran hinein in die der Fabrik.
    Er bewegte seine Finger. War das Luft auf der anderen Seite? Es fühlte sich so an, jedenfalls nicht wie eine Flüssigkeit. Wie war das nun wieder möglich?
    »Captain, wir können Ihre Hand sehen! Sind Sie in Ordnung?«, rief Copernicus seine Frage durch die Membran.
    »Ja, mir geht’s gut!«
    Genau in diesem Augenblick berührte etwas Kaltes seine Hand, vor Schreck blieb Bandicut fast das Herz stehen. »Himmel noch mal! Was ist denn das?«, brüllte er und riss die Hand zurück.
    »Das war nur ich«, meinte Copernicus schüchtern.
    Bandicuts Herz schlug ihm bis zum Hals. Er japste nach Luft. »Mach das ja nicht noch mal, ohne mich vorher zu warnen!«
    »Bitte entschuldigen Sie! Capt’n – sind Sie denn okay? Habe ich Sie verletzt?«
    Er keuchte immer noch, versuchte sich von dem Schrecken zu erholen und wieder klar zu denken. Er betrachtete seine Hand, die er instinktiv zurückgezogen hatte. Dann schob er sie, wenn auch etwas zittrig, wieder durch die Membran hindurch. »Nein, du hast mich nur zu Tode erschreckt, das ist alles. Okay, also: Wo bist du? Berühr einfach noch mal meine Hand!«
    Dieses Mal hatte die metallische Berührung etwas Beruhigendes. Bandicut holte tief Luft und drückte dem Roboter die Hand. »Kann ich … meinen Kopf durch die Außenhülle der Sphäre stecken?«
    »Wenn es Ihnen sicher genug erscheint«, erklärte der Roboter.
    Sicher genug?, dachte er und musste lachen.
    »Ist alles mit dir in Ordnung?«, hallte eine andere Stimme durch die Sphäre. L’Kell, der in seinem Tauchboot saß. Oder war es Ik, der die Frage gestellt hatte? Die Stimme klang so verzerrt, dass Bandicut nicht bestimmen konnte, wer gesprochen hatte.
    Ohne die Hand wieder zurückzuziehen, drehte Bandicut den Kopf, sah über seine Schulter zurück. Ik, Antares und L’Kell beobachteten ihn von der Sichtkanzel an der Nase des Tauchbootes aus. »Mir geht’s gut!«, rief er ihnen zu. »Ich halte Händchen mit Copernicus!« Was zur nächsten Frage führte: Was zum Teufel machte Copernicus eigentlich außerhalb seines Tauchbootes? »Ich werd jetzt versuchen, meinen Kopf durch die Membran zu stecken!« Um es sich nicht doch noch anders zu überlegen, setzte er die Ankündigung gleich in die Tat um und drückte den Kopf durch die Sphäre in die Eintrittsmembran der Fabrik. Er spürte nur wenig Widerstand.
    Es war, als blicke man durch den Sucher einer Kamera mit Fischaugenobjektiv in ein Zelt. Das Erste, was er erblickte, war Copernicus, der ihn mit dunklen Kameraaugen betrachtete. Und hinter dem Roboter sah er das Neri-Tauchboot und Napoleon. Es war ein irgendwie absurder Anblick, der sich ihm bot. Bandicut wusste allerdings auch nicht, was er erwartet hatte: einen auffallend seltsamen, fremdartigen Anblick vielleicht, eben eine Fabrik auf dem Meeresgrund, in ihrer

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