Die Liebe deines Lebens
Eine Menge Leute verlassen sich auf mich, ich möchte, dass
Basil’s
in guten Händen ist. Das zumindest bin ich meinem Vater und meinem Großvater schuldig.« Erschöpft fuhr er sich mit der Hand durch die Haare.
»Glaubst du, deine Schwester würde die Firma verkaufen?«
»Sie würde die zehn Jahre durchhalten, bis sie das Erbe bekommt, dann würde sie an den Höchstbietenden verkaufen, wer auch immer das wäre. Aber dafür müsste sie erst mal nach Hause kommen, und das kann sie nicht, weil man sie dann einsperren würde – wenn sonst keiner, würde ich das sogar persönlich übernehmen, nach allem, was sie angerichtet hat.«
»Adam«, sagte ich sanft. »Wenn du gesprungen wärst oder falls du doch noch springst – was wird dann aus dem Geschäft?«
»Wenn ich springen würde, Christine, dann müsste ich mir ja um den ganzen Schlamassel keine Sorgen mehr machen, genau das ist doch der verdammte Punkt!« Wütend schleuderte er ein paar Geldscheine auf den Tisch, stand auf und verließ das Restaurant.
Ich saß vor meinem Vater an seinem Schreibtisch, und er starrte mich ausdruckslos an.
»Sagst du das bitte noch mal?«
»Was davon?«
»Das Ganze.«
»Dad, ich hab gerade zehn Minuten lang mit dir geredet!«, fauchte ich.
»Und das ist genau der Punkt – viel zu lange, viel zu langweilig, ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Und kannst du mir bitte auch erklären, warum im Garten seit Dienstag lauter kaputte Eier rumliegen?«
Ich holte tief Luft, schloss die Augen und legte die Finger an die Nasenwurzel, um mich zu beruhigen. »Das gehört zu seiner Therapie.«
»Aber du bist keine Therapeutin.«
»Das weiß ich selbst«, erwiderte ich ziemlich defensiv.
»Warum geht er dann nicht zu einem richtigen Therapeuten?«
»Das hab ich ihn auch schon gefragt, aber er will nicht.«
Dad schwieg, und ausnahmsweise machte er keine Witze. »Du hast dir da ganz schön was aufgehalst, Christine.«
»Ich weiß. Aber bei allem Respekt – ich bin echt nicht hier, um mir einen Vortrag von dir anzuhören, was ich mit jemandem, der meine Hilfe braucht, tun oder nicht tun soll. Können wir jetzt bitte aufs Thema zurückkommen?«
»Ja. Was war das noch mal?«
»Dad, hör auf, sie zu veräppeln«, ertönte Brendas warnende Stimme aus dem hinteren Teil des Büros.
Ich drehte mich um, und siehe da, meine beiden Schwestern waren unbemerkt von mir hereingeschlichen. »Gibt es denn in dieser Familie überhaupt keine Privatsphäre?«
»Natürlich nicht«, antwortete Adrienne, kam näher, setzte sich zu uns an den Schreibtisch, und Brenda folgte ihrem Beispiel.
»Christine, Schätzchen«, begann Dad von neuem und griff nach meiner Hand. »Du weißt ja, wenn ich diese Firma und das Universum verlasse, dann erwarte ich nicht von dir, dass du plötzlich das Ruder übernimmst. Das Ruder der Firma, meine ich natürlich, nicht das des Universums.« Er schaute mir prüfend in die Augen. »Ich mache mir Sorgen. Du bist doch eigentlich die Denkerin, und wir sind die Macher, aber in den letzten Wochen machst du auf einmal schrecklich viel und denkst nicht genug.«
Ich seufzte. »Du hast überhaupt nicht verstanden, worum es mir geht. Ich spreche nicht von mir. Ich weiß, dass ich eure Firma nicht übernehmen muss.«
»Sie redet von ihrem Selbstmörder-Typen«, verkündete Brenda und riss eine Packung Chips auf.
»Er heißt Adam«, blaffte ich sie an. »Du könntest wenigstens ein kleines bisschen Respekt zeigen.«
»Oooh!«, machten alle drei wie aus einem Mund.
»Habt ihr euch schon geküsst?«, fragte Dad.
»Nein.« Ich runzelte die Stirn. »Ich habe ihm geholfen, seine Freundin wiederzukriegen. Und als Nächstes werde ich die Sache mit seinem Job regeln. Ich brauche Hilfe, was glaubt ihr denn, warum ich hier bin? Könnt ihr mir helfen? Von dem ganzen juristischen Kram verstehe ich nämlich nichts.«
Sie zuckten synchron die Achseln.
»Ihr seid echt zu nichts zu gebrauchen«, sagte ich und stand auf. »Ich kenne Menschen, die wenden sich an ihre Familie, wenn sie Hilfe brauchen, und dann bekommen sie tatsächlich welche.«
»Das passiert vielleicht in Hollywood-Filmen«, meinte Dad abschätzig. »Über solche Probleme musst du mit einem Anwalt sprechen.«
»Du bist doch einer.«
»Nein, mit einem anderen Anwalt.«
»Mit einem, den ihr Anliegen interessiert?« Adrienne sah Dad an und zog ironisch eine Augenbraue hoch.
»Oh, ihr Anliegen interessiert mich schon«, lachte Dad. »Aber ich meine einen
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