Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
Karellianer davon überzeugen, dass ihre gegenwärtige Lage vielleicht doch nicht so hoffnungslos war, wie sie vielleicht wirkte. Seine Freunde und er konnten durchaus etwas auf dieser Welt bewirken.
    »Was soll dieser ganze …« – bwang – »… Radau da draußen?«, rief Li-Jared. Beide drehten sie sich zum Eingang um, der mit einem Vorhang verhangen war; hinter dem Vorhang hörten sie Neri vorbeilaufen.
    Ik rieb sich das Brustbein, zog den Vorhang beiseite und sah hinaus. Er hörte die Neri schreien, irgendwo auf einer tieferen Habitatebene. »Ich glaube, wir sollten besser nachsehen, was da los ist.«
    Sein karelianischer Freund schnarrte verärgert, eilte ihm aber gleich nach. Sie folgten dem kurzen Gang zu einer Galerie, von der aus man den darunter liegenden offenen Raum überschauen konnte. Ungefähr ein Dutzend Neri redeten aufgeregt miteinander; manche rannten in den Raum hinein, andere hinaus.
    »Kannst du verstehen, was sie sagen?«, fragte Ik seinen Freund.
    Leicht auf und ab hüpfend, beugte sich der Karellianer über die Stange, die der Galerie als Reling diente. »Wenn du sie schon nicht verstehst, wie kannst du das dann von mir erwarten?!«
    Zwei der Neri hoben den Blick, als sie die Stimmen ihrer Gäste hörten. Ik rief: »Stimmt etwas nicht?«
    Ein Neri namens Jontil, der Ik und seine Freunde in ihren Gemächern mit allem versorgt hatte, was sie brauchten, rief aufgeregt: »Ein Problem mit den Festländern! Ein Überfall auf eine Bergungsstätte. Ich bezweifle, dass ihr uns dabei helfen könnt.«
    »Hrachh! Vielleicht können wir euch mit unserer Erfahrung helfen …« Er zögerte. Mit ihrer Erfahrung?
    Jontil erwiderte: »Wollt ihr herunterkommen und an der Beratung mit Askelanda teilnehmen …?«
    »Aarrr, sind schon unterwegs!«, erwiderte Ik. Erst als er sich umdrehte, um die Leiter hinunterzuklettern, sah er die Furcht in Li-Jareds stahlblauen Augen. »Ich habe ihm geantwortet, ohne nachzudenken. Li-Jared, glaubst du, wir sollten besser hier oben bleiben?«
    »Nein, wir müssen gehen«, keuchte er. »Es ist nur …«
    »Machst du dir wegen der Festländer Sorgen?«
    »Nicht wegen der Festländer. Die sind mir egal«, murmelte der Karellianer. »Es liegt an dieser ganzen …« Er sah nach oben, und da begriff Ik. Es lag am Ozean über ihnen, an der Vorstellung, dass sie sich vielleicht in die trüben Tiefen würden hinauswagen müssen. Hätte die Normalisation doch nur Li-Jared die Angst vor dem Wasser genommen!
    »Hrrrm! Dann lass uns gehen«, sagte Ik leise und sprang von der Leiter auf die untere Ebene.
    Jontil begleitete sie ins angrenzende Habitat, wo eine Gruppe von Neri sich um den besorgt wirkenden Askelanda geschart hatte. Der alte Neri nahm die Anwesenheit der Gäste kommentarlos zur Kenntnis. Wie immer schritt er durch den Saal, während er zu den anderen sprach. Ik und Li-Jared traten an den Rand des Saals, um den Neri nicht im Weg zu stehen.
    »Unsere Leute an der Bergungsstätte werden von Festländern angegriffen.«
    »Angegriffen? Wie?«, rief einer der Neri, die gerade erst den Saal betreten hatten.
    »Sie tragen Atemgeräte, ähnlich wie die, die unser Nachwuchs benutzt – und allen Berichten zufolge fallen sie in die Bergungsstätte ein. Sie haben seltsame Fahrzeuge und Waffen, mit denen sie Explosionen erzeugen können. Der größte Teil unserer Leute versteckt sich momentan innerhalb der Stätte. Viele sind verwundet.« Askelanda blieb stehen. »Wir haben neun Schwimmer hingeschickt, aber es ist gut möglich, dass wir sie einer Katastrophe entgegensenden. Uns stehen höchstens ein oder zwei Tauchfahrzeuge zur Verfügung, mit denen wir ihnen Hilfe schicken können. Wird einer der hier Anwesenden unseren Freunden dort draußen zu Hilfe schwimmen?«
    Sofort strömten praktisch alle anwesenden Neri zusammen und bildeten unter lautem Gemurmel Reihen, wodurch sie ihre Bereitschaft bekundeten, ihren Freunden beizustehen.
    »Ihr müsst euch vor dem Gift hüten«, mahnte Askelanda sie, »das Thorek und die anderen getötet hat – und beinahe auch Lako! Vielleicht liegt es ja an diesem Gift, dass schon so viele auf der Bergungsstätte geschwächt sind.« Er fuhr herum und wandte sich an Ik. »Ich würde meinen Gästen gern eine Frage stellen.«
    »Nur zu, Askelanda!«, erwiderte Ik.
    »Wisst Ihr etwas über diese Gifte, etwas, das unseren Leuten helfen könnte, sie zu meiden?«
    Ik dachte nach. »Ich weiß ein wenig über Gift. Bedauerlicherweise ist das Gift dort

Weitere Kostenlose Bücher