Die leuchtende Stadt
noch immer um seine Taille geschlungen war und dessen Enden bis ins Wasser herabhingen. Er zog die Enden hoch und streckte sie hinter sich auf dem Vorsprung aus. /Versucht’s noch mal, ganz kurz!/
Ik spürte ein Kribbeln und rutschte vor – aber das Seil hielt ihn auf dem Vorsprung. Er atmete tief durch. »Ich danke euch«, sagte er heiser zu den Neri, die vor ihm die Köpfe aus dem Wasser reckten.
Delent’l kletterte neben ihn und machte sich daran, Ik von dem Atemgerät zu befreien. »Wir müssen versuchen, es zu reparieren.«
»Danke, dass du hergekommen bist«, meinte einer der anderen Neri.
Ik sah ihn an und ließ die Worte kurz auf sich wirken. »Ich hoffe, ich bin eher eine Hilfe für euch als eine Last.« Verlegen breitete er die Arme aus. »Ich weiß nicht, was ich hier für euch tun kann.«
Ein Murmeln erhob sich unter den Neri, bis schließlich einer von ihnen sagte: »Wir haben hier viele Kranke. Wenn wir sie zu dir bringen, wirst du sie dann heilen?«
Ein bedrückendes Gefühl wallte in Ik auf – so ähnlich wie klaustrophobische Angst, nur schlimmer. Sie heilen. »Ich … werde es versuchen. John Bandicut – es war mein Freund John Bandicut, der eure Freunde geheilt hat. Er und sein Gefährte, das Quarx.« Verzweifelt suchte Ik nach passenden Worten, um sich bei den Neri zu entschuldigen. »Ich habe, hrrrm, noch nie versucht … jemanden zu heilen.«
»Aber deine …«, schnarr. Der Neri deutete auf Iks Kopf.
Ik berührte seine Schläfen. Seine Steine. Zweifel überkamen ihn, und gequält versuchte er, diese Zweifel abzuschütteln. »Ja. Ich werde es versuchen. So viel immerhin kann ich tun!«
»Wir bringen den ersten Verwundeten her!«, erwiderte der Neri, und dann tauchte er gemeinsam mit einigen anderen ab und verschwand außer Sicht.
Ik sah S’Cali und Delent’l an. »Was ist mit den Festländern? Werden sie versuchen, uns nachzukommen? Kämpfen sie noch?«
S’Cali antwortete: »Sie haben den Frachtraum besetzt, in dem wir das Tauchboot zurückgelassen haben. Aber wir glauben nicht, dass sie weiter ins Wrack eindringen. Die Gänge sind schmal, und wir können sie verteidigen. Aber vorerst sind wir hier drinnen gefangen.«
Ik rollte gedankenverloren die Zunge und fragte sieh, was die Festländer wohl mit S’Calis Tauchboot machen würden. Bei dem Gedanken an die Festländer fiel ihm wieder der Bewusstlose ein: »Was ist mit dem Festländer geschehen, den deine Leute gefangen genommen haben? Haltet ihr ihn irgendwo im Wrack fest?«
»Er ist in einem anderen Raum«, erklärte einer der Neri.
»Und ist der Raum mit Luft gefüllt?«
Die Neri tauschten sich kurz aus, zu schnell, als dass die Steine ihnen folgen konnten. »Nein. Er trägt Atemgeräte.«
Ik blinzelte beunruhigt. »Seine Atemgeräte können ihn vielleicht nur für eine begrenzte Zeit unter Wasser am Leben erhalten. Könnt ihr ihn herbringen? Oder wenigstens in einen anderen Raum, in dem es ebenfalls Luft gibt?«
S’Cali wirkte überrascht. »Wir haben uns noch nicht geeinigt, was wir mit ihm machen wollen. Hältst du es für wichtig, ihn am Leben zu halten?«
»Rakhh – ja!«, rief Ik. »Habt ihr denn nie versucht, Kontakt mit den Festländern aufzunehmen – oder mit ihnen zu kommunizieren?«
Wieder tauschten sich die Neri aus, und diesmal klangen ihre Stimmen schriller und aufgeregter als zuvor. Schließlich gab S’Cali zu: »Wir haben nie mit ihnen geredet. Wir wissen nicht wie.«
Ik presste sich die Fingerspitzen an die Schläfen. Nie mit ihnen geredet … Mond und Sterne! Eine ähnliche Situation hatte er schon einmal erlebt, auf der Welt der Kuy; damals hatte er versucht, die Missstände auf dem Planeten zu korrigieren, – und hatte versagt! Wie konnte er hoffen, dass er hier mehr Erfolg haben würde? Aber damals hattest du nicht Li-Jared und Bandicut und Antares bei dir, rief er sich müde in Erinnerung.
/Glaubt ihr, wir könnten ihnen dabei helfen, mit den Festländern zu sprechen?/ fragte er seine Steine. Ihre Antwort bestand in einem schwachen Kribbeln.
Im Wasser vor sich sah Ik mehrere Neri mit Lichtkugeln näher kommen. Sie durchbrachen die Wasseroberfläche. Zwei Neri trugen einen dritten; weitere Neri halfen ihnen, den Verletzten neben Ik auf den Vorsprung zu stemmen. Vorsichtig drehte sich Ik dem Neri zu. »Wie heißt er …?«
»Rencandro«, murmelte jemand.
Ik berührte den Neri am Arm. Er fühlte sich heiß an … oder kalt … das konnte Ik nicht genau bestimmen. »Ist
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