Die leuchtende Stadt
ganzen Sache?«, fragte er noch aus dem Gewirr von Händen und Armen, die ihn begrüßen wollten. Er sah sich um, blickte in jedes Gesicht um ihn herum, und ihm wurde klar, dass seine Freunde weit mehr Zeit dazu gehabt hatten, sich um ihn zu sorgen, als er selbst. Daraufhin versicherte er seinen besorgten Freunden erst einmal, dass er völlig unverletzt sei.
»Hast du mit der Fabrikintelligenz gesprochen?«, erkundigte sich L’Kell. »Nun erzähl schon: Was ist passiert?«
Sie hatten also nichts von dem Gespräch mitbekommen. So ausführlich wie nötig setzte er seine Freunde über das Gespräch mit der Fabrikintelligenz in Kenntnis. Manche Teile des Gesprächs waren schwer zu vermitteln.
»Hinuntertauchen, um mit dem Todesschlund im Tiefseegraben zusammenzutreffen?«, kreischte Li-Jared auf. »Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!«
»Ich fürchte doch! Und auch du weißt davon – denn meine Steine haben von Anfang an gewusst, dass es dazu kommen würde!« Die Erinnerung an den Link mit Li-Jared wallte in seinem Kopf auf wie überkochende Milch – und gleichzeitig auch die Erinnerung daran, dass die Steine ihm versprochen hatten, ihm alles zu erklären, sobald sie es könnten. Trotzdem hatte Bandicut den Eindruck, als würden sie die Antworten bereits kennen und müssten nur noch die letzten Details ermitteln, um sie den Antworten hinzuzufügen. »Das meiste davon haben die Steine jedenfalls gewusst. Ich glaube, darum haben sie mich gebeten, euch alle auf diese Mission mitzunehmen.«
»Hrrrm, was meine Steine angeht, habe ich dasselbe Gefühl«, gestand nun auch Ik ein. Er blickte nachdenklich aus der Sichtkanzel, als wisse er noch etwas, das er momentan jedoch noch nicht verraten wollte.
Li-Jared ließ ein vibrierendes Grollen hören. Die Vorstellung, sich noch tiefer in die Tiefe des Ozeans zu begeben, in den tiefsten aller Tiefseegräben dieser Welt, und auf dem Grund dieses Grabens einem Etwas, einer Maschine, gegenüberzutreten, die alles verheerende Macht besaß, war zweifellos mehr, als er ertragen konnte. Bandicut konnte es ihm nicht verdenken; er hatte die Hosen ebenfalls gestrichen voll.
///Aber meinst du nicht,
dass es eine Sache ist, die sich zu tun lohnt? ///
/Wie zum Teufel soll ich das wissen?! Die Fabrik will, dass wir da runtergehen; die Steine wollen, dass wir da runtergehen; aber ich weiß nur, dass es unser Todesurteil ist: Selbst wenn wir da unten nicht umgebracht werden, bringt uns hier und jetzt die Angst um!/
///Ich hab da so ein Gefühl, John,
dass die Steine weit mehr im Sinn haben,
als nur den Todesschlund zu kontaktieren
und die Eruptionen zu beenden.///
/Was willst du damit sagen?/
///Nun, sie haben in jedem Fall
ein paar Vermutungen,
was den Todesschlund angeht
– und seine Herkunft.///
/Und welche?/
///Ich bin mir nicht sicher,
was das alles bedeutet.
Sie wollen aber mehr herausfinden.
Sie wollen wissen,
wer oder was ihn hierher gebracht hat.
An der Antwort auf diese Frage
sind sie sehr interessiert.///
/Genauso sehr wie an der Rettung der Neri?/ hakte Bandicut nach und fragte sich, ob er den Steinen mehr Vorschusslorbeeren zugestanden hatte, als sie verdienten.
///Vielleicht hält es sich die Waage,
vielleicht aber interessieren sie Antworten mehr.///
/Und was wollen sie mit der Information anfangen, wenn sie sie tatsächlich bekommen?/
///Auch das weiß ich nicht so genau.
Aber es könnte bedeuten, dass wir von hier fortgehen.
Irgendwo anders hin.///
Bandicut schauderte es.
»John? Geht es dir gut?«, erkundigte sich Antares und berührte seinen Arm. Ihre Augen waren groß und dunkel, voller Sorge.
Er blinzelte. »Äh, ja. Charlie meint, wir sollten uns beeilen und endlich in den Graben tauchen. Es liegt an uns, ob wir seine Meinung als Entscheidungshilfe betrachten wollen.«
Antares sah ihre Gefährten im dämmrigen Cockpit nacheinander an; es war offensichtlich, dass alle im Boot dazu bereit waren, die Tauchfahrt in den Tiefseegraben zu unternehmen – selbst Li-Jared, der einfach nur die Augen schloss und schwieg. Ik berührte seine Steine in den Schläfen seines wie gemeißelt wirkenden Kopfes und murmelte seine Zustimmung. Als ob die Entscheidung noch Bestätigung benötige, wurde der Lichtschimmer außerhalb des Tauchbootes heller, und eine sanfte Erschütterung ließ den Meeresgrund erbeben. Das Com quakte, als Nabeck – dessen Tauchboot momentan dem Abgrund am nächsten war – einen Anstieg der Lichtaktivität unterhalb der Riffkante
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