Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
machen.
    Bandicut drehte sich um und zwängte sich zwischen Antares und Li-Jared in das Heckteil der engen Kapsel. Als er an Antares vorbeikam, griff sie nach seiner Hand und suchte seinen Blick. Es gelang ihm zu lächeln. Dann kletterte er hoch in den Einstiegsschacht des Bootes, hinauf zur Luftschleuse.
    Kaum hatte er den metallenen Lukendeckel der Schleuse erreicht, rief Ik zu ihm hinauf: »Bist du sicher, dass keiner von uns mitkommen soll?«
    Bandicut sah zu seinen Freunden hinunter. »Später. Lasst mich jetzt erst einmal ausprobieren, wie es funktioniert. Kannst du mir bitte helfen, das Luk hinter mir zu schließen?«
    Er ließ den Lukendeckel zufallen und zog die Verriegelung an. Nun befand er sich in einem engen Zylinder, der lediglich von einer kleinen Neri-Lampe beleuchtet wurde. Bandicut war inzwischen schon oft durch diesen Einstiegsturm geklettert, aber jetzt, wo sowohl das Boden- als auch das Deckenluk geschlossen waren, kam er ihm deutlich enger vor. Schließlich hob er die Hände über den Kopf und begann, die Verriegelung des Deckenluks zu öffnen. Er beeilte sich, um fertig zu sein, bevor ihm die Nerven durchgingen.
    ///Wenn der Außendruck auf das Schott
zu hoch ist, bist du möglicherweise
gar nicht in der Lage, das Luk zu öffnen.///
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, der ihm schon in die Augen lief. /Richtig./ Und er würde sie ebenso wenig öffnen können, falls die Sphäre ihn daran hinderte, den Lukendeckel aufzuklappen und durch ihre Membran zu lassen, weil sie ansonsten dem enormen Wasserdruck von allen Seiten nicht standzuhalten vermochte und implodieren würde. Er stieß den Lukendeckel mit ganzer Kraft nach oben. Zuerst spürte Bandicut Widerstand, doch dann gab der Deckel ein wenig nach. Der Stein in seinem linken Handgelenk flackerte, und die Luke schwang auf. Ein wenig Wasser, das sich zwischen Luke und Membran gesammelt hatte, nicht mehr als ein Becher voll, ergoss sich nach unten. Bandicut streckte seinen Kopf zunächst durch die Luke, dann durch die Membran der Sternenkoppler-Sphäre, und holte tief Luft. Die Luft roch … anders … als sei sie mit etwas Ozon angereichert. Aber es war Luft, Herr Gott noch mal, richtige Luft!
    Bandicut kletterte aus der Luftschleuse des Tauchbootes in einen dunklen, trockenen Innenraum. Dunkel, abgesehen vom Leuchten der Tauchboot-Scheinwerfer und der Heckleuchten, die die Finsternis der Tiefsee durchdrangen. Einen Moment lang überkamen ihn Schwindel, Angst vor der Enge und kaltes Entsetzen, als ihm dämmerte, dass er auf dem Grund eines tiefen Ozeans in einer Sphäre saß, die praktisch aus nichts bestand, vielleicht nichts weiter war als reine Energie.
    ///Ich für meinen Teil halte sie für recht stabil.///
    /Jaaa./
    Es war so still, dass es unheimlich war. Er konnte seinen eigenen Herzschlag hören, jeden seiner Atemzüge und das metallische Stöhnen und Knarren des Tauchbootes unter der Sphäre. Die Stille war eine überwältigende Erfahrung. In Bandicut stieg die Erinnerung an die andersdimensionale Welt der Magellan-Fische auf, damals auf Schiffwelt: Das war wohl eine Erfahrung gewesen, die ihn auf das, was er hier und jetzt zu tun musste, hatte vorbereiten sollen.
    ///Es war nicht schlecht,
wenn du dich jetzt konzentrieren würdest … ///
    /Oh ja, richtig! Himmel und Herrgott!/ Er holte tief Luft und schloss die Luftschleuse zum Tauchboot, dann kroch er dicht an die Sphärenwand, in der Hoffnung, dass die anderen unten im Tauchboot ihn nun durch die Frontkanzel sehen könnten.
    Er hörte statisches Rauschen und Klicken, dann unvermittelt Worte, ziemlich klar und deutlich – und vor allem laut: »Können Sie mich hören, John Bandicut?« Die Worte kreischten in seinen Ohren, sie hätten von überall kommen können. Doch Bandicut wusste, dass L’Kell es war, der mit ihm sprach.
    »Laut und deutlich! Kannst du die Sphäre nach vorne ziehen?«
    Wimmernd zog die Winsch an, und die Sphäre begann sich zu bewegen. Als Bandicut zurückblickte, sah er, dass die Sphäre sich vom Ausstiegsturm und der Luftschleuse des Tauchbootes löste; und wieder begann sein Herz zu rasen. Der Bug des Tauchbootes glitt unter der Sphäre entlang, und Bandicut kauerte sich hin, um seinen Freunden durch die Frontkanzel zu winken. Er deutete nach vorn. »Lasst uns das Andockmanöver probieren, ja?« Die Sphäre kam auf der Nase des Tauchbootes zu liegen, und L’Kell steuerte das Boot vorsichtig auf die Eintrittsmembran der Fabrik zu. Als das Licht

Weitere Kostenlose Bücher