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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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sie nicht zu, sondern starrte mich mit nachdenklichem Gesicht an.
    »Was ist denn?«, fragte ich.
    »Rosenblütenblatt«, antwortete er schlicht.
    »Ich liebe Rosenblätter.«
    »Wenn ich etwas Schokoladiges für dich mache, hätte es die Form eines Rosenblütenblatts.«
    »Du bist wirklich spitze«, sagte ich anerkennend. »Noch ein Grund, dafür zu sorgen, dass du am Leben bleibst.«
    »Meinst du etwa, es gibt mehr als einen Grund?«, gab er scherzend zurück und schloss endlich die Tür.
    Ja, dachte ich, während ich zusah, wie er um das Auto herumging.

13 Wie man lernt, seine Mitmenschen zu respektieren und zu würdigen
    Bei der Beerdigung von Amelias Mutter saß ich in der Reihe hinter Amelia. Abgesehen von ihrem alten Onkel – dem Bruder ihres Vaters, der aus dem Altersheim hergebracht worden war – hatte sie die vorderste, der Familie vorbehaltene Bank, ganz für sich allein. Fred, der sie vor zwei Tagen gefragt hatte, ob sie mit ihm nach Berlin ziehen wollte, war natürlich nicht auf seinen Vorschlag zurückgekommen, und ich meinte, eine gewisse Panik in seiner Stimme zu hören, wenn wir miteinander redeten. Offensichtlich hatte er sich ganz darauf verlassen, dass Amelia aufgrund ihrer Bindung an ihre Mutter den Umzug rundweg ablehnen würde, aber jetzt, wo Magda gestorben war und Amelia nichts mehr in Dublin hielt, bekam er offensichtlich Angst. Bestimmt hatte Amelia recht mit ihrem Verdacht, dass in Berlin eine andere Frau auf ihn wartete. Als ich mich umschaute und ihn ein paar Reihen hinter mir entdeckte, warf ich ihm – im Namen meiner Freundin – den bösartigsten Blick zu, den ich zustande brachte, und er schlug sofort die Augen nieder. Eigentlich sah er überhaupt ziemlich zerknirscht aus, und plötzlich kam ich mir vor wie eine Heuchlerin. Sicher, auf mich wartete zwar kein geheimer Liebhaber, aber ich hatte Barry verlassen und die Beziehung ohne ersichtlichen Grund beendet. Jedenfalls fanden das die meisten meiner Freunde und Bekannten, beinahe so, als reichte es nicht, dass ich unglücklich war und ihn nicht liebte. Solange Barry mich nicht betrog, verprügelte oder sonst wie fies zu mir war, hatte ich in ihren Augen kein Recht, ihn zu verlassen. Natürlich war ich nicht perfekt, aber wie die meisten Menschen bemühte ich mich, möglichst alles richtig zu machen. Dass meine ganze Ehe ein Fehler gewesen war, gehörte zu den schmerzlichsten und vor allem peinlichsten Erfahrungen meines Lebens. Als mir einfiel, dass womöglich auch Barry irgendwo in der Kirche saß, hatte ich plötzlich kein Bedürfnis mehr, mich umzuschauen.
    Auch wenn Fred meine Freundin zutiefst verletzt hatte – wie konnte ich ihm einen Vorwurf daraus machen, dass er genau das tat, was ich in meinen Privatgesprächen mit Barry vorausgesehen hatte? Amelia war in ihrer Routine vollkommen festgefahren, für sie gab es nur ihre Mutter, für die sie sorgen, und das Geschäft ihres Vaters, das sie weiterführen musste. Natürlich war das sehr nobel von ihr, und sie hatte diese Pflichten ja auch freiwillig übernommen, aber war es nicht verständlich, dass Fred – oder sonst jemand, der das Leben mit ihr teilen wollte – diese Unflexibilität nicht endlos hinnehmen konnte?
    Amelia hielt den Kopf gesenkt, das Gesicht hinter den langen roten Locken versteckt, und als sie sich mir zuwandte, sah ich nicht nur ihre verweinten Augen und die rote Nase, sondern vor allem ihren Schmerz. Ich lächelte ihr aufmunternd zu, aber dann merkte ich plötzlich, dass es in der Kirche ganz still war und der Priester mich fragend anschaute.
    »Oh.« Auf einmal wurde mir klar, dass alle auf mich warteten. Hastig stand ich auf und ging zum Altar.
    Ob es Adam nun gefiel oder nicht, ich hatte darauf bestanden, dass er mit mir zu dieser Beerdigung kam. Zwar war er nach meiner gestrigen Begegnung mit Maria in Hochstimmung, aber ich wollte trotzdem nicht riskieren, ihn allein zu lassen. Wir machten Fortschritte, ein bisschen in der Sache mit Maria, ein bisschen bei Adam selbst, aber für jeden großen Schritt nach vorn gab es auch einen kleinen Schritt zurück. Ich hatte ihm das Zeitunglesen verboten und auch die Fernsehnachrichten zum Tabu erklärt, denn er musste sich auf die positiven Dinge konzentrieren, und das taten die Nachrichten nicht. Man konnte auch mit der Realität in Verbindung bleiben, ohne sich mit Informationen bombardieren zu lassen, die Außenstehende für wichtig erachteten.
    Nach meinem Nickerchen gestern hatten wir die meiste Zeit mit

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