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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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waren –, dass er sich bislang kaum mit dem Gedanken befasst hatte, es benutzen zu müssen. So viel zu langfristigem Denken, dachte er.
    »Ich habe mich nie als Krieger betrachtet«, meinte Ik schließlich. Was sollte er anderes sagen als die Wahrheit? »Wenn ich euch überhaupt Stärken bieten kann, dann, indem ich mein Wissen, meine Erfahrung mit euch teile. Falls mir an der Bergungsstätte etwas auffällt, das die Ursache für eure Krankheit sein könnte, werde ich euch das sofort sagen.«
    Zur Antwort gab der Neri-Pilot lediglich einen gedämpften Laut von sich. Der andere Neri sagte gar nichts. Noch nie hatte Ik jemandem ein derart jämmerlich klingendes Hilfsangebot gemacht. Dennoch hatte er nichts weiter hinzuzufügen.
    S’Cali schaltete die Scheinwerfer ab.
    Dämmerlicht umgab ihr Tauchboot. Von der Oberfläche fiel inzwischen deutlich mehr Licht ins Meer, genug, dass Ik den Meeresboden sehen konnte, doch erkannte er noch keine Farben, sondern sah alles in matten Grautönen.
    Vor ihnen zeichnete sich der Umriss eines riesigen, halb verfallenen Schiffwracks gegen den trüben, blaugrünen Wasserspiegel ab wie eine pechschwarze Skulptur. Die Bergungsstätte. Ik erkannte nicht, was für ein Schiff es war, vielleicht ein sehr großes Unterseeboot. Als sie sich ihm näherten, erkannte er eine Reihe kleiner, schwarzer Objekte, die das Wrack wie Insekten umschwärmten.
    Sie schienen sich anders zu bewegen als die Neri.
    Ehe Ik sich fragen konnte, ob die Festländer das sich nähernde Tauchboot entdeckt hatten, beantwortete sich die Frage von selbst: Sie wandten sich ihnen bereits zu und sammelten sich, um die Neri in Empfang zu nehmen.

15
Reparatur und Rettung
    Die Roboter wollten Bandicut gerade Bericht erstatten, als ein zweiter Funkspruch über den gleichen Kanal hereinkam. L’Kell beantwortete ihn krächzend, wobei er die Stimmen der Roboter völlig übertönte.
    Bandicut wartete, bis er glaubte, dass der Funkkanal wieder frei war, dann sagte er: »Wiederhol das noch mal, Nappi! Du hast eine Verbindung zur Subsektion hergestellt?«
    Die Antwort des Roboters glich einem verzerrten Zischen: »Die Aufzeichnungen über die Betriebszeiten, Cap … geben Aufschluss darüber, welche Fehlfunktionen … wir glauben, wir wissen jetzt, warum …« Dann wurde Napoleons Stimme wieder völlig verzerrt.
    »Da kommt noch ein Funkspruch – tut mir Leid«, erklärte L’Kell und wies alle an, Funkdisziplin zu halten.
    Diesmal war der hereinkommende Funkspruch ein wenig besser zu verstehen, wenn auch leicht verzerrt. »… werden angegriffen. Bergungsteam im Inneren der Bergungsstätte gefangen, viele vergiftet … Schwimmer sind ihnen zu Hilfe geeilt … ein Tauchboot hat … einen der Besucher … reicht vielleicht nicht aus.«
    »Brauchen sie unsere Hilfe?«, fragte L’Kell und warf zugleich Bandicut einen durchdringenden Blick zu. Die meisten verfügbaren Tauchboote waren entweder für die Fabrikexpedition eingeteilt worden oder für Aufgaben wie etwa Reparaturarbeiten an der Neri-Stadt.
    L’Kells Blick ruhte auf Bandicut, dem plötzlich klar wurde, was der Neri dachte. L’Kell wollte gar nicht wissen, ob mehr Tauchboote gebraucht wurden; er wollte wissen, ob die verletzten Neri-Arbeiter John Bandicuts Heilfähigkeit benötigten. /Oh nein. Ich glaube, wir werden gleich von hier abgezogen … /
    ///Was immer wir tun müssen, werden wir tun///,
    sagte Char ruhig. Vielleicht war Char ja nicht ganz klar, wie anstrengend das für ihn werden würde. Nachdem Bandicut so viel Mühe und Willenskraft in die Mission bei der Fabrik gesteckt hatte, wollte er seine Arbeit hier auch gerne zu Ende bringen.
    ///Du möchtest
Napoleon und Copernicus nicht zurücklassen.///
    Das war eine Feststellung, keine Frage.
    /Genau./ Bandicut atmete durch und sagte zu L’Kell: »Ich werde helfen, wo immer ihr mich braucht.«
    Der Neri brummte zufrieden und murmelte etwas ins Com. Dann deutete er nach draußen. »Bis jetzt haben meine Leute uns noch nicht um Hilfe gebeten. Also lass uns herausfinden, was deine Roboter uns sagen wollen!«
    Bandicut sagte ins Com: »Kannst versuchen, mir deinen Bericht noch mal durchzugeben, Nappi?«
    Eine Weile hörten sie nur statisches Rauschen, dann meldete Copernicus: »Capt’n, die gute Nachricht ist, dass die internen Schaltungen größtenteils in Ordnung zu sein scheinen. Die Programmierung hingegen ist alles andere als in Ordnung. Napoleon führt gerade eine Diagnose durch, an einem fehlerhaften

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