Die Liebe des Highlanders
wenig vor zu einer Art Schippe und sorgte dafür, dass er unbehaglich im Sattel hin- und her- rutschte.
Als sie endlich beim Goldschmied ankamen, sprang Drustan vom Pferd, um so schnell wie möglich Distanz zwischen sich und der kleinen Verführerin zu schaffen. Er wollte gerade an die Tür klopfen, da räusperte sich Gwen gebieterisch.
Er seufzte und sah sich nach ihr um.
»Willst du mir nicht von diesem Ungeheuer helfen?«, erkundigte sie sich honigsüß.
Zu süß. Sie führte etwas im Schilde. Sie war ein Traumgebilde in einem mauvefarbenen Umhang seiner Mutter, mit glänzend goldenem Haar und leuchtenden Augen.
»Spring«, erwiderte er schroff.
Sie kniff die Augen zusammen.
»Du hattest noch nicht viele Freundinnen, was? Komm her und hilf mir. Das Biest ist größer als ich. Ich könnte mir einen Knöchel brechen. Und dann wirst du mich weiß Gott wie lange herumtragen müssen.«
Freundinnen? Er wunderte sich, kam aber nach einer Weile dahinter, was sie meinte: Geliebte, Mätressen. Er zog kurz in Erwägung, sie auf dem Pferd sitzen zu lassen, damit er eine Weile Frieden hatte. Doch dann fiel ihm wieder ein, warum er sie ins Dorf gebracht hatte. Er wollte, dass die Leute sie sahen, falls irgendjemand sie erkennen würde. Er war sicher, dass sie im Dorf Rast gemacht hatte, bevor sie zur Burg hinaufgegangen war. Je eher er jemanden fand, der sie schon einmal gesehen hatte, umso schneller konnte er sie los werden.
Er würde sie von dem Ross heben, denn sie könnte sich, so klein, wie sie war, tatsächlich verletzen, und dann würde er etwas von Silvan zu hören bekommen.
Du hast sie gezwungen, vom Pferd zu springen ?, würde er ausrufen.
Ich musste. Ich hatte Angst davor, sie zu berühren, weil ich dann die Hände nie mehr von ihr lassen könnte. Er würde dastehen wie ein Narr. Silvan hätte seinen Spaß, er würde Dageus davon erzählen, und beide würden schallend lachen. Bis zum Ende seiner Tage würden sie sich über ihn lustig machen - Drustan MacKeltar hatte Angst, ein winziges Mädchen, das ihm kaum bis zu den Rippen reichte, anzufassen. Er betete nur, dass seine zukünftige Frau eine ähnlich große Begierde in ihm weckte.
»Komm.« Widerstrebend streckte er die Arme aus.
Sie strahlte, glitt vom Pferd und ließ sich in seine Arme fallen.
Der Aufprall presste ihm die Luft aus der Lunge, und er musste sie an sich drücken, damit sie nicht stürzte.
Ihr Haar streifte sein Gesicht. Es roch nach Heide und nach der Seife, die Nell in der Küche kochte. Ihr Busen fühlte sich so weich an, und ihre Beine waren irgendwie ... nein nicht irgendwie, sie schlangen sich tatsächlich um ihn.
Kein Wunder, dass Dageus ihr nicht widerstanden hatte. Es war eher erstaunlich, dass sein Bruder das Mädchen nicht auf der Stelle genommen hatte.
Die Muskeln seiner Arme missachteten den Befehl des Gehirns, das Mädchen loszulassen, und spannten sich noch mehr an.
»Drustan?« Ihre Stimme war leise. Süßer Atem hauchte ihm entgegen, und ihr weiblicher Körper schmiegte sich an ihn.
Es ist aussichts lo s, dachte er bitter. Er hielt sie so, dass er Zugang zu ihrem Mund hatte, und tat das, wonach er sich sehnte, seit sie ihm zum ersten Mal unter die Augen gekommen war. Er küsste sie, als wollte er sie bestrafen. Im Geiste löschte er Dageus’ Kuss von ihren Lippen und drückte ihr seinen eigenen Stempel auf.
In dem Augenblick, in dem sich ihre Lippen trafen, durchzuckte ihn eine Energie, wie er sie noch nie im Leben gespürt hatte.
Und sie erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich. Ihre kleinen Hände gruben sich in sein Haar, und ihre Nägel kratzten sanft über seine Kopfhaut. Ihre Beine schlossen sich schamlos um seine Taille, und seine Härte berührte ihre weibliche Hitze. Es war der glühendste, sinnlichste Kuss, den er jemals bekommen hatte.
Er reagierte wie ein Mann, der sich nach der Berührung einer Frau verzehrte. Er schob den Stoff ihres Rockes hoch und umschloss mit beiden Händen ihr prachtvolles Hinter- teil. Er küsste und küsste und küsste sie, knabberte, saugte und kostete ihren heißen Lügenmund und fragte sich, wie er so süß sein konnte. Sollte eine Zunge, über die so viele Lügen rollten, nicht bitter schmecken? Jedenfalls bestimmt nicht wie Zimt und Honig.
Ein in seiner Klarheit erschreckendes, seltsames Bild blitzte vor seinem geistigen Auge auf: Diese Frau in merkwürdigen Kleidern - ein halbes Hemd und abgerissene Hosen - betrachtete ihn in einem silbernen Glas, während er sich in
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