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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Kerzen.«
    »Das ist ja süß.« Ich lächelte. »Dann seid ihr also zwei Romantiker.«
    »Wenn du so was romantisch nennen willst.« Er tat es mit einem Achselzucken ab. »Wir hatten viel Spaß. Haben viel Spaß«, korrigierte er sich sofort.
    Seltsamerweise wurde ich plötzlich traurig. Solche Geschichten gab es bei Barry und mir nicht, sosehr ich mir auch das Hirn zermarterte. Nicht weil ich es Adam unbedingt erzählen wollte, nur für mich selbst, weil ich mich an ein bisschen Spaß erinnern wollte. Aber es fiel mir nichts ein. Solche Dinge waren weder Barry noch mir je eingefallen. Aber ich bekam allmählich wenigstens ein Gefühl für Adams und Marias Beziehung. Spontan und lustig. Individuell.
    Irgendwann verirrten wir uns im Gewirr der Wege, und ich bemühte mich, auf alles Mögliche hinzuweisen und Adam das Leben um uns herum fühlbar und sichtbar zu machen. Da ich nichts mit Namen kannte, musste ich stehen bleiben, die Schilder entziffern und Adam bitten, die lateinischen Namen zu lesen, und wir lachten, wenn er sich verhaspelte.
    »Das klingt, als wäre es ein Dinosaurier«, meinte ich.
    »Es klingt wie eine Krankheit«, sagte er und stopfte die Hände in die Manteltaschen. »Entschuldigung, Herr Doktor, ich glaube, ich habe einen Anflug von Prunus avium.«
    »Was ist das denn in Wirklichkeit?«, fragte ich.
    »Anscheinend der Kirschbaum«, las er weiter. »Stell dir mal vor, du hättest so einen Namen.«
    »Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen? Den kenne ich überhaupt noch nicht.«
    Sofort verloren seine Augen etwas von ihrem neu gefundenen Glanz, und mir war klar, dass ich einen Nerv getroffen hatte. »Basil«, antwortete er.
    »Ah. Wie die Schokolade«, meinte ich in dem Versuch, ihn bei Laune zu halten.
    »Genau. Und wie Basilikum.«
    »Ja, aber die Schokolade!
Süß wie Basil’s
«, zitierte ich den Slogan der Firma, einer beliebten irischen Süßwarenfabrik mit fast 200 -jähriger Tradition. Der Name
Basil’s
zauberte normalerweise ein Lächeln auf Kinderund Erwachsenengesichter, allerdings nicht auf Adams. Als ich seinen Gesichtsausdruck sah, sagte ich: »Sorry, das kriegst du wahrscheinlich schon dein ganzes Leben zu hören.«
    »Stimmt. Wie kommt man hier wieder raus?«, fragte Adam und schien meine Gesellschaft auf einmal gründlich sattzuhaben.
    In diesem Moment klingelte mein Handy.
    »Amelia«, las ich vor.
    »Ah, ja, der Antrag, der nie stattfand«, sagte Adam mit monotoner Stimme.
    Er entfernte sich ein Stück, damit ich ungestört reden konnte.
    »Hallo, Amelia«, begrüßte ich meine Freundin aufgeregt.
    Am anderen Ende hörte ich nur ein Schniefen.
    »Amelia, was ist los?«
    »Du hattest recht«, schluchzte sie.
    »Was? Womit hatte ich recht?« Meine Stimme klang unnatürlich laut.
    Adam unterbrach seine Suche nach dem Weg aus dem Park und starrte mich fragend an. Wahrscheinlich konnte er an meinem Gesicht ablesen, was passiert war, und ich wusste genau, was er dachte: »So viel dann mal zum Thema positives Denken.«
     
     
    Der Wind peitschte mir gnadenlos ins Gesicht, als ich die Promenade von Clontarf hinunterrannte. Die vielen vereisten Stellen machten sie zu einer Art Hindernisparcours, und ich musste ständig auf meine Füße achtgeben, landete aber wohlbehalten in Amelias Buchladen. Adam folgte ein ganzes Stück hinter mir, ich hatte ihm den Schlüssel zu meiner Wohnung gegeben. Ich versuchte, mir nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen, dass er allein am Meer entlangging – er hatte strikte Anweisungen, seinen Krisenplan noch mal durchzugehen. Denn ich musste zu meiner Freundin.
    Mit rotgeweinten Augen kauerte Amelia in einem Sessel in der hintersten Ecke der Buchhandlung. Auf der anderen Seite des Ladens saß eine Frau im Dracula-Kostüm, mit weißem Gesicht und blutverschmiertem Mund und las einer Gruppe verschreckter Dreibis Fünfjähriger eine Geschichte vor.
    »Langsam gingen sie die dunkle Treppe hinunter in den Keller. Nur ein paar Fackeln, die in Wandhaltern brannten, spendeten etwas Licht. Dann plötzlich standen sie vor ihnen, die Särge«, rezitierte sie mit gespenstischer Stimme.
    Eins der Kinder begann zu weinen und rannte zu seiner Mutter, die ihre Sachen packte, der Gruselfrau einen wütenden Blick zuwarf und den Buchladen verließ.
    »Amelia, bist du sicher, dass diese Frau als Geschichtenerzählerin geeignet ist?«
    Amelia, die sich in einem Schockzustand befand und vor lauter Tränen vermutlich nicht viel weiter sehen konnte als bis zu ihrer eigenen

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