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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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sie an sich, streichelte ihr beruhigend über den Rücken. „Hast du sie eingeholt?“, erkundigte er sich.
    Er fühlte ihr Nicken. „Sie sind tot.“
    Corus konnte ein leises Frösteln nicht unterdrücken. „Und dann?“
    „ Habe ich mich auf den Rückweg gemacht. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie erschöpft ich war. Ich war… ich weiß nicht…“
    „ Wie im Rausch?“
    „ Ja. Und dann hat mich irgendwann die Kraft verlassen und ich bin hingefallen. Wenn du nicht gekommen wärst…“
    Corus zog sie noch fester an sich. Daran wollte er nicht denken. „Hier, versuch etwas zu essen.“ Er reichte ihr etwas von dem Proviant. „Wenn du dich kräftig genug fühlst, sollten wir zurückgehen. Die Anderen machen sich schreckliche Sorgen.“
    Dawn nickte. „Ein wenig noch. Lass uns noch ein wenig hier bleiben.“
    Wer konnte sich dieser Bitte schon widersetzten?
     

    Der Wald würde sich bald wieder erholen. Das hatte zumindest der Druide behauptet und Thistle hoffte, dass das stimmte. Er tat was er konnte, um den Menschen des Dorfes zu helfen. Neue Hütten mussten gebaut werden, Luftbrücken ausgebessert und erneuert. Am ersten Tag nach dem Feuer arbeiteten die Leute schweigsam. Die engsten Angehörigen der Toten gruben die Gräber, so wie es Tradition war, erwiesen ihnen Respekt, indem sie sie der Umarmung der Erde übergaben. Thistle hatte gemeinsam mit ein paar anderen Männern die toten Körper der Fort`mai beerdigt. Ein bittere Aufgabe, die sie schweigend hinter sich brachten. Thistle arbeitete bis zur totalen Erschöpfung. Er wollte nicht darüber nachdenken müssen was passiert war. Hatte er den Tod in das Dorf gebracht? Den Tod in Gestalt einer schönen, jungen Frau? Er erinnerte sich noch gut daran, dass Lucthen ihm erzählt hatte, dass in den Mittellanden jemand versuchte Barden zu ermorden und dass sie anscheinend auch hinter Crystal her waren. Ihr gab er keine Schuld. Es war nur zu offensichtlich, dass sie selbst es tat und dass sie nie bewusst jemandem Schaden würde. Doch er hätte sie nicht herbringen sollen. In Zukunft würde er Dörfer meiden, bis sie die östlichen Wälder erreicht hatten. Was dann geschehen würde, wusste er nicht. Doch eines vermochte er mit Sicherheit zu sagen: Er würde kein Druide werden. Nein, das war nicht sein Leben. Er würde nie seine Sippenzugehörigkeit und seinen Namen aufgeben. Dazu war er zu alt. Außerdem hatte er sich immer am Wohlsten gefühlt, wenn er den Bogen spannte, die Rüstung anlegte und im Wald nach Spuren suchte. Zum Druiden würde er sich nicht eignen, das wusste er. Im Stillen hoffte er, dass sie ihn auch nicht deshalb gerufen hatten. Vielleicht wussten sie etwas über den Sumpf und er konnte helfen ihn zu zerstören. Er hatte zwar nicht die geringste Idee, wie das zu bewerkstelligen sei, doch das wäre eine sinnvolle Aufgabe. Vielleicht konnte er den Magus überreden ihm zu helfen. Seit der Nacht des Feuers hatte Thistle eine stille Hochachtung vor dem Mann entwickelt, der das Feuer in Schach gehalten hatte. Zwar war er nicht besonders zugänglich und seine Art wirkte manchmal hochmütig, doch Thistle wusste seine Leistungen zu schätzen und er hatte bei der Sumpfwache gelernt, wie wichtig es war, sich auf die verlassen zu können, mit denen man zusammenarbeitete. Lucthen hatte sich dieses Vertrauen verdient und Thistle dachte, dass ein Mann mit seinen Fähigkeiten im Kampf sicher nützlich wäre. Was Dawn betraf war sich Thistle nicht sicher. Seit sie nach dem Feuer verschwunden war und dann von Corus zurückgebracht worden war, war sie ungewohnt still. Thistle erinnerte sich noch gut an ihren Gesichtsausdruck, als sie die Fort`mai getötet hatte. Sie hatte es genossen. Thistle kannte das Gefühl der Freude nach einem guten Schuss, der das Opfer schnell und sauber tötete, dennoch, ein Lebewesen zu töten hinterließ immer einen schalen Beigeschmack. Man hatte ihm den Ehrenkodex der Jäger beigebracht als er noch ein kleiner Junge war: Nimm nie mehr als du brauchst. Wenn du ein Tier getötet hast, nimm einen Teil von ihm, ein Stück Fell zum Beispiel, und begrabe es. Erweise ihm deinen Respekt indem du die rituellen Worte sprichst. „Dein Tod sichert mein Leben. Mögest du in Lucis Armen Trost finden.“
    Bei der Sumpfwache hatte man ihnen beigebracht die Worte auch für die Fort`mai zu sprechen. Er verstand die Notwendigkeit sie zu töten um selbst zu überleben, doch er hatte nie Spaß daran gefunden. Als sie das Dorf angegriffen hatten, war er

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