Die Liebe des Highlanders
du wirklich im sechzehnten Jahrhundert in den Highlands gelebt hast, warum sprichst du dann nicht Gälisch?«
Du gibst nichts preis , was , Mädchen ?, dachte er. Wer oder was hat dich so sehr verletzt, dass du deine Gefühle in dir verschließen musst? »Gälisch? Du willst Gälisch hören?« Mit einem wölfischen Lächeln mach te er ihr erst in Gälisch, dann auf Latein und schließlich in einer Sprache, die sogar zu seiner Zeit schon seit Jahrhunderten nicht mehr gesprochen wurde, klar, was genau er jetzt am liebsten mit ihr tun würde. Allein die Worte auszusprechen weckte sein Verlangen von neuem.
»Das könnte bloßes Kauderwelsch sein«, fauchte sie. Aber ihr lief ein Schauer über den Rücken, als würde sie die Bedeutung der Worte erahnen.
»Warum hast du mich dann auf die Probe gestellt?«, fragte er gelassen.
»Weil ich einen Beweis brauche. Ich kann nicht in blindem Vertrauen mit dir gehen.«
»Ja«, stimmte er ihr zu. »Du scheinst keine Frau zu sein, die das kann.«
»Du hingegen hattest Beweise«, konterte sie und fügte rasch hinzu: »Falls das, was du behauptest, wahr ist. Du hast Autos, das Dorf, mein Handy und meine Kleidung gesehen.«
Er deutete auf seinen Aufzug und sein Schwert und zuckte mit den Schultern.
»Das könnte ein Kostüm sein.«
»Was würdest du als ausreichenden Beweis ansehen?«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich weiß es nicht«, gestand sie.
»Ich kann es dir beweisen, wenn wir bei den Steinen sind«, sagte er schließlich. »Dort kann ich dir einen Beweis liefern, der über jeden Zweifel erhaben ist.«
»Wie wirst du das tun?«
Er schüttelte den Kopf. »Du musst mitkommen und es selbst sehen.«
»Du nimmst an, es gibt noch irgendeine Chronik oder ein Porträt von dir?«, mutmaßte sie.
»Gwen, du musst entscheiden, ob ich verrückt bin oder die Wahrheit sage. Ich kann es dir erst beweisen, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Wenn wir bei Ban Drochaid angekommen sind und wenn ich bei den Steinen alles in meiner Macht Stehende getan habe, um dich zu überzeugen, und du mir dann immer noch nicht glauben kannst, werde ich dich um nichts mehr bitten. Was hast du zu verlieren, Gwen Cassidy ? Ist dein Leben so fordernd und ausgefüllt, dass du einem Mann, der in Not ist, nicht ein paar Tage widmen kannst?«
Er hatte gewonnen, das las er in ihren Augen.
Sie sah ihn lange schweigend an. Er erwiderte ruhig ihren Blick und wartete. Schließlich nickte sie knapp. »Ich werde dafür sorgen, dass du sicher zu deinen Steinen kommst, aber das heißt noch lange nicht, dass ich dir glaube. Ich bin neugierig auf den Beweis, den du mir anbietest, denn wenn diese unglaubliche Geschichte tatsächlich wahr ist ...« Sie verstummte und schüttelte den Kopf. »Es genügt, wenn ich sage, dass ein solcher Beweis eine beschwerliche Wanderung quer durch die Highlands wert ist. Aber wenn du mir diesen Beweis gezeigt hast und ich dir immer noch nicht glaube, bin ich fertig mit dir. Okay?«
»Okay?«, wiederholte er verständnislos. Dieses Wort hatte er noch nie gehört.
»Bist du mit dieser Abmachung einverstanden? Und wirst du deinen Teil gewissenhaft erfüllen?«, drängte sie.
»Ja. In dem Augenblick, in dem ich dir den Beweis zeige, bist du frei, wenn du mir immer noch keinen Glauben schenkst. Aber du musst mir versprechen zu bleiben, bis du ihn tatsächlich vor Augen hast.« Drustan krümmte sich innerlich bei dieser sorgfältig formulierten, vieldeutigen Forderung.
»Abgemacht. Aber du wirst mich nicht mehr anketten, und ich muss etwas essen. Jetzt werde ich mich kurz in den Wald zurückziehen, und wenn du mir folgst, werde ich sehr, sehr böse.« Sie sprang von dem Stamm und machte einen großen Bogen um Drustan.
»Wie du wünschst, Gwen Cassidy.«
Sie bückte sich nach ihrem Rucksack, aber Drustan war rasch bei ihr und nahm ihn ihr aus der Hand. »Nein. Wenn du dich von mir entfernst, bleibt das bei mir.«
»Ich brauche ein paar Dinge«, stieß sie hervor.
»Du darfst einen Gegenstand mitnehmen«, gab er nach, damit sie ihre weiblichen Bedürfnisse befriedigen konnte. Vielleicht war dies ihre Monatszeit.
Ärgerlich kramte sie in dem Rucksack und nahm zwei Dinge heraus: eine Art Riegel und einen Beutel. Trotzig stopfte sie den Riegel in den kleinen Beutel und sagte: »Siehst du? Es ist nur ein einziger Gegenstand.« Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg ins Dickicht.
»Es tut mir Leid, Mädchen«, flüsterte Drustan, als sie außer Hörweite war.
Er
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