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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Dawn!“, schalt sie sich. Der Klang ihrer Stimme gab ihr Mut und bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, packte sie mit der einen Hand das Seil und mit der anderen die Laterne und machte sich an den Abstieg. Das Loch war tiefer als sie angenommen hatte und als ihre Füße endlich den Boden berührten, atmete sie erleichtert auf. Zitternd ließ sie das Seil los und schwenkte die Laterne so, dass sie einen Blick auf die Wände werfen konnte. Staunend stellte sie fest, dass diese mit Schriftzeichen und Reliefs verziert waren. Im selben Moment sah sie etwas, was sie kurz auflachen ließ – eine der Wände hatte einen Durchgang. Darauf hatte sie gehofft! Kurz entschlossen trat sie in die Öffnung und erkundete den dahinterliegenden Gang. Modrige, feuchte Luft schlug ihr entgegen. Dawn schluckte krampfhaft. Beim Licht! Das war ekelhaft. Doch sie dachte gar nicht daran jetzt aufzugeben! Dawn schloss kurz die Augen und zwang sich langsam einzuatmen und wieder auszuatmen. Einatmen, ausatmen. Endlich ging sie weiter. Nach ein paar Schritten teilte sich der Gang. Kurz überlegte sie welchen Weg sie nehmen sollte, dann entschied sie sich für den linken. Wenn man den rechten Weg nicht kannte, war eine Entscheidung so gut wie die andere. Als sie wieder zu einer Gabelung kam, ging sie wieder nach links und entschied sich, immer den linken Gang zu nehmen. Auf diese Weise würde sie sich nicht verirren. Je länger sie ging, desto kälter wurde ihr und bald hatte sie zu zählen aufgehört an wie vielen Abzweigungen sie vorüber gekommen war. Sie begriff, dass nicht nur der gesamte Hügel von diesen unterirdischen Gängen durchzogen sein musste, sondern auch das umliegende Land. Immer weiter in die Tiefe führten die Gänge und Dawn wurde immer banger zumute. Was, wenn sie eine Abzweigung übersah und dann den richtigen Weg zurück nicht mehr fand? Was, wenn ihre Lampe ausging und sie in völliger Finsternis zurückblieb? Sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, als würde die Erde sie erdrücken und ihre Atemzüge wurden flach und schnell. Sie musste all ihre Willenskraft einsetzen um nicht panisch davonzulaufen. Was tat sie hier eigentlich? Sie musste zurück, zurück ins Licht, sie musste…
    Doch ihre Füße trugen sie weiter hinab und Dawn stellte fest, dass sie gar keine Wahl hatte als immer tiefer und tiefer hinabzusteigen. Ein Teil von ihr hatte Angst; der andere Teil von ihr wollte jedoch verzweifelt herausfinden, warum man diese Gänge angelegt hatte. Also ging sie, langsamer als zuvor, weiter. Je tiefer sie stieg, desto schwerer fiel ihr das Atmen, als würde die Luft immer dicker. Auch die Flamme der Laterne wurde immer unruhiger und Dawns Schatten wurde zitternd an die Wände geworfen, so dass sie herumfuhr, weil sie glaubte aus den Augenwinkeln eine Bewegung gesehen zu haben, nur um dann festzustellen, dass sie sich vor ihrem eigenen Schatten gefürchtet hatte. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen ging sie weiter, bis der Gang schließlich breiter wurde und in einem großen Raum endete. Der Schein der Laterne reichte nicht aus um ihn ganz zu erleuchten. Vorsichtig ging sie weiter in den Raum hinein. Er war leer bis auf einen Altar am hinteren Ende, die Wände waren aus Erde, so dass der Raum wie eine Höhle aussah. Als der Schein der Lampe auf den Altar fiel, reflektierte irgendetwas, das sich dort befand, das Licht, so dass Dawn einen Moment lang geblendet wurde. Sie hob ihre freie Hand schützend vor die Augen und trat näher heran.
    Ihr stockte der Atem, als sie schließlich sah, was auf dem Altar lag – ein Schwert! Das Heft war wunderbar verziert und die Klinge blitzte im Lampenlicht, als wäre sie erst gestern poliert worden.
    „ Lauf… lauf so schnell du kannst und komm nie, niemals wieder hierher!“ Erschrocken fuhr Dawn herum. Wer hatte das gesagt? Zitternd sah sie sich im Raum um. Es war niemand hier. Warum also hatte sie das Gefühl als würde sie in tödlicher Gefahr schweben? Sie wollte umkehren, diesen Raum, die Gänge, den Hügel verlassen... trotzdem machte sie einen Schritt nach vorne. Dawn konnte nicht anders, sie musste, MUSSTE dieses Schwert berühren, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass es ihr Ende wäre. Einmal nur... Schon streckte sie die Hand aus und legte sie zitternd um das Heft. Dawn hatte nicht vorgehabt die Waffe zu nehmen, doch plötzlich lag sie in ihrer Hand. Wie in Trance vollführte sie ein paar Schläge. Perfekt! Obwohl die Waffe groß und wuchtig war,

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