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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Andersartigkeit vergleichbar mit der Sternenkoppler-Fabrik, die die Schattenleute auf dem Weltenschiff betrieben hatten; in jedem Fall aber einen Anblick, der sich von diesem hier unterschied. Bandicut sah nämlich nichts außer einem riesigen, durchsichtigen Hohlraum, der gerade so viel schimmerndes Licht abgab, dass weitere Beleuchtung unnötig war. Und in diesem Hohlraum gab es nichts weiter zu sehen als genau die drei erhofften Objekte: das Tauchboot und die beiden Roboter. Er fragte sich, wie seltsam er wohl selbst aussehen mochte, wo doch nur eine Hand und sein Kopf zu sehen waren, die immer noch in der silbrigen, sich über der Eintrittsstelle in die Fabrik spannenden Membran steckten.
    »Coppi«, begrüßte er den lang vermissten Gefährten. Seine Stimme hallte und vibrierte durch die Blase. Als er versuchte einzuatmen, spürte er einen Widerstand. Mit jäher Plötzlichkeit begriff er, dass es sehr schwer sein würde, mit der Membran über dem Gesicht Luft zu holen.
    // /Warte einen Augenblick!///
    Er wartete mit angehaltenem Atem und bekam mit, dass die Steine mit der Sternenkoppler-Sphäre in Kontakt traten – oder mit dem Was-auch-immer, das die Sphäre kontrollierte. Irgendetwas änderte sich an der Durchlässigkeit der Sphärenmembran.
    »Capt’n«, meinte in diesem Moment Copernicus, »die Fabrik hat der Atmosphäre in dem Hohlraum hier soeben annähernd ein Zehntel Prozent Sauerstoff zugesetzt. Wenn die Sternenkoppler-Sphäre zulässt, dass ausgewählte Gase durch sie in die Blase der Fabrik diffundieren, dann müssten Sie jetzt hier drinnen eigentlich atmen können, hoffe ich zumindest.«
    ///Versuch es jetzt mal!
Wir haben die Sternenkoppler-Sphäre neu abgestimmt,
haben aber keine Kontrolle über die Membran der Fabrik.///
    Bandicut versuchte erneut einzuatmen. Zu seiner Überraschung konnte er tatsächlich durch die Membran der Fabrik atmen. Es fühlte sich an, als atme er durch einen an eine fast leere Pressluftflasche angeschlossenen Atemschlauch. Langsam atmete Bandicut aus, und dann ebenso langsam wieder ein. Er fiel nicht gleich um, würde aber sicher kurzatmig werden, wenn das noch länger so weiterginge.
    ///Wir haben vor, ein paar Dinge
in deinem Metabolismus neu abzustimmen,
damit deine C0 2 -Toleranz ausgeweitet
und dein O 2 -Bedarf vermindert wird.///
    Innerhalb von Sekunden spürte Bandicut den Unterschied, das Atmen fiel ihm leichter. Bandicut nahm sich nun die Zeit, die sanft geschwungenen Wände, die das Neri-Tauchboot und die Roboter umgaben, einer eingehenderen Betrachtung zu unterziehen. Zwischen Tauchboot und Wänden war rundherum vielleicht ein Spielraum von einem Meter, gerade genug Platz, dass die Roboter sich bewegen konnten. Doch auf der Oberfläche der Hohlraumwände sah Bandicut funkelnde Stellen: möglicherweise Lichtbrechungen durch den silbrigen Schimmer, den die Membran über der Eintrittsstelle erzeugte – oder doch etwas anderes: vielleicht winzige Emitter oder Kontrollpunkte für Nano-Assembler. Bandicut erkannte, dass Napoleon, der am anderen Ende des Hohlraums unweit der Tauchboot-Nase stand, offenbar einige Sonden ausgefahren und in die Wände des Hohlraums gesteckt hatte. Allerdings konnte sich Bandicut nicht erinnern, diese Sonden schon zuvor bei Napoleon gesehen zu haben.
    »Sind die Veränderungen bezüglich des Atemgemischs und der Atmung zufrieden stellend verlaufen?«, erkundigte sich Copernicus.
    »So weit okay«, erwiderte Bandicut. Er hob seine Stimme und rief: »Und ihr anderen, könnt ihr mich auch hören?«
    Erstaunt hörte Bandicut zwei verschiedene Stimmen antworten: »Recht gut sogar, danke.« – »Ja, aber nur sehr schwach!«
    Bandicut brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass die erste Stimme Nabeck gehörte, dem Gefährten der Roboter im Neri-Tauchboot vor ihm. »Nabeck! Geht es dir gut?«, fragte er.
    »Ich bin so weit in Ordnung, aber nicht gerade begeistert davon, immer noch hier drin festzusitzen«, gab der Neri zur Antwort. »Ich heiße dich und L’Kell willkommen!«
    »Danke. Ich hoffe, wir sind hier bald fertig, dann kommst du auch wieder raus«, entgegnete Bandicut. »Ach, Copernicus, nur so aus Neugier: Was macht ihr zwei, du und Napoleon, eigentlich außerhalb des Tauchbootes?«
    »Wir haben uns ausgeschleust, nachdem die Fabrik als Reaktion auf unserer Ankunft eine trockene Umgebung hergestellt hatte«, erklärte Copernicus. »Wir dachten, wir seien Ihnen hier draußen mehr von Nutzen, da Sie schließlich genau hier ankommen

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