Die Liebe deines Lebens
Unbehagen fest, dass mir noch schwerer ums Herz wurde, wenn ich an Maria dachte. »Wie wäre es mit einem rosa Lippenstift?«
Seine Augen wurden schmal, und er versuchte offensichtlich einzuschätzen, ob ich das so bösartig meinte, wie es geklungen hatte.
»Nein«, erwiderte er dann langsam. »Daran hatte ich eigentlich nicht gedacht. Weißt du, sie hat Geburtstag …«
»Was?«, rief ich und riss mich zusammen. »Wann denn?«
»Heute. Warum bist du so wütend?«
»Und das erzählst du mir erst jetzt? Adam, das ist doch eine Superchance, sie zurückzuerobern. Wir hätten das tagelang planen können.«
»Ich hab mir ja schon eine Weile den Kopf über ein Geschenk zerbrochen, aber mir fällt nichts ein, dass ich richtig gut finde. Natürlich gibt es den üblichen Kram, Schmuck, Diamanten, Reisen, aber das haben wir alles schon durch, und es kommt mir diesmal irgendwie nicht angemessen vor. Außerdem dachte ich nicht, dass du mich Maria sehen lässt.«
Damit hatte er recht, aber ich ärgerte mich trotzdem, dass er es mir nicht früher gesagt hatte. »Was hast du ihr denn letztes Jahr geschenkt?«, fragte ich.
»Da sind wir nach Paris gefahren.« Er sah mich an, und meine Ablehnung Maria gegenüber erreichte neue Höhen. »Aber ich war nicht mit dem Herzen dabei, ich hab mich nicht so toll gefühlt.«
»Warum, was ist passiert?«
»Eigentlich gar nichts. Es war um die Zeit, als meine Schwester wegziehen musste, und mir ging sehr viel im Kopf herum. Maria dachte, ich wäre so geistesabwesend, weil ich plante, ihr einen Heiratsantrag zu machen, aber das stimmte nicht, und die Reise war mehr oder weniger eine Katastrophe.«
Seine Schwester hatte Irland verlassen, was für ihn bedeutete, dass sie ihn im Stich ließ – ich würde sehr vorsichtig sein müssen, wenn unsere Wege sich trennten. Nebenbei bemerkt, machte diese Aussicht mich jetzt schon traurig.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er prompt.
»Ja, ich hab nur nachgedacht.« Ich ging ins Schlafzimmer, nahm mir das Buch vor und suchte nach einer Anregung. Im nächsten Kapitel ging es um die Vorzüge des Kochenlernens, und da ich darin absolut keine Lösung für unser Dilemma sehen konnte, schleuderte ich den Ratgeber wütend in die Ecke. Genau genommen war ich von keinem der bisherigen Vorschläge sonderlich angetan. Aber Kochen als Therapie? Kochen als Methode, um Maria zurückzugewinnen? Vielleicht konnte Adam für Maria ein schickes Essen zubereiten – aber würde das funktionieren?
»Adam, hast du noch den Schlüssel zu eurer Wohnung?«, rief ich.
»Ja. Warum?« Er erschien an der Tür, blieb dort aber wie immer stehen, um meine Privatsphäre nicht zu verletzen. Ich wusste es sehr zu schätzen, dass er solche unsichtbaren Grenzen einhielt.
Vielleicht konnten wir Maria ein Geburtstags-Festessen in die gemeinsame Wohnung schmuggeln. Aber wenn dann Sean dort auftauchte, würde die Unternehmung aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Debakel enden, was Adam um Tage zurückwerfen und unsere harte Arbeit zunichtemachen könnte.
»Ich wüsste gern, wo sie an ihrem Geburtstag ist – kannst du das vielleicht herausfinden? Ihre Freunde fragen? Natürlich möglichst unauffällig.«
»Wir haben so nah beieinander Geburtstag,
normalerweise
haben wir unsere Geburtstage immer beide zusammen gefeiert«, sagte Adam, und es klang verärgert. Dann holte er tief Luft und fasste sich wieder. »Ihre Freundinnen laden sie in die
Brasserie Ely
im Grand Canal Dock ein.«
»Woher weißt du das?«
Er sah verlegen aus. »Ich weiß es einfach.«
»Adam«, sagte ich warnend. »Ich hab dir ausdrücklich gesagt, du sollst nicht mit ihr sprechen.«
»Hab ich auch nicht. Aber ich hab zufällig eine Nachricht auf Seans Mailbox gehört.«
»Wie konntest du
zufällig
eine Nachricht auf Seans Mailbox hören?«
»Weil Sean ein Idiot ist, der nie daran denkt, seine PIN für die Mailbox zu ändern. Ich hör mir schon seit Montag seine Nachrichten an.«
Ich schnappte nach Luft. »Ich wusste nicht mal, dass das überhaupt geht.«
»Dann hast du offensichtlich auch nie deine PIN geändert.«
Ich nahm mir vor, es so bald wie möglich nachzuholen. »Spielt keine Rolle, du hörst dir meine Nachrichten ja sowieso an.« Natürlich dachte ich dabei an die von ihm gelöschte Voicemail, deren Inhalt ich immer noch nicht kannte. Aber ich hatte Adam inzwischen so oft gefragt, und in gewisser Weise wollte ich es auch gar nicht hören. »Was waren das denn für Nachrichten?«
»Er
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