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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Aber ich betrachte ihn und die Steine als …
Ich weiß nicht, wie du es bezeichnen würdest.
Weder ganz als Herren noch als Diener.
Aber auch nicht als Freunde.
Betrachtest du Ik, Li-Jared und Antares
als Menschen?///
    /Ich glaube schon./ Bandicut zuckte innerlich mit den Achseln. Es war nicht so, als wäre er sich der Unterschiede zwischen seiner und ihren Spezies nicht mehr bewusst. Aber mit der Zeit hatte sich sein Bild von dem, was einen Menschen ausmacht, oder vielmehr eine Person, langsam verändert; eine Person definierte sich für ihn längst nicht mehr allein durch einen bestimmten DNA-Code.
    /Dich übrigens auch/ fügte er hinzu.
    Das Quarx erwiderte zwar nichts, aber Bandicut spürte ein flackerndes Gefühl der Akzeptanz, der Verbundenheit in sich.
    Das Thema stimmte Bandicut nachdenklich, und er hing eine Weile seinen Gedanken nach. Schließlich fragte er das Quarx: /Sag mal, was ist nun eigentlich mit Charlie-Vier passiert? Glaubst du, er hat sich das Leben genommen, um für dich Platz zu schaffen? Weil er wusste, dass er nicht das richtige Quarx für diese Aufgabe war – oder für diese Zeit?/
    ///Das halte ich für denkbar.
Wieso fragst du? ///
    /Weiß nicht. Es beschäftigt mich einfach – die Art, in der er einfach aufgegeben zu haben scheint./
    ///Und jetzt glaubst du,
dass er sich vielleicht selbst geopfert hat? ///
    /Genau das will ich ja von dir wissen! Ich meine, Selbstaufopferung würde nicht zu dem Charlie-Vier passen, den ich kannte. Aber trotzdem … /
    ///Nun, einige seiner Erinnerungen besitze ich,
und die lassen mich vermuten,
dass er dir seine Gefühle nicht besonders
ausführlich mitgeteilt hat.///
    /Und das heißt?/
    ///Das heißt, er hat vielleicht versucht,
sich kratzbürstiger zu geben,
als er in Wirklichkeit war.///
    Bandicut dachte über diese Möglichkeit nach. /Aber wieso?/
    Charlene zögerte.
    ///Das weiß ich nicht.///
    /Tja, wenn du es schon nicht weißt … / Bandicut seufzte und blickte wieder hinaus aus der Sichtkanzel in die endlosen Tiefen des Ozeans.
    Während sie dem ansteigenden Meereshang folgten, begegneten sie einer Vielzahl unterschiedlicher Meeresbewohner, angefangen von langsam schwimmenden Fischen über große Quallen bis hin zu spinnbeinigen Wesen von einem halben Meter Breite, die wie in Zeitlupe mit großen Sätzen durch die von den Scheinwerfern erhellte Dunkelheit sprangen. Bandicut fragte sich, ob diese Wesen je das Tageslicht zu sehen bekamen, und dann fiel ihm wieder ein, dass der Ozean an dieser Stelle noch zu tief war, als dass Tageslicht bis hier hinabdringen könnte … doch dann sah er zu seiner Überraschung einen äußerst schwachen Schimmer im Wasser – wie von einfallendem Mondlicht. »L’Kell, ist das da Sonnenlicht?«
    Der Neri schaltete den Scheinwerfer ab, damit Bandicut den Unterschied sehen konnte; da war tatsächlich ein mattes, farbloses Licht im Wasser. Dann zeigte L’Kell nach Backbord. Schräg unter ihnen sah Bandicut einen Haufen gelbgrüner Lichter in der Ferne.
    »Die Stadt? Wir sind an ihr vorbeigekommen?«
    »Vor einer Weile. Ich glaube, du hast geschlafen.«
    »Ja?« Er hatte gar nicht gemerkt, dass er eingenickt war.
    »Bis zur Bergungsstätte ist es noch weit. Die entsandte Verstärkung hat sich nicht mehr zurückgemeldet, seit sie die Sichtung einer großen Zahl von Festländern gemeldet hat.«
    Bandicut verkrampfte sich der Magen, als er an Ik dachte. /Mokin fokin Scheiße!/ Er hatte sich so sehr an Ik gewöhnt, dass er sich nicht vorstellen konnte, wie es wäre, wenn dem Hraachee’aner etwas zustieße.
    ///Es ist immer noch durchaus möglich,
dass es ihnen gut geht, oder?///
    /Ja, klar. Wir wissen nichts über die Lage an der Bergungsstätte, also sollten wir uns auch keine Sorgen machen, bis wir mehr wissen. Stimmt’s?/
    ///Das sehe ich auch so. Schaffst du das denn? ///
    /Nie im Leben!/ antwortete er und rieb sich die Augen. Dann schaute er wieder durch die Sichtkanzel ins trübe Wasser vor ihnen.
    Ik konnte es kaum noch länger aushalten. Von den Neri vorangeschleppt, glitt er einen endlosen Korridor entlang. Seine Lungen brannten, und sein Atem ging nur noch hechelnd.
    *Beweg dich so wenig wie möglich. Wir modifizieren das Kraftfeld.*
    Ik versuchte, der Anweisung Folge zu leisten, aber es war nicht leicht, den Körper still und waagerecht zu halten, während man an einem Seil durchs Wasser gezogen wurde! Er betete, dass die Neri wussten, wohin sie schwammen; wenn er nur noch ein bisschen durchhalten

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