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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Codemodul, das den Hauptprozessor immer wieder mit falschen Daten zu speisen scheint.«
    »Das nenne ich schnelle Arbeit.«
    »Tja, Captain, das Hauptprogramm hat offenbar versucht, einen Fehler der Selbstreparatursysteme zu kompensieren – ein mechanischer Ausfall, vielleicht durch ein Beben verursacht, und eine unerwartete Materialknappheit. Die Kompensation ist nicht gelungen, woraufhin es zu immer mehr Ausfällen kam. Nachdem die Selbstreparatur versagt hatte, konnte sich die Fabrik nicht mehr ohne Eingriffe von außen regenerieren. Aber es hat niemand von außen eingegriffen.«
    »Und jetzt?«
    »Wir sind zuversichtlich, die Fabrik wieder reaktivieren zu können.« Bandicut dachte daran, dass er vielleicht die verletzten Neri würde heilen müssen, und sagte sich, dass nichts unmöglich sei. »Braucht ihr unsere Hilfe?«
    »Das kann ich momentan nicht sagen.«
    »Kannst du abschätzen, wie lange ihr braucht?«
    »Ungewiss, Capt’n.«
    Bandicut fragte L’Kell: »Hast du das verstanden?«
    »Nicht alles.« Der Neri justierte die Ausrichtung eines Außenscheinwerfers, der die Seite des Tauchboots anstrahlte, in dem die Roboter saßen. Alles, was er und Bandicut sahen, war das gedrungene Boot, das die Nase unterhalb der Verladebrücke in die Aushöhlung gesteckt und die vorderen Sondenarme in einer Verbindungsmembran vergraben hatte. Die Roboter saßen vermutlich völlig reglos im Tauchboot; für L’Kell und Bandicut war alles, was die Roboter taten, nicht sichtbar, denn schließlich sandten sie nur elektronische Signale ins Herz der Fabrik. »Vielleicht solltest du sie fragen«, wandte sich L’Kell an ihn, »ob sie notfalls auch ohne dich weitermachen könnten.«
    Bandicut starrte in die grüne und gelbe und graue Welt, die die Scheinwerfer anstrahlten. »Vorher sollten wir uns vergewissern, ob es noch Verständigungsschwierigkeiten zwischen Nabeck und den Robotern gibt.«
    »Ja«, stimmte der Neri ihm zu.
    Der nächste Funkspruch aus der Stadt ließ darauf schließen, dass die Situation an der Bergungsstätte eskalierte; doch bat man L’Kell und Bandicut nicht explizit darum, die Mission abzubrechen und zur Bergungsstätte zu fahren. L’Kell wirkte dennoch sehr beunruhigt. Gelegentlich zuckten zitternde Lichtblitze im Tiefseegraben auf und erhellten die Dunkelheit ringsum wie ein Wetterleuchten vor einem Sturm. Das Licht machte Bandicut nervös.
    Er drückte die Com-Taste. »Copernicus …«
    »Ja, Capt’n.« Der Roboter klang abwesend. Napoleon war noch immer mit den Subsystemen beschäftigt, während Copernicus zu verstehen suchte, was im Kontrollsystem der Fabrik vor sich ging. Bandicut stellte sich vor, wie Copernicus mit einem Werkzeugkoffer neben Napoleon stand und ihm den passenden Schraubenschlüssel reichte, wenn Napoleon danach fragte.
    »Ich brauche von euch eine Lagebeurteilung. L’Kell und ich werden vielleicht woanders gebraucht. Aber diese Reparatur hier ist ebenso wichtig wie das, was wir tun werden. Glaubt ihr, ihr könntet ohne mich weitermachen?«
    »Capt’n – das ist schwer zu sagen.«
    »Meinst du, es gibt Verständigungsschwierigkeiten zwischen euch und Nabeck?«
    »Nun, können durchaus mit Nabeck kommunizieren …« Was so viel bedeutete wie: Mit einiger Mühe konnten die Roboter ihm verständlich machen, was sie von ihm wollten. »Deshalb ist da …« Ein schriller Tondrang aus dem Com und schnitt Copernicus das Wort ab.
    » Coppi? Was war das?«
    Einige wirre elektronische Geräusche waren zu hören. Schließlich sagte Copernicus: »Das war das Kontrollsystem der Fabrik. Es hat versucht, uns eine Nachricht zu übermitteln.«
    »Zu übermitteln? Dann erwacht es tatsächlich wieder?«
    »Warten Sie einen Moment! Napoleon vermutet, das war nur ein Reflex des Subsystems. Vielleicht eine Reaktion auf unseren Eingriff – aber wir haben das Signal noch nicht entschlüsseln können.«
    »Oh.« Bandicut atmete langsam aus. »Beeinflusst das eure Einschätzung?«
    »Negativ«, antwortete Copernicus. »Captain, wir vermuten, dass die Fabrik tatsächlich eigene Entscheidungen treffen kann, aber das heißt nicht, dass sie auch ein Bewusstsein hat. Wir müssen wohl abwarten und sehen, was wir herausfinden.«
    Bandicut blinzelte überrascht. »Kämt ihr denn damit zurecht, wenn sie tatsächlich ein Bewusstsein hätte?«
    Copernicus schwieg einen Moment lang. Dann sagte er: »Erinnern Sie sich noch an die Schattenleute?« Die körperlosen Wesen, die in Fraktaldimensionen lebten und die

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