Die Liebe deines Lebens
letzte Nacht gestorben. Bei ihm war ich heute früh, deshalb war ich nicht in meinem Zimmer. Mal wieder einer von diesen Tagen.« Anscheinend war mein Selbstmitleid noch nicht verflogen, denn meine Augen füllten sich sofort wieder mit Tränen, und ich musste schnell wegschauen.
»Moment mal – was?«, fragte Adam beunruhigt.
»Welchen Teil hast du nicht verstanden?«
»Simon Conway ist heute Morgen gestorben?« Er wurde blass. »Deshalb bist du verschwunden?«
Ich nickte. »Na ja, ich bin weg, weil ich mich plötzlich an etwas erinnert habe, und das musste ich ihm sagen. Aber während ich dort war, ist sein Herz stehengeblieben.« Ich schauderte. Es war wirklich kein guter Tag für mich gewesen, er hatte mit einem Todesfall begonnen, und ich hoffte, dass er nicht auf die gleiche Weise enden würde.
Adam schien ziemlich betroffen von der Nachricht, anscheinend identifizierte er sich mehr mit Simon und seinen Problemen, als ich erwartet hätte.
»Und – ist sie da?«
Er brauchte einen Moment, um den Themenwechsel und die Veränderung meiner Körpersprache zu erfassen, aber auch das schaffte er sehr gut. Wahrscheinlich sah er mir an, dass ich mir das von ihm wünschte.
»Nein. Noch nicht.«
»Oh«, sagte ich überrascht. »Ich dachte, sie würde um sieben hier sein.«
»Das dachte ich auch«, bestätigte er und sah etwas nervös zur Tür.
Inzwischen war es acht.
Mich durchflutete ein intensives Gefühl der Erleichterung, unmittelbar gefolgt von einer großen Angst, als mir das Dilemma wieder bewusst wurde, in dem ich steckte. Wenn es mit Maria nicht klappte, würde Adam aller Wahrscheinlichkeit nach nicht etwa in meine Arme fallen, sondern eher von der nächstbesten Brücke oder dem höchsten Hochhaus springen. Maria musste kommen und ihm sagen, dass sie ihn liebte, sonst gab es für mich nicht einmal mehr die Möglichkeit, ihn von fern zu lieben. Auf einmal erschien es mir lebenswichtig, mich nach ihm sehnen und ihn
nicht
bekommen zu können – ein Hochgenuss, ein Geschenk. Das war die Perspektive, die ich brauchte.
»Hör zu, Adam«, sagte ich, nahm mich zusammen und sah ihm in die Augen, »wenn sie heute Abend nicht auftaucht, dann musst du an den Notfallplan denken. Ich weiß, wir hatten eine Abmachung, aber ich möchte dir sagen, dass ich sie nicht gut finde. Ich möchte nicht, dass du …« Ich schluckte. »… dass du dich umbringst. Denk an all die Dinge, die wir besprochen haben. Erinnerst du dich an den Plan? Du hast die letzten zwei Wochen überlebt, richtig? Benutz das Werkzeug, das ich dir an die Hand gegeben habe. Sollte heute Abend aus irgendeinem Grund etwas schiefgehen – damit meine ich nicht, dass so etwas passiert«, ergänzte ich hastig, »aber wenn doch, dann denk bitte an das, was ich dir beigebracht habe.«
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!«, hörte ich in diesem Moment eine Frauenstimme hinter mir. Ich hätte mich glücklich fühlen müssen, aber stattdessen kam ich mir vor, als hätte ich gerade eine Niederlage einstecken müssen.
Adams Blick ruhte noch immer auf mir.
Maria trat zu uns. »Sorry, störe ich euch?«
»Nein«, antwortete ich und blinzelte meine Tränen weg. »Ich freue mich sehr, dass Sie gekommen sind«, sagte ich leise, fast ein Flüstern. »Er gehört Ihnen.«
»Na, alles klar?«, fragte Dad, als ich mich zu ihm gesellte.
Ich brachte nur ein stummes Nicken zustande, Sprechen war unmöglich, und mir standen schon wieder Tränen in den Augen.
»Oooh, ich wusste es«, sagte Brenda mitfühlend und nahm mich in den Arm. »Du hast dich in ihn verliebt, stimmt’s? Hier.« Sie schnappte sich ein Glas Champagner von einem Tablett, das gerade an uns vorbeigetragen wurde. »Betrink dich, dann tut es nicht mehr so weh.«
Gehorsam nippte ich an dem sprudeligen Getränk und wünschte mir, sie hätte recht.
»Wenn wir schon mal beim Thema gebrochene Herzen sind«, schaltete Adrienne sich ein. »Graham und ich haben uns getrennt.«
Sie bekam nicht die gleiche Reaktion wie ich.
»Er hat keinen Geburtstagskuchen aus Käse«, stellte Dad stattdessen enttäuscht fest. »Warum hat er denn nicht auf meinen Rat gehört?«
Ich zuckte die Achseln.
»Aber die sind so pfiffig«, fuhr er irritiert fort.
»Es scheint ja keinen von euch zu interessieren, aber irgendwas zwischen uns war einfach nicht richtig«, fuhr Adrienne beleidigt fort.
»Vielleicht der Penis«, sagte Dad, und ich musste kichern.
»Ach, mein Nesthäkchen«, wandte er sich wieder mir
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