Die leuchtende Stadt
und sah ihn an.
///Was bedeutet das – dieser Blick?
Ist sie an dir interessiert?
Körperlich … interessiert?///
/Ich … weiß nicht … ich … /
»Ich habe mich einsam gefühlt«, fuhr Antares fort, »weil ich von dir und den anderen getrennt war.« Bandicut war verdutzt. Antares hatte in einem separaten Raum geschlafen, zum Teil aus Rücksicht auf die Neri, bei denen Männer und Frauen anscheinend getrennt lebten. Aber Bandicut hatte auch den Eindruck gehabt, dass Antares hatte allein schlafen wo llen. Sie hatte erzählt, dass es auf ihrer Heimatwelt, Drittfrauen nicht gestattet sei, mit einem Mann im gleichen Raum zu übernachten. »Einmal habe ich das getan, und das hätte mich fast mein Leben gekostet«, hatte sie damals erzählt.
»Hier auf dieser fremden Welt ist einfach alles so ungewohnt für uns, so anders.«
»Ja. Völlig anders.«
»Ik und Li-Jared bleiben hier. Sie können auf dich aufpassen.« Sofort wusste er, dass er das besser nicht gesagt hätte. Als ob Antares nicht selbst auf sich aufpassen könnte! »Und«, fügte er schnell hinzu, »ich hoffe, du passt auch auf sie auf. Sie sind gute, vertrauenswürdige Freunde.« Um seinen Worten ein wenig Melancholie zu nehmen, sagte er noch: »Auch wenn Li-Jared tatsächlich ein wenig reizbar ist.«
»Ja«, erwiderte Antares, und diesmal war er sich sicher, dass keine Belustigung in ihrer Stimme mitschwang.
»Weißt du schon, wie ihr die Zeit nutzt, während wir auf Tauchfahrt sind?«
»Ich werde mit Kailan zusammenarbeiten. Vielleicht kann ich den Neri ja irgendwie dabei helfen, mehr über diesen Todesschlund in der unergründlichen Tiefe herauszufinden«, antwortete Antares, einen Anflug von Aufregung verströmend. Bandicut war gestern schon aufgefallen, dass er ihre Emotionen weit öfter und stärker empfing als zuvor. Lag das daran, dass er sie immer besser kennen lernte?
///Ich glaube, es liegt an ihr.
Sie netzt ihre empathischen Kräfte
in beide Richtungen ein: senden und empfangen.///
/Aha./
»Die Obliq«, fuhr Antares fort, »hat viele verschiedene Geräte, und weiß nicht von allen, wozu sie dienen. Askelanda hat noch nie geglaubt, dass diese Geräte nützlich sind, aber sie glaubt daran – wir müssen nur herausfinden, wie sie funktionieren. Jedenfalls werden wir den Meeresboden absuchen und sehen, was wir herausfinden können.«
»Und reichen deine …« Bandicut zögerte. Er wollte sie nicht fragen: Reichen deine wissenschaftlichen Kenntnisse denn aus, um ihr von Nutzen zu sein? Bei seinen Prospektionsfahrten auf Triton hatte Bandicut so viel Erfahrung gesammelt, dass er nun vermutlich qualifizierter war als jeder andere auf dieser Welt, wenn es darum ging, die Geologie des Meeresbodens zu verstehen. Und nicht einmal das hatte viel zu bedeuten.
Antares kniff die Augen zusammen. »Ich werde dir und den anderen alles berichten, was ich herausfinde. Vergiss nicht, Li-Jared war auf seiner Heimatwelt auch eine Art Wissenschaftler.«
Li-Jared ein Wissenschaftler? Bestürzt wurde sich Bandicut bewusst, dass die Zeit, die er mit seinen Freunden verbracht hatte, von so viel schonungsloser Hektik und ewigem Hin und Her geprägt gewesen war, dass er nie danach gefragt hatte, welche Berufe Ik und Li-Jared auf ihren Heimatwelten ausgeübt hatten. Er wusste ja nicht einmal, ob sie das Konzept des ›Berufs‹, das Verdienen des eigenen Lebensunterhalts, verstehen würden.
»Er war so etwas wie ein Spezialist für mathematische Theorien, angewandte und experimentelle Mathematik«, fuhr Antares fort. »Ich verstehe selbst nicht so genau, was das sein soll. Aber ich verlasse mich darauf, dass meine Steine mir helfen. Sie schienen vieles zu verstehen, was ich nicht verstehe.«
Bandicut sah die leuchtenden Steine in ihrer Kehlgrube an. Plötzlich fiel ihm auf, dass er sich bemühte, nicht auf ihre Brüste zu schauen, und er grinste in sich hinein. Schließlich könnte es gut sein, dass eine Thespi-Drittfrau es als ebenso unsittlich empfand, wenn er auf ihre Steine starrte statt auf ihre vier Brüste!
///Schaust du den Frauen auf deiner Welt
nicht auf den Busen? ///
/Nicht, wenn ich weiß, was gut für mich ist!/
///???///
/Sagen wir einfach, ich versuche, mich nicht dabei erwischen zu lassen!/
///Aber deine Erinnerungen …
da war jemand namens Julie,
und sie schien deine … ///
/Das war was anderes!/ Sein Puls jagte. /Außerdem ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber … /
»Ist alles in Ordnung mit dir, John?«,
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