Die Liebe des Highlanders
ihre eigentlichen Motive hinweg.
Das wahre Problem war, dass Gwen Cassidy nicht wusste, ob sie überhaupt ein Herz hatte.
Als Drustan ihr so gefühlvoll erklärt hatte, was er sich von einer Frau erhoffte, hätte sie sich ihm um ein Haar an den Hals geworfen - Geistesgestörter hin oder her. Familie, Gespräche, stilles Vergnügen an den Schönheiten der Highlands, Kinder, die geliebt wurden. Treue, Zusammengehörigkeit und ein Mann, der keine andere küsste, weil er verheiratet war. Sie spürte, dass Drustan selbst auch isoliert war.
Oh, ihr war durchaus klar, warum sie nach Schottland gekommen war - sie wollte nämlich unbedingt in Erfahrung bringen, ob Liebe tatsächlich nur eine Illusion ist. Sie wünschte sich verzweifelt, dass sich etwas änderte, dass sie jemanden fand, der sie aufrüttelte und ihre Gefühle weckte.
Und diese Situation war bestimmt eine geeignete Gelegenheit. Wenn sie ein neuer Mensch werden wollte, dann fing sie am besten damit an, die Vorsicht über Bord zu werfen, alles beiseite zu schieben, was sie gelernt hatte und wozu sie erzogen worden war, und sich ins Leben zu stürzen, so chaotisch es auch sein mochte. Die Kontrolle über das, was um sie herum geschah, aufzugeben und einem Verrückten zu überlassen. Nachdem sie in einer Umgebung groß geworden war, in der Intellekt das höchste Gut darstellte, hatte sie jetzt die Chance, impulsiv zu hande ln und ihren Instinkten zu fol gen.
An der Seite eines umwerfenden Verrückten.
Das würde ihr gut tun. Welche Rolle spielte es, was schließlich dabei herauskam?
Sie spürte ein heftiges Verlangen nach einer Zigarette.
»Komm«, sagte er, als sie wiederkam. Er hatte inzwischen Holz für ein Feuer aufgeschichtet und angezündet. Gwen überlegte, ob sie ihr Feuerzeug von ihm zurückverlangen sollte, aber sie war so müde, dass sie die Energie für eine Diskussion über Eigentumsrecht nicht aufbringen konnte. Er hatte ihre Privatsphäre ohnehin schon empfindlich verletzt, indem er ihren Rucksack durchwühlt und mit ihren Kleidern ein armseliges Lager hergerichtet hatte. Eine Neuerwerbung - ein knallrotes Tangahöschen mit aufgestickten schwarzen Kätzchen - spitzte zwischen einem Sweatshirt und einer Jeans hervor. Sie stutzte, weil er ausgerechnet den Tanga genommen hatte, den sie noch nie getragen hatte. Den wollte sie sich für den Tag ihrer Entjungferung aufhe ben.
Unfassbar. Sie spähte argwöhnisch zu ihm hinüber - sie war sicher, dass er den Slip mit voller Absicht so hingelegt hatte, aber wenn das zutraf, dann spielte er sehr überzeugend den Unschuldigen.
»Ich kann dir heute Abend keine Nahrung besorgen«, entschuldigte er sich, »aber wir essen morgen in der Früh etwas. Jetzt solltest du schlafen.«
Sie sagte nichts, sondern warf nur aufgebracht einen Blick auf ihre Kleider, die auf Reisig, Laub und Schmutz lagen. Noch mehr ärgerte sie, dass er vor dem Licht des Feuers stand und sie ihn nicht richtig sehen konnte. Aber ihr entging nicht, dass er sinnlich seine dunkle Mähne nach hinten schleuderte. Die Geste schrie geradezu: Komm hierher, und das machte sie noch wütender.
Er begegnete ihrem Blick mit einem provokanten Lächeln und deutete auf ihre Kleider. »Ich habe dir ein Lager gerich tet, auf dem du schlafen kannst. In meiner Zeit hätte ich mein Plaid für dich ausgebrei tet und würde dich mit der Hit ze meines nackten Körpers wärmen. Soll ich mein Plaid ab- legen?«
»Nur keine Umstände«, stieß sie hervor. »Meine Kleider genügen. Es ist wunderbar. Ehrlich.«
Emotional war sie an einem Tiefpunkt angelangt. Ihre Hormone spielten verrückt. Gleichzeitig war sie hundemüde und wollte nur noch schlafen. Heute hatte sie mehr Bewegung gehabt als zu Hause in einem ganzen Monat. Der Kleiderhaufen in der Nähe des Feuers wirkte mit einem Mal so einladend wie ein Daunenbett. »Was ist mit dir?«, fragte sie. Es widerstrebte ihr einzuschlafen, wenn er wach blieb.
»Auch wenn du mir das nicht glaubst - aber ich habe sehr lange geschlafen, und der Gedanke, die Augen erneut zuzu machen, gefällt mir ganz und gar nicht. Ich halte Wache.«
Sie musterte ihn aufmerksam und rührte sich nicht.
»Ich würde dir sehr gern etwas geben, das dir hilft, dich zu entspannen«, bot er an.
Sie runzelte die Stirn. »Was zum Beispiel? Eine Droge oder so was?«, fragte sie ungehalten.
»Man sagt, dass meine Hän de beruhigend wirken. Ich rei be dir den Rücken und streichle dein Haar, bis du friedlich einschlummerst.«
»Das würde
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