Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
Vom Netzwerk:
ich nur zwanzig Minuten geschlafen hatte.
    »Alles okay?«, brummte Adam.
    »Mhmm.«
    In seinen Armen, den Kopf auf seiner Brust, die sich hob und senkte, glitt ich erneut sanft in den Schlaf. Und wieder war ich in dem Wohnblock, diesmal in der mir bekannten Form, aber jetzt war er eingerichtet, Leute wohnten darin, in allen Wohnungen wurde gelebt und geatmet, ganz so, wie es sein sollte. Vor mir stand Simon, in der Hand eine Banane, die er sich aus der Obstschale in der Küche genommen hatte. Er erzählte mir, sie wäre eine Pistole.
    Ich begann zu sprechen, aber viel zu schnell, meine Worte verschwammen ineinander und ergaben keinen Sinn, aber Simon verstand mich trotzdem. Als ich meinen unsinnigen Vortrag beendet hatte, legte er die Pseudo-Pistole auf die Küchentheke, und ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Dann sah ich mich nach Detective Maguire um, aber es war niemand da, also wartete ich auf die Polizei: Ich hatte meine Arbeit erledigt, ich war fertig, ich hatte ihn beruhigt! Aber niemand kam. Wo waren denn alle? Ich war erleichtert, aber gleichzeitig auch nervös, und mein Herz pochte heftig in meiner Brust. Simon sah ein bisschen verloren aus, erschöpft von dem, was er hinter sich hatte. Mir war klar, dass ich etwas sagen musste.
    »Jetzt können Sie heimgehen, Simon, nach Hause zu Ihren Mädchen.«
    Kaum waren die Worte aus meinem Mund, da wusste ich, dass sie genau das Falsche waren. Die ganze Zeit über hatte Simon mir gesagt, dass diese Wohnung sein Zuhause sei, aus dem man ihn vertreiben wolle, dass er sich mehr als alles andere wünsche, mit seiner Familie hierher zurückzukehren, in die Wohnung, auf die er gespart und die er sich zusammen mit seiner Frau gekauft habe, in der er mit seinen Kindern wohnen wolle, ihr erstes eigenes, gemeinsames Heim. Auf einmal wurde das Zimmer leer, grau und unbelebt, und ich begriff, dass der Ort, an dem wir standen, Simons Zuhause
war
. Ich hatte das Falsche gesagt. Er sah mich an, und ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte.
    Er nahm die Banane, und sie verwandelte sich in einen Revolver.
    »Das
ist
mein Zuhause.« Dann drückte er ab.
     
     
    Als ich aufwachte, dröhnten mir die Worte noch in den Ohren. Mein Herz klopfte, Adam lag jetzt neben mir, der Wecker zeigte vier Uhr früh. Ich setzte mich auf, schweißüberströmt von meinem Traum, voller Angst, als ich mich erinnerte, was geschehen war. Hastig griff ich nach dem Notizblock, der neben dem Bett lag, und schrieb darauf:
Musste weg. Erklärung folgt. Bis später
.
    Ich zögerte, ob ich ein
»Kuss«
hinzufügen sollte, entschied mich aber dagegen. Ich wollte nicht zu anhänglich oder gar aufdringlich wirken. Inzwischen hatte ich genug Zeit verplempert, also dachte ich nicht weiter nach, denn ich war ja hoffentlich zurück, wenn Adam erwachte. Leise kroch ich aus dem Bett, zog mich an, und kurz darauf stand ich an der Rezeption und wartete auf ein Taxi. Zwanzig Minuten später war ich im Krankenhaus.
    Ich stürmte auf die Station, und anscheinend sahen die Sicherheitsleute meinem Gesicht an, dass es besser war, mich durchzulassen. Zum Glück hatte Angela Nachtdienst.
    »Christine, was ist los?«
    »Es war meine Schuld!«, rief ich und hatte sofort Tränen in den Augen.
    »Es war nicht Ihre Schuld, das hab ich Ihnen doch gesagt.«
    »Ich muss es ihm sagen, ich kann mich wieder erinnern. Ich muss ihm sagen, dass es mir leidtut.« Ich versuchte mich an Angela vorbeizudrängen, aber sie hielt mich zurück.
    »Sie gehen nirgendwohin, bis Sie sich wieder beruhigt haben, hören Sie?« Ihre Stimme war fest. Eine Schwester kam aus dem Stationszimmer, um zu sehen, was los war, und da ich keine Szene wollte, nahm ich mich zusammen.
    Dann saß ich an Simons Bett. Während ich in Tipperary gewesen war, hatte man die Herz-Lungen-Maschine abgestellt, aber er lag noch immer auf der Intensivstation. Er atmete selbständig, aber seine Augen waren immer noch geschlossen, und er hatte das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Meine Hände zitterten, während die Worte, die ich in jener Nacht zu ihm gesagt und danach vergessen oder irgendwie verdrängt hatte, in meinem Kopf widerhallten, mich verhöhnten, beschuldigten, vorwurfsvoll mit dem Finger auf mich zeigten.
    »Simon, ich bin hier, um mich zu entschuldigen. Mir ist wieder eingefallen, was ich gesagt habe. Wahrscheinlich wussten Sie es die ganze Zeit und wollten es mir ins Gesicht schreien, aber jetzt weiß ich es endlich selbst.« Ich schniefte. »Sie hatten

Weitere Kostenlose Bücher