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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Kräutern. Vermutlich verbreiteten die Sträuße, die an den Fenstern hingen, diesen Duft. Blitzendes Silberzeug - Teller und Kelche - stand in einer Reihe. Auf Tischen und Borden waren wunderschöne Rosenkränze und religiöse Gemälde verteilt. Eine illustrierte Handschrift lag auf einem langen, schmalen Tisch; darum herum waren in sicherer Entfernung etliche Kerzen platziert. Es gab keine Öllampen in diesem Raum, nur Kerzen, und auf ihre Frage erklärte Tomas, dass brennendes Ol Rückstände bildete, die den Handschriften und Goldarbeiten mehr Schaden zufügten als die Kerzen, die der Kerzengießer herstellte. Er verbrannte auch nur ein ganz bestimmtes Holz in seinem Kamin, damit sich möglichst wenig Ruß bildete. Seine Handwerkskunst war so fein und beliebt beim Laird der MacKeltar, dass ihm Silvan persönlich Geld gegeben hatte, damit er Glas in die Fenster setzen lassen konnte. So hatte er die Möglichkeit, bei Tageslicht zu arbeiten.
    »Dies ist für Silvan«, sagte er und winkte sie heran, um ihr seine Arbeit an dem Folianten zu zeigen.
    »Das ist wunderschön!«, rief Gwen aus und hob mit der Behutsamkeit einer Bücherliebhaberin den Deckel. Die Seiten des Buches sahen alt aus und waren in einer unverständlichen Sprache beschrieben. Sie sah alle möglichen Zeichen und Symbole, die sie nicht verstand. Die Buchecken waren sorgfältig mit Blattgold verziert. Gwen sah Tomas an. »Was steht in diesem Buch geschrieben?«
    Tomas zuckte mit den Schultern. »Offen gestanden, ich weiß es nicht. Silvans Folianten sind oft in einer Sprache verfasst, die ich nicht verstehe.«
    In diesem Augenblick kam Drustan herein und schloss die Tür mit Nachdruck. »Bist du fertig damit?«, erkundigte er sich. Er wollte schnell weiter, um zu testen, ob sich irgendein Dorfbewohner an Gwen erinnerte.
    Tomas schüttelte den Kopf. »Nein. Ich brauche noch ein paar Tage. Aber hier ist der andere Band, den Silvan haben wollte. Ich muss sagen, dass ich beinahe ein ganzes Jahr ge sucht habe, bis ich schließlich eine lesbare Abschrift in die Hände bekommen habe.«
    Als er Drustan ein schmales Buch reichte, reagierte Gwen impulsiv und nahm es ihm aus der Hand. »O Gott«, hauchte sie und starrte es an.
    Sie hielt eine Abschrift von Claudius Ptolemäus’ geozentrischer Beschreibung des Universums in Händen. Der Autor ging davon aus, dass die Sonne und die Planeten um die Erde kreisten; seiner Theorie wurde 1543 in Form einer Veröffentlichung erstmals entschieden widersprochen: mit De revolutionibus orbium coelestium von Kopernikus. Ihre Augen wurden riesengroß, und ihr Mund blieb offen stehen. Am liebsten hätte sie das Buch gestreichelt.
    »Ich nehme das selbst«, fauchte Drustan und riss es ihr aus der Hand.
    Sie blinzelte und war zu erstaunt, um Protest zu erheben. Sie hatte eine Ausgabe von Ptolemäus’ Werk aus dem sechzehnten Jahrhundert berührt!
    »Tomas, ich komme in vierzehn Tagen wegen des Folianten wieder her«, kündigte Drustan an. »Komm«, sagte er zu Gwen.
    Gwen verabschiedete sich von Tomas und grübelte, was das Buch zu bedeuten hatte. War Drustan Kosmologe? Was für eine Ironie! Da hatte sie sich alle Mühe gegeben, den Physikern den Rücken zu kehren, und verlor ihr Herz an einen Mann, der die Planeten und Mathematik studierte. Er sollte ihr wirklich vertrauen. Sie hätten so viel zu besprechen, wenn er ihr nur glauben würde!
     
    Gwen seufzte, als sie die Große Halle betraten. Sie hatte den Tag mit Optimismus begrüßt und beendete ihn nieder- geschlagen. Sie hatte heute nicht mehr erreicht als am gestrigen Abend, und ihr war schließlich bewusst geworden, dass Drustan, obwohl er höflich blieb, ihre Geschichte bestenfalls amüsant fand. Dreimal hatte er auf ihre »Geistesschwäche« angespielt. Er hielt sie für verrückt, und je mehr sie von der Zukunft sprach, umso mehr wurde er in diesem Glauben bestärkt.
    Er hatte sie von einem Handwerker zum anderen gebracht, damit sie von allen gesehen wurde. Zum Schluss war sie von den vielen fremdartigen Eindrücken regelrecht überforden: gewesen. Er hatte sie kein weiteres Mal berührt, ja sie nicht einmal mehr richtig angesehen.
    Der Ausflug in die Vergangenheit mit den vielen intensiven Gerüchen, den Farben und erstaunlichen Arbeitsmethoden war faszinierend und aufregend, und oft stockte ihr vor Staunen der Atem. Aber Drustan hatte ihr nicht ein einziges Mal gestattet, das Gespräch auf das Thema zu lenken, das am allerwichtigsten war: dass er in etwa einem

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