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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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eine gewisse Intelligenz nicht absprechen. Sie hatte rhetorisches Talent bewiesen, als sie ihn davon abbringen wollte, sie mitzunehmen, und als sie begriff, dass er nicht umzustimmen war, hatte sie ihn wie Luft behandelt. Bravo, Gwen, dachte er. Cassidy ist irisch und steht für schlau. Gwendolyn bedeutet Mondgöttin. Wie sich herausgestellt hat, bist du ein faszinierendes Mädchen.
    Ursprünglich hatte er sie für eine Waise oder eine Überlebende eines Massakers an einem Clan gehalten, für eine junge Frau, die willig ihren Körper feilbot, um einen Beschützer zu finden - das hätte ihre Kleidung und ihr Verhalten erklärt. Doch mittlerweile musste er annehmen, dass sie möglicherweise nur typisch für ihre Zeit war. Vielleicht veränderten sich die Frauen in fünf Jahrhunderten so sehr und wurden widerstandsfähig und unabhängig. Warum spürte er dennoch diese stille Traurigkeit in ihr, diese Verletzlichkeit, die ihren Mut und ihre Kühnheit Lügen straften?
    Sie glaubte, er würde sie verschleppen, weil er sie begehrte. Er wünschte, es wäre wirklich so einfach. Er konnte nicht abstreiten, dass er sie faszinierend fand und es kaum erwarten konnte, sie in sein Bett zu bekommen, aber plötzlich war alles viel komplizierter geworden. Sobald er begriffen hatte, dass er in der Zukunft gelandet war, war ihm klar geworden, dass er Gwen tatsächlich brauchte. Wenn sie die Steine erreichten - und sich das Schlimmste bewahrheitete und seine Burg nicht mehr war dann musste er ein Ritual durchführen, auch wenn er damit sein Gewissen schwer belastete. Es bestand die Möglichkeit, dass dieses Ritual fehlschlug, und wenn das eintrat, brauchte er Gwen an seiner Seite.
    Gwen war erschöpft, und Drustan bedauerte, dass er ihr derartige Unannehmlichkeiten zumuten musste. Als sie über eine Wurzel stolperte und gegen ihn fiel, nur um sich gleich mit einem Fauchen von ihm loszureißen, wurde sein Herz weich. Er wollte ihr für diese eine Nacht Ruhe gönnen, denn ab morgen würden sie bis zur Ankunft keine Rast mehr machen. Sie sank beinahe zu Boden, deshalb hob er sie in seine Arme und setzte sie auf einen dicken, bemoosten Baumstamm. Ihre Füße reichten nicht bis zum Boden, und sie sah so zart und winzig aus. Kriegerherzen steckten nicht immer
    in Körpern von Kriegern. Drustan konnte durchaus drei Tage ohne Rast oder Nahrung marschieren, aber Gwen würde solche Strapazen nicht gut überstehen.
    Er hievte sich auf den Baumstamm und setzte sich neben sie.
    »Gwen«, sagte er leise.
    Keine Antwort.
    »Gwen, ich werde dir ganz bestimmt nichts zuleide tun.«
    »Das hast du aber bereits«, gab sie zurück.
    »Du sprichst wieder mit mir?«
    »Ich bin an dich gekettet. Ich habe mir vorgenommen, nie wieder ein Wort mit dir zu wechseln, mich dann aber entschieden, es dir nicht zu leicht zu machen. Deshalb werde ich dir unaufhörlich und in allen Einzelheiten schildern, wie miserabel es mir geht. Ich werde dir in den Ohren liegen mit meinen schrillen Klagen, bis du dir wünschst, du wärst taub auf die Welt gekommen.«
    Er lachte. Das war wieder die spöttische, verächtliche Engländerin. »Du darfst mich gern bei jeder Gelegenheit foltern. Ich bedaure, dass ich dir solche Unbequemlichkeiten verursache, aber ich habe keine andere Wahl.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn geringschätzig. »Mal sehen, ob ich das alles richtig verstanden habe. Du glaubst, du kommst aus dem sechzehnten Jahrhundert. Aus welchem Jahr genau?«
    »Fünfzehnhundertachtzehn.«
    »Und du hast fünfzehnhundertachtzehn hier irgendwo in der Nähe gewohnt?«
    »Ja.«
    »Und du warst ein Lord?«
    »Ja.«
    »Wie kommt es dann, dass du im einundzwanzigsten Jahrhundert in einer Höhle liegst und schläfst?«
    »Genau das muss ich herausfinden.«
    »MacKeltar, das ist unmöglich. Du erscheinst mir relativ vernünftig - abgesehen von dieser Wahnvorstellung. Ein bisschen chauvinistisch, aber nicht allzu unnormal. Es ist ganz und gar ausgeschlossen, dass ein Mensch einschläft und erst knappe fünfhundert Jahre später aufwacht. Es ist physiologisch unmöglich. Ich habe von Rip van Winkle und Dornröschen gehört, aber das sind Märchen, in denen auch Feen und so etwas Vorkommen.«
    »Ich bezweifle, dass die Feen etwas damit zu tun haben. Vermutlich hatten Zigeuner oder Hexen die Finger im Spiel«, gestand er.
    »Oh, na, das ist ja wirklich beruhigend«, sagte sie honigsüß. »Vielen Dank, dass du das klargestellt hast.«
    »Machst du dich über mich

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