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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Crystal an ein Raubtier, das die Witterung seiner Beute aufnahm. „Denkt ihr, dass im Dorf etwas passiert ist?“, fragte sie. Das betretene Schweigen der Anderen war ihr Antwort genug.
    Sie versuchten schneller voranzukommen und schließlich wurde der Rauchgeruch so deutlich, dass Crystal die Bilder der Feuernacht einmal mehr vor Augen standen. Im Stillen betete sie dafür, dass es eine vernünftige Erklärung für alles geben sollte, dass sie die Dorfbewohner vielleicht ein Fest feierten und Freudenfeuer entzündet hatten, dass der Blutgeruch daher stammte, dass sie besonders viele Wildschweine braten wollten, doch irgendwie spürte sie, dass dem nicht so war. Als sie schließlich näher kamen hörten sie Stimmen, die der Wald vereinzelt zu ihnen trug. Die Laute des Todes, der Schmerzen und der Verzweiflung die sie hörten griffen Crystal ans Herz. Crystal versuchte sich auf das Schlimmste vorzubereiten und sich für das was sie sehen würden, zu wappnen. Und doch gelang es ihr nicht. Der Anblick der sich ihnen schließlich bot, ließ Crystal aufschluchzen. Die Hütten waren beinahe alle zerstört worden, wirkten wie die Überreste von riesigen Lagerfeuern. Aus manchen stieg noch dichter Rauch empor, andere waren gelöscht worden. Der Angriff konnte noch nicht allzu lange her sein. Vielleicht hatten sie auch hier mitten in der Nacht angegriffen? Fassungslos gingen sie näher. Sahen Frauen, die weinend umherliefen und irgendwelche Namen brüllten, Männer, die sich mühten die Brände zu löschen und Kinder die nach ihren Müttern riefen. Mitten am Dorfplatz lag ein Mann in seinem Blut. Man konnte ihm offenbar nicht mehr helfen und noch hatte sich keiner die Mühe gemacht, ihn fortzubringen. Lucthen packte Crystals Ellenbogen und zog sie weiter. Sie schüttelte sich. Die Verzweiflung, die wie dichter Nebel über dem Dorf hing, riss sie in einem Strudel immer tiefer hinab, tiefer und tiefer. Sie bekam nur am Rande mit, dass Thistle einen Mann aufhielt und ihn fragte was hier geschehen war. „Fort`mai“, hörte ihn Crystal sagen und: „Sie hatten es auf unsere Vorräte abgesehen. Haben uns nichts gelassen.“
    Schließlich gingen sie weiter und kamen zu dem, was wohl ein notdürftiges Krankenlager darstellen sollte. Im Schatten von ein paar Bäumen, am Rand der Lichtung auf der das Dorf gestanden hatte, lagen die Verletzten und Toten beieinander. Crystal sah eine Druidin, die durch die Reihen ging und den Verwundeten Wasser reichte. Sie sah eine Frau, die über einem Toten zusammengebrochen war und bitterlich weinte.
    „ Crystal“, Lucthens stechende Augen lagen auf ihr. Sie fragte sich benommen womit sie ihn verärgert hatte. „Wir können ihnen helfen. Aber du musst dich zusammenreißen.“ Sie ließ zu, dass er sie zu Boden drückte und ihr die Harfe in die Hände legte. „Schaffst du das?“
    Crystal nickte und sah zu, wie sich Lucthen entfernte. Er ging zu den Verletzten hinüber, sprach kurz mit einem jungen Mann und begann dann damit einen Zauber zu wirken. Die Augen des Mannes wurden groß als er sah, dass sich seine Wunde schloss. Crystal sah die Tränen, die plötzlich in seine Augen stiegen. Das hatte der Schmerz nicht geschafft, ihn zum Weinen zu bringen, doch Lucthens Gesten hatten Tränen der Dankbarkeit in seine Augen getrieben. Crystal hielt das Bild in ihrem Geist fest und begann zu spielen.
     

    Lucthen wusste nicht, wohin Dawn und Thistle verschwunden waren. Er wusste nur, dass Crystal auf ihn gehört hatte und spielte. Der Mann vor ihm packte seine Hand mit erstaunlicher Stärke, wenn man bedachte, dass er vor wenigen Augenblicken vor Schmerz halb tot gewesen war.
    „ Danke.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Krächzen und Lucthen nickte knapp. Dann wandte er sich dem nächsten Opfer zu. Einen Moment erstarrte er, als er sah, dass es sich um einen kleinen Jungen handelte. Dann holte er tief Luft und begann den Heilzauber zu weben. Als würde der Junge spüren, dass Lucthen ihm nicht schaden wollte, hielt er still und sah aus großen Augen zu Lucthen auf. Die Verletzung, die er davongetragen hatte, war schlimm. Eine Keule hatte sein Bein zertrümmert und Lucthen begriff, dass er nicht mehr für ihn tun konnte, als sein Leben zu retten. Er konnte keine Knochen zusammenwachsen lassen und der Junge würde wohl sein restliches Leben lang hinken. Nachdem er den Zauber beendet hatte, legte er dem Jungen kurz die Hand auf den Arm und drückte ihn. Er versuchte ein paar aufmunternde Worte zu

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